- Mannschaftsmeisterschaften 2006/2007 -
 

Sfr. Lohne - Turm Holthusen 3,5:4,5
- Turm gewinnt dramatisches Epos -
 
Heute erscheint unser Bericht vom zweiten Mannschaftskampf etwas verspätet! Holthusen mußte nämlich 6,5 Stunden in Lohne fighten. Und, Leute, nach diesem Match bin ich bereit, an ein Leben nach dem Matt zu glauben. Wir lagen bereits am Boden, konnten aber den Spieß noch einmal umdrehen. Oder um es passender zu sagen: Von den Toten auferstanden. Holthusen ließ Lazarus wie einen blutigen Anfänger aussehen. Die Helden dieses Epos hießen Ludger Hülsmann und Edwin Lehmann.

Doch der Reihe nach! Turm I hatte heute den Ausfall seines Spitzenmannes zu verkraften, aus beruflichen Gründen konnten wir nicht auf Martin Klinkenborg zurückgreifen. Im Vergleich zur ersten Runde war aber Luger mit an Bord, außerdem spielte auch wieder Andreas Slopinski. Lohne war deutlich besser besetzt als noch in der Auftaktrunde und auf dem Papier vielleicht sogar leichter Favorit, auch wenn sie ihr sechstes Brett nicht besetzen konnten und wir 1:0 kampflos in das Match starteten. Erneut war es Heiko Lewin, welcher nicht einzugreifen brauchte. Die letzten drei Kämpfe gegen Lohne hatten wir aber allesamt gewonnen, was ein gutes Omen war.

Der Kampf begann für unseren Gegner gut: Manfred Lennartz an Brett sieben hatte bereits in der Eröffnung einen Bauern verloren, später mußte er noch einen zweiten geben und sein Gegenüber tauschte in ein Bauernendspiel ab. Hier stand Manfred natürlich auf Grund des Materialnachteils auf verlorenem Posten. Er gab auf. 1:1. Einen typischen Verlauf nahm die Partie von Frank Hildebrecht am zweiten Brett. Beide Gegner gossen munter Öl ins Feuer und das Brett stand derart in Flammen, daß bereits die Freiwillige Feuerwehr Lohne ausrücken wollte. Franks Gegner hatte gleich zwei Leichtfiguren für nur einen Bauern geopfert und Franks König in der Mitte festgenagelt. Unser Mann gab dann die Dame gegen einen Turm zurück. Der Lohner hatte also nur einen kleinen materiellen Nachteil und auch weiterhin Angriff. Frank hätte bei genauem Spiel alles halten können, lief aber in einen Mattangriff. 1:2. Wir lagen erstmals zurück.

Brett 3: Bei mir war der Beginn zunächst ruhig. Ich öffnete dann im Zentrum, zog dabei aber zunächst etwas das Feuer auf mich. Ich erhielt ein zentral placiertes Läuferpaar, dafür hatte mein Gegner mit den Schwerfiguren schneller die offenen Linien besetzen können. Als bei mir langsam die Zeitnot drohte, tauschten wir kurzfristig alles ab und einigten uns in einem Turmendspiel mit Läufer gegen Springer auf Remis - 1,5:2,5. Damit konnte ich angesichts des starken Gegners wohl zufrieden sein.

Manfred Gosseling hatte dann den Ausgleich auf - dem Fuße ja eigentlich nicht, wie sagt man denn: Auf der Hand? Wie immer spielte er interessant und kombinationsfreudig und erreichte auch etwas Vorteil. Sein Gegner kam in Zeitnot und gab eine Figur in der Hoffnung, Manfreds Königsstellung für ein Dauerschach kaputtopfern zu können. Lohne führte ja zu dem Zeitpunkt noch. Manfred selber hatte aber auch nicht mehr soviel Zeit, sonst hätte er vermutlich die Abwicklung gefunden, die den Materialvorteil festgehalten bzw. sogar noch ausgebaut hätte. Es kam dann letztlich zu dem erwähnten Dauerschach. 2:3. Dennoch gut gespielt!

