- Mannschaftsmeisterschaften 2001/2002 -

 
 SC Wilhelmshaven - Turm Holthusen 3,5:4,5
- Auftaktsieg nach epischem Krimi -
 
Ein schwerer Brocken war das, der da in der Auftaktrunde der Bezirksliga auf unsere "Erste" zukam: mit dem WSC hatte man es gleich mit dem Verbandsligaabsteiger und Titelmitfavoriten zu tun. Es wurde ein erwartet schwerer Gang. Das Match stand immer auf der Kippe. Als Holthusen dann endlich auf der Siegerstrasse zu sein schien, drohte plötzlich - wieder einmal - eine Wende zum Unguten.

Doch von Anfang an: WSC war leichter Favorit, wir brauchten uns aber - auch DWZ-mäßig - nicht zu verstecken, hatten wir doch quasi unser stärkstes Team dabei (abgesehen vielleicht von Klaus-Dieter Smidt). Im Match selbst fiel die erste Entscheidung recht früh. Nach knapp 2,5 Stunden kam ich mit meinem Gegner überein, den Punkt zu teilen. Er hatte Grünfeld gespielt, und die Partie verlief lange in theoretischen Bahnen. Als er schließlich Stellungsvorteile zu bekommen drohte, tauschte ich kurzerhand alles. Ich erhielt zwar ein Endspiel, in welchem der Wilhelmshavener eine Bauernmehrheit am Damenflügel und eine bessere Figur hatte, aber dennoch war dies zu wenig und wohl immer Remis.

Ein Unentschieden brachte auch Heiko Lewin zustande. Optisch stand er mit seinen Schwerfiguren in der Schlußstellung wohl etwas besser, dennoch war die Punktteilung o.k., auch angesichts der anderen Partien schien dies gerechtfertigt. 1:1. Allerdings kam nun zunächst eine Niederlage von Patrick Schwarz an Brett 6 dazu. Patrick kam von Anfang an nicht so recht in die Partie, sein Gegner bekam Stellungsvorteile und eroberte eine offene Zentrallinie. Über diese fuhr er dann auch den entscheidenden Mattangriff. 1:2.

Wieder Hoffnung gab uns dann Stephan Slopinski am 7. Brett. Stephan spielte eine solide Eröffnung und hatte Stellungsvorteile. Diese mündeten schließlich in ein schönes Figurenopfer mit anschließendem entscheidenden Angriff. Siehe hierzu auch unsere Aktuelle Partie. 2:2, der Ausgleich war wieder hergestellt. Eine sehr interessante Partie spielte Frank Hildebrecht an Brett 4. Hier gab es verschiedene Rochaden zu sehen. Frank, der lang rochiert hatte, schien am Königsflügel schneller zu sein. Schließlich bekam er dann einen Springer für drei Bauern. Er tauschte in der Folge die Schwerfiguren ab. Im Endspiel lehnte er ein Remis ab. Dies hätte er fast bereut, denn sein Gegner bekam zwei verbundene Freibauern. Frank konnte aber alles abwehren, und die Partie mündete in ein gerechtes Unentschieden.

2,5:2,5. Vor zwei Jahren hatte es gegen denselben Gegner den gleichen Zwischenstand gegeben. Auch damals waren noch die drei ersten Bretter offen. Wir verdaddelten aber in allen Partien gute Stellungen und verlor 2,5:5,5. Auch diesmal standen wir an allen Brettern besser: @win Lehmann an "1" freute sich über eine Qualle, auch wenn sein Gegner noch ein wenig Gegenspiel hatte. Martin Klinkenborg am zweiten Brett hatte ebenfalls eine Qualität, zudem war sein Gegner in Zeitnot. Manfred Gosseling last not least hatte Figur gegen Bauer mehr. Alles klar also? Denkste.

Martin vertrödelte mehr und mehr die Zeit. Obschon sein Gegner nur noch ca. 1 Minute für 5-6 Züge hatte und Martin noch über runde 5 Minuten verfügte, geriet seine Stellung in die Defensive. Seine Zeit verstrich. Mit 2 Sekunden Restzeit (habe ich geprüft!) schaffte der Jadestädter mit Weiss seinen 40. Zug, daraufhin fiel Martins Blättchen. Die Stellung war aber wohl auch mittlerweile verloren. 2,5:3,5. Auch Manfred schien plötzlich wieder in Nachteil zu kommen. Er stand zwar kurz vor der Bauerumwandlung, doch sein Gegner hatte ebenfalls zwei Freibauern und drohte fiese Grundreihenschachs. Manni nahm sich nochmal ein wenig mehr Zeit und fand eine schöne Abwicklung mit Umwandlung in eine Dame, anschließendem Damenopfer und erneuter Umwandlung eines Bauern. Der Wilhelmshavener gab auf. 3,5:3,5.

Nun hatte @win es in der Hand, den entscheidenden Schlußpunkt zu setzen. Die entstandene Endspielstellung schien zwar günstig für ihn, die Umsetzung der Qualität in einer solchen Position ist aber sehr schwierig. Doch gerade ein solches "Kneten" ist ja die Domäne des Strategen @win Lehmann. Er machte alles richtig, und nach sechs Stunden und im Angesicht eines sich in der Metamorphose befindenen Freibauern warf der Wilhelmshavener das Handtuch.

Der Jubel war groß, hatte man doch den klaren Favoriten gestürzt. Entscheidend hierfür war mit Sicherheit die tolle mannschaftliche Geschlossenheit, die unser Team an diesem Tag zeigte. So darf es weitergehen! Ob man allerdings jetzt seine Saisonziele neu definieren muß, sei dahingestellt :-) ...

- Matchstatistik -