Mit ein wenig Verspätung
hier der Bericht vom vorerst letzten Gastspiel des SC Turm Holthusen in
der Bezirksliga. Die Verspätung ist aber mitnichten der übermäßigen
Trauer über den nun besiegelten Abstieg zuzuschreiben. Dummerweise
habe ich versucht, von EWE-Tel + ISDN auf T-Online + DSL umzustellen. Normalerweise
kein Problem, aber die Kombination Microsoft (Windows) und T-Online ist
eigentlich immer mal für einen kleinen Systemabsturz gut. Aber nun
kann ich endlich sagen „et löpt“.
Zum Spiel: In der letzten
Runde trafen wir auf den Verbandsligaabsteiger Rastede. Ein Sieg hätte
uns nochmal aus den Abstiegsrängen bringen können, wenn gleichzeitig
der ein oder andere Mitkonkurrent hätte Federn gelassen. Wie aber
schon in den letzten beiden Runden lief diesmal alles gegen uns, sämtliche
für uns wichtige Wettkämpfe zeitigten das jeweils schlechtmöglichste
Ergebnis. Zum Glück war dies letztlich egal, da wir - allerdings nach
gutem Kampf - gegen Rastede knapp mit 3,5:4,5 unterlagen.
Holthusen trat leicht
ersatzgeschwächt an. So waren die Ausfälle von Frank Hildebrecht
und Klaus-Dieter Smidt zu verkraften. Dennoch entwickelte sich gegen den
klaren Favoriten, für den es in diesem Spiel um nichts mehr ging,
eine offene Feldschlacht. Die erste Partie war nach ca. 3 Stunden Spielzeit
beendet. Es handelte sich um mein Spiel an Brett 3. Es entwickelte sich
eine positionelle Partie, die auf den ersten Blick recht unspektakulär
verlief. Am Spannendsten waren die Varianten, die nicht aufs Brett kamen.
Eine leichte Initiative konnte ich mir bis zum Schluß bewahren, mit
Weiß auch normal, und schaffte einen Freibauern am Damenflügel.
In dem Schwerfigurenendspiel hielt mein Gegner aber mühelos Remis.
0,5:0,5.
Fast zeitgleich ging
allerdings das Brett 6 verloren. Heiko Lewin baute eine Art Igel auf und
schien auch zeitweise recht gut zu stehen, so hatte er z.B. das Läuferpaar.
Aber sein Gegner kam zu Gegenspiel und Heiko geriet schließlich auch
noch in schlimme Zeitnot. Dort unterlief ihm ein Fehler, und er verlor
eine Qualität. Die Partie war nicht mehr zu retten. 0,5:1,5.
Ein weiteres Remis
holte der wahrscheinlich „wertvollste Ersatzspieler der Liga“: Enno Maruszczak
an Brett 8. Ausgangs der Eröffnung schien Enno sogar besser zu stehen,
er gewann auch einen Bauern. Sein Gegner bekam aber nach einigem Abtausch
die offene h-Linie, die er mit beiden Türmen besetzen konnte. Enno
musste zur Verteidigung einen Springer abstellen, der fortan gebunden war.
Beide Seiten kamen nicht weiter und nachdem der Gastspieler zunächst
noch Remis abgelehnt hatte, bot er kurz darauf selber an. 1:2.
Dann fiel der Ausgleichstreffer.
Edwin Lehmann am Spitzenbrett gewann in einer Stellung mit Endspielcharakter
einen Bauern, was sein Gegner wohl übersehen hatte. Bis dato hatte
Edwin aber auf jeden Fall die Initiative. Das anschließende Endspiel
ließ sich Edwin nicht mehr nehmen. 2:2. Holthusen biß nochmal,
die anderen Bretter ließen auf einen knappen Ausgang schließen.
Eine Kampfpartie war
an Brett 4 zu sehen. Der Gegner von Manfred Gosseling schien zunächst
ein wenig Raum am Damenflügel zu gewinnen. Manfred suchte sein Spiel
auf dem Königsflügel, als sein Gegner dort plötzlich ebenfalls
aktiv wurde mit f4, g4 und h4... Manfred zeigte sich in guter Spiellaune
und spielte ideenreich, so bot er u.a. ein Turmopfer an. Sein Gegner entlarvte
aber alles und nach einigem Tausch war ein totremises Endspiel mit verschachtelten
Bauern erreicht. 2,5:2,5.
