Ein schwerer Brocken
war das, der da in der Auftaktrunde der Bezirksliga auf unsere "Erste"
zukam: mit dem WSC hatte man es gleich mit dem Verbandsligaabsteiger und
Titelmitfavoriten zu tun. Es wurde ein erwartet schwerer Gang. Das Match
stand immer auf der Kippe. Als Holthusen dann endlich auf der Siegerstrasse
zu sein schien, drohte plötzlich - wieder einmal - eine Wende zum
Unguten.
Doch von Anfang an:
WSC war leichter Favorit, wir brauchten uns aber - auch DWZ-mäßig
- nicht zu verstecken, hatten wir doch quasi unser stärkstes Team
dabei (abgesehen vielleicht von Klaus-Dieter Smidt). Im Match selbst fiel
die erste Entscheidung recht früh. Nach knapp 2,5 Stunden kam ich
mit meinem Gegner überein, den Punkt zu teilen. Er hatte Grünfeld
gespielt, und die Partie verlief lange in theoretischen Bahnen. Als er
schließlich Stellungsvorteile zu bekommen drohte, tauschte ich kurzerhand
alles. Ich erhielt zwar ein Endspiel, in welchem der Wilhelmshavener eine
Bauernmehrheit am Damenflügel und eine bessere Figur hatte, aber dennoch
war dies zu wenig und wohl immer Remis.
Ein Unentschieden brachte
auch Heiko Lewin zustande. Optisch stand er mit seinen Schwerfiguren in
der Schlußstellung wohl etwas besser, dennoch war die Punktteilung
o.k., auch angesichts der anderen Partien schien dies gerechtfertigt. 1:1.
Allerdings kam nun zunächst eine Niederlage von Patrick Schwarz an
Brett 6 dazu. Patrick kam von Anfang an nicht so recht in die Partie, sein
Gegner bekam Stellungsvorteile und eroberte eine offene Zentrallinie.
Über diese fuhr er dann auch den entscheidenden Mattangriff. 1:2.
Wieder Hoffnung gab
uns dann Stephan Slopinski am 7. Brett. Stephan spielte eine solide Eröffnung
und hatte Stellungsvorteile. Diese mündeten schließlich in ein
schönes Figurenopfer mit anschließendem entscheidenden Angriff.
Siehe hierzu auch unsere Aktuelle
Partie. 2:2, der Ausgleich war wieder hergestellt. Eine
sehr interessante Partie spielte Frank Hildebrecht an Brett 4. Hier gab
es verschiedene Rochaden zu sehen. Frank, der lang rochiert hatte, schien
am Königsflügel schneller zu sein. Schließlich bekam er
dann einen Springer für drei Bauern. Er tauschte in der Folge die
Schwerfiguren ab. Im Endspiel lehnte er ein Remis ab. Dies hätte er
fast bereut, denn sein Gegner bekam zwei verbundene Freibauern. Frank konnte
aber alles abwehren, und die Partie mündete in ein gerechtes Unentschieden.
2,5:2,5. Vor zwei Jahren
hatte es gegen denselben Gegner den gleichen Zwischenstand gegeben. Auch
damals waren noch die drei ersten Bretter offen. Wir verdaddelten aber
in allen Partien gute Stellungen und verlor 2,5:5,5. Auch diesmal standen
wir an allen Brettern besser: @win Lehmann an "1" freute sich über
eine Qualle, auch wenn sein Gegner noch ein wenig Gegenspiel hatte. Martin
Klinkenborg am zweiten Brett hatte ebenfalls eine Qualität, zudem
war sein Gegner in Zeitnot. Manfred Gosseling last not least hatte Figur
gegen Bauer mehr. Alles klar also? Denkste.
Martin vertrödelte
mehr und mehr die Zeit. Obschon sein Gegner nur noch ca. 1 Minute für
5-6 Züge hatte und Martin noch über runde 5 Minuten verfügte,
geriet seine Stellung in die Defensive. Seine Zeit verstrich. Mit 2 Sekunden
Restzeit (habe ich geprüft!) schaffte der Jadestädter mit Weiss
seinen 40. Zug, daraufhin fiel Martins Blättchen. Die Stellung war
aber wohl auch mittlerweile verloren. 2,5:3,5. Auch Manfred schien plötzlich
wieder in Nachteil zu kommen. Er stand zwar kurz vor der Bauerumwandlung,
doch sein Gegner hatte ebenfalls zwei Freibauern und drohte fiese Grundreihenschachs.
Manni nahm sich nochmal ein wenig mehr Zeit und fand eine schöne Abwicklung
mit Umwandlung in eine Dame, anschließendem Damenopfer und erneuter
Umwandlung eines Bauern. Der Wilhelmshavener gab auf. 3,5:3,5.
Nun hatte @win es in
der Hand, den entscheidenden Schlußpunkt zu setzen. Die entstandene
Endspielstellung schien zwar günstig für ihn, die Umsetzung der
Qualität in einer solchen Position ist aber sehr schwierig. Doch gerade
ein solches "Kneten" ist ja die Domäne des Strategen @win Lehmann.
Er machte alles richtig, und nach sechs Stunden und im Angesicht eines
sich in der Metamorphose befindenen Freibauern warf der Wilhelmshavener
das Handtuch.
Der Jubel war groß,
hatte man doch den klaren Favoriten gestürzt. Entscheidend hierfür
war mit Sicherheit die tolle mannschaftliche Geschlossenheit, die unser
Team an diesem Tag zeigte. So darf es weitergehen! Ob man allerdings jetzt
seine Saisonziele neu definieren muß, sei dahingestellt :-) ...
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Matchstatistik -
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