Am Sonntag waren erstmalig
seit fast einem Jahr drei (ehemalige) Holthuser in einem einzigen Mannschaftskampf
vertreten: Edwin Lehmann und Martin Klinkenborg, die nunmehr beide für
die Emder Königsspringer spielen, traten in Rastede beim Weißen
Turm an, bei welchem ich selber aktiv bin. Es war ein Kampf der 5. Runde
der Verbandsliga. Dieses Wiedersehen hatte schon etwas leicht Nostalgisches
und ist Grund genug, einen Bericht vom Kampf zu bringen.
Die Emder mussten in
der vergangenen Saison den Abstieg aus der Landesliga verschmerzen, während
Rastede als Tabellenvierter sehr solide abschloss. In der laufenden Saison
zeichnet sich wohl ab, daß Emden keine Ambitionen auf den Wiederaufstieg
mehr hat, während Rastede etwas unter seinen Möglichkeiten blieb
und noch das ein- oder andere Pünktchen für den Klassenerhalt
benötigt.
Die Holthuser haben
sich bis dato in der Saison bestenfalls sehr normal verkauft, lediglich
Edwin konnte in den beiden ersten Runden zwei Glanzlichter setzen. Dann
allerdings folgten bei ihm eine Niederlage und ein Remis, also 2,5/4. Martin
wartete noch auf seinen ersten Sieg, bei ihm standen drei Remis und eine
Niederlage zu Buche, bei dieser jedoch hatte er eine klare Gewinnstellung
auf dem Brett gehabt. 1,5/4. Ich selber stand genau dazwischen: 2,0/4.
Zwei hart erkämpfte Unentschieden, ein Sieg und eine (unnötige)
Auftaktniederlage kamen zusammen. Dabei fällt mir ein: Sind Niederlagen
nicht eigentlich immer unnötig!?
Nun denn, die Holthuser
rüsteten zum Wettkampf in Rastede! Hierbei konnten beide Mannschaften
auf die ersten acht Spieler ihrer jeweiligen Meldeliste zurückgreifen.
Ein hartes Gefecht kündigte sich an, wobei ein Duell auf Augenhöhe
zu erwarten war: Beide Teams hatten einen fast identischen DWZ-Schnitt
von etwas über 1930.
Durch die vollzähligen
Aufstellungen wurde auch ein direktes Duell zwischen zwei Holthusern vermieden:
Edwin und Martin saßen an Brett 4 resp. 5 bei den Emdern, während
ich an 6 bei Rastede Platz nahm.
Die Emder gingen recht
schnell in Führung, nachdem ihr Mann an Brett 3 einen brutalen Mattangriff
vom Stapel gelassen hatte. Nichts änderte sich an der Emder Führung
durch das Ergebnis an Brett 8 ein Remis. Für Rastede am Brett war
hier ein weiterer, in Holthusen nicht unbekannter Mann: Heiko Weerda, welcher
vor acht Jahren den Holthuser Rheiderland-Pokal gewinnen konnte.
Ein hartes, taktisches
Gefecht war am Spitzenbrett zu sehen. Ein anarchisches Knüppelduell,
in welchem der Rasteder den letzten Keulenschlag landen konnte. Ausgleich!
Aber Emden ging wieder in Führung, sie holten sich den Sieg an Brett
7. Somit quasi zur Halbzeit 1,5:2,5 aus Sicht der Rasteder.
Nunmehr kam die entscheidende
Phase und die Holthuser ins Spiel: Ich hätte gerne den Ausgleich
für Rastede hergestellt, aber ich rechnete leider eine Einschlagmöglichkeit
nicht sauber durch und verzichtete zu Unrecht darauf. Dabei hatte ich seit
Jahren endlich mal wieder 0-0-0 gespielt. Martin hatte zuletzt kritisiert:
Man sieht Dich nie lang rochieren. Diesmal aber sollte es soweit sein
und ich freute mich schon auf eine scharfe Partie mit Bauernwalze am anderen
Flügel. Und was macht der Gegner? 0-0-0
Nachdem ich o.g. Einschlag
verpasste, stand ich eher etwas schlechter, aber befreite mich dann nach
und nach. Am Ende war die Stellung komplett abgeriegelt und ich musste
in ein Remis einwilligen.
Nunmehr gewannen die
Emder eine weitere Partie an Brett 2 und gingen wohl vorentscheidend mit
2:4 in Führung. Und es war dann Martin, der es für Emden
auf der Pfanne hatte, den Mannschaftssieg zu holen. Wie man es bei ihm
kennt, hatte er mit starker Zeitnot zu kämpfen, schien allerdings
etwas mehr vom Spiel zu haben und startete mit Dame und Läufer einen
Mattangriff via die geschwächten weißen Felder am Königsflügel.
Unser Mann aus Rastede verteidigte hart, aber das Ende kam, als Martin
gleichzeitig auf drei verschiedene Arten Matt drohte, wovon nur zwei unmittelbar
zu parieren waren. 2:5. Schön für Martin, aber natürlich
bitter für Rastede und mich.
Somit blieb noch eine
Partie, die letzte. Wer sollte die wohl spielen? Ja, natürlich! Wie
in guten alten Zeiten
Und Martin hatte nichts aus der Vergangenheit gelernt
und mit Edwin eine Fahrgemeinschaft gebildet somit durfte er als
einziger Emder noch eine Stunde im Spiellokal abschimmeln! ? Okay, also
zur Partie: Von Tarrasch wissen wir, daß die Götter vor das
Endspiel das Mittelspiel gesetzt haben. Allerdings und das hat der alte
Dogmatiker übersehen nicht immer notwendigerweise. Hier ging es
direkt von der Eröffnung ins Endspiel, als ich noch überlegte,
ob ich 1. d4 oder e4 spielen sollte.
Edwin hatte ein Doppelläuferendspiel
mit noch jeweils vier Bauern auf dem Brett. Mein Rasteder Mannschaftskollege
hatte jedoch einen Freibauern und konnte mit dem König eindringen.
Edwin musste einen seiner Läufer geben, dabei konnte er insgesamt
drei gegnerische Bauern rasieren den vierten allerdings nicht mehr. Der
Rasteder knetete die Partie in Edwins ureigener Manier zum vollen Punkt.
3:5.
Rastede hielt die Niederlage
in Grenzen, aber die Punkte waren natürlich trotzdem weg. Hier muß
jetzt nochmal in den letzten vier Runden nachgepunktet werden. Die Emder
können noch um Platz 2 mitspielen, mehr ist wohl nicht drin. Bedeutet:
Sehr wahrscheinlich kommt es in der nächsten Saison zum Rückspiel
in Emden.
Ja, es war schon ein
netter Kampf. Und sicherlich etwas merkwürdig, sich nach all den Jahren
auf verschiedenen Seiten sitzend schachlich wiederzufinden.
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Matchstatistik -
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After Show
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