Heute erscheint unser
Bericht vom zweiten Mannschaftskampf etwas verspätet! Holthusen mußte
nämlich 6,5 Stunden in Lohne fighten. Und, Leute, nach diesem Match
bin ich bereit, an ein Leben nach dem Matt zu glauben. Wir lagen bereits
am Boden, konnten aber den Spieß noch einmal umdrehen. Oder um es
passender zu sagen: Von den Toten auferstanden. Holthusen ließ Lazarus
wie einen blutigen Anfänger aussehen. Die Helden dieses Epos hießen
Ludger Hülsmann und Edwin Lehmann.
Doch der Reihe nach!
Turm I hatte heute den Ausfall seines Spitzenmannes zu verkraften, aus
beruflichen Gründen konnten wir nicht auf Martin Klinkenborg zurückgreifen.
Im Vergleich zur ersten Runde war aber Luger mit an Bord, außerdem
spielte auch wieder Andreas Slopinski. Lohne war deutlich besser besetzt
als noch in der Auftaktrunde und auf dem Papier vielleicht sogar leichter
Favorit, auch wenn sie ihr sechstes Brett nicht besetzen konnten und wir
1:0
kampflos in das Match starteten. Erneut war es Heiko Lewin, welcher nicht
einzugreifen brauchte. Die letzten drei Kämpfe gegen Lohne hatten
wir aber allesamt gewonnen, was ein gutes Omen war.
Der Kampf begann für
unseren Gegner gut: Manfred Lennartz an Brett sieben hatte bereits in der
Eröffnung einen Bauern verloren, später mußte er noch einen
zweiten geben und sein Gegenüber tauschte in ein Bauernendspiel ab.
Hier stand Manfred natürlich auf Grund des Materialnachteils auf verlorenem
Posten. Er gab auf. 1:1. Einen typischen Verlauf nahm die Partie
von Frank Hildebrecht am zweiten Brett. Beide Gegner gossen munter Öl
ins Feuer und das Brett stand derart in Flammen, daß bereits die
Freiwillige Feuerwehr Lohne ausrücken wollte. Franks Gegner hatte
gleich zwei Leichtfiguren für nur einen Bauern geopfert und Franks
König in der Mitte festgenagelt. Unser Mann gab dann die Dame gegen
einen Turm zurück. Der Lohner hatte also nur einen kleinen materiellen
Nachteil und auch weiterhin Angriff. Frank hätte bei genauem Spiel
alles halten können, lief aber in einen Mattangriff. 1:2. Wir
lagen erstmals zurück.
Brett 3: Bei mir war
der Beginn zunächst ruhig. Ich öffnete dann im Zentrum, zog dabei
aber zunächst etwas das Feuer auf mich. Ich erhielt ein zentral placiertes
Läuferpaar, dafür hatte mein Gegner mit den Schwerfiguren schneller
die offenen Linien besetzen können. Als bei mir langsam die Zeitnot
drohte, tauschten wir kurzfristig alles ab und einigten uns in einem Turmendspiel
mit Läufer gegen Springer auf Remis - 1,5:2,5. Damit konnte
ich angesichts des starken Gegners wohl zufrieden sein.
Manfred Gosseling hatte
dann den Ausgleich auf - dem Fuße ja eigentlich nicht, wie sagt man
denn: Auf der Hand? Wie immer spielte er interessant und kombinationsfreudig
und erreichte auch etwas Vorteil. Sein Gegner kam in Zeitnot und gab eine
Figur in der Hoffnung, Manfreds Königsstellung für ein Dauerschach
kaputtopfern zu können. Lohne führte ja zu dem Zeitpunkt noch.
Manfred selber hatte aber auch nicht mehr soviel Zeit, sonst hätte
er vermutlich die Abwicklung gefunden, die den Materialvorteil festgehalten
bzw. sogar noch ausgebaut hätte. Es kam dann letztlich zu dem erwähnten
Dauerschach. 2:3. Dennoch gut gespielt!
Und wir hatten ja noch
unser Eisen an "8" im Feuer. Andreas Slopinski konnte im Mittelspiel einen
Bauern gewinnen, allerdings blieb sein König im Zentrum. In schwieriger
Stellung kamen beide Spieler langsam in Zeitnot. Hier gab Andreas kurzzeitig
stark eine Qualität, die er aber zwingend zurückgewann. Er ließ
dann einen Randbauern laufen, sein Gegner rasierte ihn, was allerdings
eine Figur kostete. Ansonsten hätte Andreas aber gutes Spiel an dem
Flügel bekommen, außerdem hatte er ja immer noch einen Mehrbauern.