Und wir hatten ja noch unser Eisen an "8" im Feuer. Andreas Slopinski konnte im Mittelspiel einen Bauern gewinnen, allerdings blieb sein König im Zentrum. In schwieriger Stellung kamen beide Spieler langsam in Zeitnot. Hier gab Andreas kurzzeitig stark eine Qualität, die er aber zwingend zurückgewann. Er ließ dann einen Randbauern laufen, sein Gegner rasierte ihn, was allerdings eine Figur kostete. Ansonsten hätte Andreas aber gutes Spiel an dem Flügel bekommen, außerdem hatte er ja immer noch einen Mehrbauern. So konnte er natürlich mit einer Mehrfigur relativ schnell gewinnen. 3:3. Damit 2/2 für Andreas, der momentan wieder bärenstark spielt.

Das war nach gut vier Stunden der Zwischenstand. Das es nun noch weitere 2,5 Stunden weitergehen sollte, hätte da wohl keiner gedacht. Was nun kam, glich einer Folter im Säurebad. Lange sah es so aus, als bliebe Andreas der einzige volle Punkt für Holthusen heute. Zwei Partien waren also noch offen: Edwin am Spitzenbrett hatte die Eröffnung gut gespielt und etwas Vorteil. Er konnte seinem Gegner sogar einen Tripelbauern beibringen, selber allerdings hatte er einen Doppelbauern. Dies alles war am Damenflügel. Edwin fand nichts besseres, als an dem Flügel alles zu rasieren und in ein einfaches Turmendspiel mit 4 zu 3 Bauern am Königsflügel abzuwickeln. Das sollte eigentlich Remis sein, die Bauern waren normal verteilt.

Ludger hingegen an Brett 5 kam nicht gut aus der Eröffnung. Er sah sich gegnerischem Druck am Königsflügel ausgesetzt und verlor dort auch einen Bauern. Es wurde abgetauscht in ein Turmendspiel mit Springer für Ludger und Läufer für den Spieler aus Lohne. Der Mann aus Lohne hatte zwei Mehrbauern am Königsflügel, Ludger hatte aber noch einen Bauern auf der Damenflanke, per Saldo also einen Minusbauern. Ludger kämpfte also ums Remis, während Edwins Gewinnversuche aussichtslos zu sein schienen.

Edwin tauschte bis auf 2:1 Bauern ab, die er dann langsam millimeterweise vorrückte. Bei Ludger verschwanden die Leichtfiguren und er gab einen weiteren Bauern auf dem Königsflügel, kam dafür aber mit seinem Freibauern etwas vor. Edwin tauschte dann noch ein Bauernpaar ab. Irgendwie hofften wir Holthuser noch auf ein Wunder und wenigstens auf ein 4:4 durch zwei Remisen. Aber Ludger schien es nicht halten zu können. Er spielte aber sehr gut und der Lohner mußte den Freibauern schlagen, woraufhin unser Mann begann, die Bauern auf der Königsseite zu vernichten. Dem Gegner blieb nachher nur ein Randbauer dort übrig, und es wirkte alles irgendwie forciert. Was Ludger da aufgeboten hat, um sich zu retten, hatte den Beigeschmack reiner Hexerei. Remis also! 3,5:3,5, ein Unentschieden in der Gesamtwertung war gesichert.

Bei Edwin ergab sich dann fast zeitgleich die sogenannte Philidorsche Remisstellung. Sein f-Bauer war bis f5 gekommen, der gegnerische König hatte das Umwandlungsfeld und der Turm die sechste Reihe besetzt. Dort hätte er bleiben müssen, bis Edwin seinen Bauern nach f6 zieht, dann kann er beginnen, Schachs von der Grundreihe aus zu geben. Doch nach 6,5 Stunden Kampf zog Edwins Gegner den Turm zu früh Richtung Grundreihe und der Holthuser konnte doch noch seinen Bauern durchdrücken. 4,5:3,5.

Heute hatten wir mal das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite. 6,5 Stunden Kampf und Quälerei, und das alles für einen halben Punkt mehr oder weniger. Solche Spiele muß man gewinnen, wenn man Meist... äh, wenn man den Klassenerhalt schaffen will. Eigentlich wollte ich noch sagen, daß es bereits in zwei Wochen weitergeht und unser Gegner dort Vechta heißen wird, aber momentan muß ich nochmal darüber nachgrübeln, wie wir hier und heute noch 4,5 geholt haben...

- Matchstatistik -
 

Bobby und Holthusen blieben heute eiskalt am Ball.