Die entscheidenden
Partie, oder zumindest eine sehr wichtige, ging dann leider an Brett 5
verloren. Stephan Slopinski hatte als Weißer ausnahmsweise mal gegen
Skandinavisch zu spielen. Sein Gegner kam zwar recht gut aus der Eröffnung,
doch nach und nach konnte Stephan unter Abtausch wieder ein wenig die Initiative
übernehmen. Im Endspiel Turm+Springer schien er zumindest optisch
besser zu stehen. In schwerer Zeitnot verlor er dann leider eine Qualität.
Kurzfristig bekam er sogar noch zwei Bauern zurück, der gegnerische
Turm konnte aber einsammeln und opferte sich dann gegen den Springer zurück
in ein gewonnenes Bauernendspiel. 2,5:3,5.
Holthusen schlug noch
ein letztes Mal zurück. Martin Klinkenborg, Brett 2, ließ es
nochmal krachen. In der Eröffnung hatte er zwar daneben gegriffen
und einen Bauern opfern müssen, wonach sein König auch noch unter
starken Beschuß geriet. Martin wehrte aber alles ab und zwang den
Gegner schließlich zum ein oder anderen Tausch. Das Endspiel spielte
Martin dann genauer. Man kennt das: Hat man lange Zeit gut gestanden, ist
es aus psychologischen Gründen oft schwierig, innerlich rechtzeitig
von Angriff auf Verteidigung umzuschalten. Unser Mann schaffte nach einigem
positionellen lavieren, auch dank seiner sehr gut stehenden Leichtfiguren,
zwei verbundene Freibauern und fuhr den Punkt ein. 3,5:3,5.
Allerdings hielt sich
die Spannung mittlerweile in Grenzen, da die verbliebene Partie von Andreas
Slopinski an Brett 7 seit einiger Zeit auf Verlust stand. Die Eröffnung
hatte Andreas noch recht gut gespielt und im Mittelspiel schien er sogar
deutlich aktiver zu stehen. Leider ließ Andreas in der Mittelspielphase
sehr viel Zeit liegen, die ihm am Ende fehlte. Er übersah in schlimmer
Zeitnot einen taktischen Schlag im Zentrum und hatte letztlich ein Schwerfigurenendspiel
mit Minusbauer und schlechter Stellung. Dies war nicht mehr zu halten,
trotz guten und langen Kampfes. 3,5:4,5.
Das war’s also. Nach
fünf Spielzeiten verabschiedet sich Holthusen zurück in die Bezirksklasse.
Zurückblickend waren es fünf gute Jahre, auch wenn am Ende manchmal
das Glück ein wenig fehlte. Der Abstieg in diesem Jahr geschieht wohl
zurecht, wir haben vor allem an den vorderen Brettern nicht an die Leistungen
der letzten Jahre anknüpfen können. Allerdings haben sich die
gegnerischen Teams auch enorm verstärkt. Ironischerweise, wenn man
so will, hat die Holthuser Spitze nur jetzt gegen Rastede ihre Topform
erreicht und holte vorne 3:1. Und ausgerechnet da verliert die sichere
Bank hinten! Aber wie gesagt, hätte ja alles nichts genützt.
Rastede war vielleicht - neben dem Lohnespiel - unsere kämperisch
beste Saisonleistung.
Nun wird man sehen,
ob im nächsten Jahr der sofortige Wiederaufstieg in die Bezirksliga
gelingen wird. Es werden dort weniger Mannschaften spielen, außerdem
werden wir unter der neuen, schwachsinnigen Bedenkzeitregelung (2/40+30)
zu leiden haben. Der Glücksfaktor spielt also eine größere
Rolle als bisher. Und mal sehen, welche Neuerungen noch getroffen werden.
Vielleicht wird ja statt Turnierschach Tandem-Blitz gespielt.
Also, ma guck’n. Hinweis
noch an alle Mitglieder: Nicht vergessen, nächste Woche ist die traditionelle
Saisonabschlußparty. Treffen am Samstag kurz vor 18 Uhr auf der Bowlingbahn
Leer, anschließend ab 20 Uhr Essen im Restaurant Syrtaki. Irgendeinen
Grund zum Feiern werden wir schon noch finden. Wer also mal sehen will,
wie Schachspieler so feiern, sollte am Pfingstsamstag nach Leer
kommen... :-)
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Matchstatistik -
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