So konnte er natürlich mit einer Mehrfigur relativ schnell gewinnen.
3:3.
Damit 2/2 für Andreas, der momentan wieder bärenstark spielt.
Das war nach gut vier
Stunden der Zwischenstand. Das es nun noch weitere 2,5 Stunden weitergehen
sollte, hätte da wohl keiner gedacht. Was nun kam, glich einer Folter
im Säurebad. Lange sah es so aus, als bliebe Andreas der einzige volle
Punkt für Holthusen heute. Zwei Partien waren also noch offen: Edwin
am Spitzenbrett hatte die Eröffnung gut gespielt und etwas Vorteil.
Er konnte seinem Gegner sogar einen Tripelbauern beibringen, selber allerdings
hatte er einen Doppelbauern. Dies alles war am Damenflügel. Edwin
fand nichts besseres, als an dem Flügel alles zu rasieren und in ein
einfaches Turmendspiel mit 4 zu 3 Bauern am Königsflügel abzuwickeln.
Das sollte eigentlich Remis sein, die Bauern waren normal verteilt.
Ludger hingegen an
Brett 5 kam nicht gut aus der Eröffnung. Er sah sich gegnerischem
Druck am Königsflügel ausgesetzt und verlor dort auch einen Bauern.
Es wurde abgetauscht in ein Turmendspiel mit Springer für Ludger und
Läufer für den Spieler aus Lohne. Der Mann aus Lohne hatte zwei
Mehrbauern am Königsflügel, Ludger hatte aber noch einen Bauern
auf der Damenflanke, per Saldo also einen Minusbauern. Ludger kämpfte
also ums Remis, während Edwins Gewinnversuche aussichtslos zu sein
schienen.
Edwin tauschte bis
auf 2:1 Bauern ab, die er dann langsam millimeterweise vorrückte.
Bei Ludger verschwanden die Leichtfiguren und er gab einen weiteren Bauern
auf dem Königsflügel, kam dafür aber mit seinem Freibauern
etwas vor. Edwin tauschte dann noch ein Bauernpaar ab. Irgendwie hofften
wir Holthuser noch auf ein Wunder und wenigstens auf ein 4:4 durch zwei
Remisen. Aber Ludger schien es nicht halten zu können. Er spielte
aber sehr gut und der Lohner mußte den Freibauern schlagen, woraufhin
unser Mann begann, die Bauern auf der Königsseite zu vernichten. Dem
Gegner blieb nachher nur ein Randbauer dort übrig, und es wirkte alles
irgendwie forciert. Was Ludger da aufgeboten hat, um sich zu retten, hatte
den Beigeschmack reiner Hexerei. Remis also!
3,5:3,5, ein Unentschieden
in der Gesamtwertung war gesichert.
Bei Edwin ergab sich
dann fast zeitgleich die sogenannte Philidorsche Remisstellung. Sein f-Bauer
war bis f5 gekommen, der gegnerische König hatte das Umwandlungsfeld
und der Turm die sechste Reihe besetzt. Dort hätte er bleiben müssen,
bis Edwin seinen Bauern nach f6 zieht, dann kann er beginnen, Schachs von
der Grundreihe aus zu geben. Doch nach 6,5 Stunden Kampf zog Edwins Gegner
den Turm zu früh Richtung Grundreihe und der Holthuser konnte doch
noch seinen Bauern durchdrücken. 4,5:3,5.
Heute hatten wir mal
das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite. 6,5 Stunden Kampf
und Quälerei, und das alles für einen halben Punkt mehr oder
weniger. Solche Spiele muß man gewinnen, wenn man Meist... äh,
wenn man den Klassenerhalt schaffen will. Eigentlich wollte ich noch sagen,
daß es bereits in zwei Wochen weitergeht und unser Gegner dort Vechta
heißen wird, aber momentan muß ich nochmal darüber nachgrübeln,
wie wir hier und heute noch 4,5 geholt haben...
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Matchstatistik -
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Bobby und Holthusen
blieben heute eiskalt am Ball.
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