Turnier zu
Ehren der niedersächsischen Schachjugend
Wie berichtet, war
Sebastian diesmal nicht beim NordWest-Cup
am Start, da er eine Einladung zum DLM Triumph Turnier erhielt. DLM steht
für die Deutsche Ländermeisterschaft, die 2018 mit einem Triumph
- daher der Name - der Auswahl Niedersachsens endete. Quasi, um diesen
Erfolg zu feiern, wurde nun das hier besprochene Turnier veranstaltet,
ins Leben gerufen von Wolfgang Pajeken. Austragungsort war die schöne
Hansestadt Hamburg.
Gespielt wurde nach
dem Scheveninger System. Und das sah so aus: Fünf Spieler mit Meistergrad
traten gegen fünf Spieler an, die dies noch werden wollen. Dabei spielten
in jeder Runde immer die Meister gegen die Anwärter, aber nicht eine
Gruppe untereinander. Es gab eine Hin- und eine Rückrunde, ergo zehn
Partien insgesamt für jeden Spieler. Eine IM-Norm konnte erzielt werden,
dazu waren allerdings für die Anwärter sechs Punkte notwendig.
Hier der Turnierverlauf
von Sebastian:
Hinrunde
Zum Auftakt gab es
ein Weißremis gegen IM Zaitsev (2467). Sebastian hatte dynamische
Möglichkeiten, aber er übertrieb es nicht und startete mit einem
soliden Remis in das Turnier. Schwieriger gestaltete sich da schon die
Partie gegen IM Aljoscha Feuerstack (2456), welcher recht kurzfristig für
eine ausgefallenen Spieler einsprang. Sebastian spielte eine recht zweischneidige
Variante gegen Alapin. Nachdem Weiß die Dame gegen Turm und Springer
gewann, war die Sache hier gegessen.
Mit Fries Nielsen (2378)
wartete der nächste IM auf Sebastian. Hier stand der Oldenburger relativ
schnell mit dem Rücken zur Wand, kämpfte sich aber wieder heraus,
bevor er erneut in Schwierigkeiten geriet:
Sebastian
- Fries Nielsen
Am Ende also ein weitere
Remis mit Weiß. Nun ging es mit Schwarz gegen Großmeister Zigurds
Lanka (2416). Bast behandelte den Drachen optimal und hatte durch aktives
Spiel am Damenflügel eine Gewinnstellung aufgebaut, ohne dass Weiß
bis zu diesem Zeitpunkt auf der anderen Flanke irgendwas in Gang setzen
konnte:
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Lanka - Sebastian
Stellung nach dem
22. Zug von Weiß
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Sebastian spielte hier
22. … La3?, wonach Weiß nach 23. b3 schon etwas besser
stand. Gewonnen hätte im Diagramm allerdings 22. … Da6. Falls Weiß
nun z.B. auf d6 nimmt, weicht man dem Damentausch aus mit Da5, verdoppelt
auf der c-Linie und hat Ideen wie Tc4-c6 nebst Lc4 etc.
Zum Abschluß
der Hinrunde gab es wieder ein Remis mit Weiß, diesmal gegen FM Derek
Gaede (2318). Sebastian stand erneut auf Gewinn, nachdem er zwei Mehrbauern
verbuchen konnte, aber wieder glitt ihm der Punkt aus den Händen,
hier zum Glück nicht der Ganze:
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Sebastian - Gaede
Stellung nach dem
29. Zug von Schwarz
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Schwarz hatte noch
in Verzweiflung einen Turm geopfert. Nach 30. Te1? Txe1+ 31. Dxe1 Lxc5
war aber vom weißen Vorteil nicht mehr viel übrig, und es wurde
recht schnell Remis. Gewonnen hätte 30. Lf1, und auf 30. … Lxc5 31.
Dxc5 Lb5 gewann 32. Se3. Ja, die verflixten Rückzüge verliert
man häufig aus den Augen.
In der Hinrunde also
1,5/5. Ein Grund, die Flügel hängenzulassen, war dies allerdings
noch nicht. Sebastian war auch in Kampflaune und starete entsprechend ambitioniert
in die...
Rückrunde
Es ging zunächst
wieder gegen Mikhail Zaitsev, diesmal mit Schwarz. Erneut eine solide Partie
gegen diesen starken Gegner und ein Remis. Basts nächster Gegner war
IM Bodnar (2266), welcher an Stelle von Aljoscha Feuerstack die Rückrunde
bestritt. Bast gab einen Bauern für Angriff, aber es war in der Folge
nicht klar, ob es den Bauern wirklich wert war. In der Zeitnotphase aber
hatte der Unionist gutes Spiel:
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Sebastian - Bodnar
Stellung nach dem
34. Zug von Schwarz
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Sebastian hat immer
noch seinen Minusbauern, aber er bekommt gefährliches Spiel am Königsflügel.
Nach 35. Sg4 griff Schwarz bereits fehl mit … Dg6?, wonach
36. Sh6+ Kh7 37. Sf5+ die Dame und die Partie gewann. Schwarz hätte
35. … De6 spielen müssen, aber nach 36. Dh3 wäre das rettende
Ufer, sprich die Zeitkontrolle, immer noch 5 Züge entfernt gewesen.
Weiß hat sicherlich genug Kompensation.
Bis zu diesem Zeitpunkt
lief das Turnier für Sebastian zumindest im Ergebnis recht gut. Seine
ELO-Leistung lag bei knapp 2350. Aber leider beendete er das Turnier mit
einer langen Rochade. Zunächst hatte er mit Schwarz gegen Fries Nielsen
einen schweren Stand und wurde überspielt. Das war noch kein Beinbruch,
gegen ein solches Kaliber kann man mit Schwarz immer mal eingehen.
Die entscheidende Partie
war dann in der vorletzenden Runde die Begegnung mit GM Lanka. Sebastian
wollte es mit Weiß unbedingt wissen. Und er stand tatsächlich
kurz vor seinem ersten GM-Skalp. Jedoch... Hier das Drama:
Sebastian
- Lanka
Eine bittere Pille.
In der letzten Partie gegen Gaede mit Schwarz fehlte die Kraft, dennoch
versuchte Bast nochmal alles. Aber seine Entscheidung, im frühen Mittelspiel
den König im Zentrum zu lassen, erwies sich als zu ambitioniert.
Fazit
Trotz der drei Nullen
am Ende hat Sebastian immer noch ca. 10 Wertungspunkte gutgemacht. Aber
drei Punkte waren für ihn sicher nicht das Ziel seiner Träume,
zumal diese bereits nach sieben der zehn Runden zu Buche standen. Eine
IM-Norm mit sechs Punkten war sicherlich ein zu ambitioniertes Ziel, aber
etwas mehr hätte es schon sein können. Natürlich kann man
durch solche Turniere nur lernen, und es wird nicht das Letzte seiner Art
für Sebastian gewesen sein.
Anzumerken sei noch,
dass zwei Spieler eine IM-Norm erzielen konnten: Der Sohn des Ausrichters,
Jakob Leon Pajeken und Nikolas Wachinger aus Bremen kamen jeweils genau
auf die geforderten sechs Punkte. Zumindest für Jakob ist der Titel
damit unter Dach und Fach. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Ergebnisse
bei Chess Rresults
- frank modder,
23.02.2019
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Bast mit Schwarz
gegen einen "FM"
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