- Mannschaftsmeisterschaften 2002/2003 -
 

Turm Holthusen - SK Varel 4,5:3,5
- Holthusen wieder auf Platz 1 / Frank Hildebrecht in Topform -
 
Herzliche Grüße vom Tabellenführer! Nach der 8. Runde der letzten Saison steht Turm Holthusen wieder auf dem Platz an der Sonne nach einem umkämpften Sieg gegen Varel. In der Tat war dies das Duell der Tabellenführer: Varel vor dem Spiel, Holthusen hinterher. Mit diesen Punkten haben wir einen Schritt in Richtung des erklärten Zieles getan - Klassenerhalt. Das gesamte Feld liegt aber unheimlich dicht beisammen. Es scheint so, als ob jeder jeden schlagen könnte. So haben z.B. alle drei Teams, die ihr Auftaktspiel gewannen, in der zweiten Runde ausnahmslos verloren. Es ist also - oben wie unten - alles offen.

Bis dato waren wir mit 2:2 Punkten nicht ganz unzufrieden, obwohl der Eine oder der Andere (vor allem aber der Eine!) noch seiner Partie beim 3,5:4,5 beim Heimspiel gegen Vechta nachtrauert(e). Diesmal aber drehten wir den Spieß herum und besiegten mit dem gleichen Ergebnis Varel, welche auf dem Papier als leichte Favoriten angereist kamen, wenn man das in diesen DWZ-Breiten überhaupt sagen kann.

Zum Match selber: Die Eröffnungen verliefen mehr oder weniger in bekannten Bahnen. Martin Klinkenborg (2) spielte zwar sehr taktisch gegen einen Skandinavier, der Gastspieler verteidigte aber exakt. Lediglich Klaus-Dieter Smidt (7) stand früh mit zwei Minusbauern auf Verlust. Diese langfristig drohende Null hing lange Zeit wie ein Damoklesschwert über unseren Häuptern. Kleiner Überblick über die anderen Bretter eingangs des Mittelspiels: Edwin Lehmann (1), unser Eröffnungsspezialist, wählte mal wieder die Skandinavische Verteidigung, wie üblich mit ganz annehmbarem Erfolg. Edwin erreichte zumindest gleiches Spiel. Bei mir (3) war nicht viel los, strategisches Geschiebe in einem abgelehnten Damengambit. Frank Hildebrecht (4) hatte ein recht taktisches Spiel aufgezogen. Die Frage "Wie steht's bei Frank?" wurde stets mit einem Schulterzucken beantwortet. Meist ein gutes Zeichen für unseren Mann! :-)

Manfred Gosseling (5) hatte das Pech, einmal mehr gegen einen der üppigsten Gegner spielen zu müssen, und das, obwohl er sich vor der Saison freiwillig an Brett 5 zurückstufte. Der Gast spielte sehr aggressiv und drückte auf die Königsfeste unseres Teamkapitäns, doch die Stellung war wohl gut genug, dies auszuhalten. Stephan Slopinski (6) wollte den gegnerischen Sizilianer diesmal eher offen spielen. Die Stellung hatte ein eher taktisches als positionelles Gepräge, was Stephan wahrscheinlich eher entgegenkommt. Last not least Heiko Lewin (8). Seine Stellung war recht geschlossen, beide Spieler versuchten ihr Glück am Damenflügel (offene c-Linie). Völlig ausgeglichenes Spiel!

Bei Heiko gab es auch dann folgerichtig die erste Punktteilung. 0,5:0,5. Wie gesagt gab es die auf Verlust stehende Partie von Klaus (vielleicht hofften die Gäste auch noch ein wenig auf Brett 5), und angesichts dessen remisierten die Vareler nun ein paar Partien. Kurz nach dem Friedensschluß an Brett 8 gab es, relativ dicht hintereinander, zwei Angebote an den Brettern 1 und 2. Sie wurden akzeptiert. Martins Stellung war durch Abtausche vereinfacht und Edwin sah auch kein Gewinnpotential mehr in seiner Position. 1,5:1,5 demnach.

Nun folgte aber die erste Gewinnpartie, dankenswerterweise auch noch bei mir. Ich war sicher, Ausgleich erreicht zu haben, was mir hinterher auch "Fritz" bestätigte, als es plötzlich einschlug. Springeropfer auf f7 mit Schachgebrüll. Nachdem ich den Zossen abgeschlachtet hatte, gab es noch einen Turmtausch auf meiner Grundreihe, als mein Gegner bemerkte, daß sein Opfer nicht aufging. Er gab auf. 2,5:1,5. Anscheinend riß er sich zu der Bemerkung hin, "Modder habe den Sieg nicht verdient." Aber ist es meine Schuld, daß seine Opfer nicht funktionieren? Hätte ich vor lauter Ehrfurcht nach Sxf7+ aufgeben sollen?

Es folgte ein weiteres Remis. Dieses wurde von Manfred an Brett 5 beigesteuert. Sein Gegner hatte eine Figur geopfert und befand sich in arger Zeitnot. Hier hatte der Vareler die Möglichkeit, die Figur zurückzugewinnen oder Dauerschach zu geben. Er entschied sich für letzteres. Angesichts des Gegners und der schwierigen Position ist dieses von Manfred erkämpfte Remis kaum hoch genug einzuschätzen. 3:2. Nun sollte aber Varel zum Ausgleich kommen - am Brett von Klaus. Klaus hatte zwar versucht, noch einmal auf dem Königsflügel einen Gegenangriff zu organisieren, was aber mit einem elementaren Zentrumsdurchbruch beantwortet wurde. 3:3.

Da es bei Stephan mittlerweile in einer materiell reduzierten Stellung nach Remis roch (nur die Zeitnot war noch zu überstehen), zeichnete sich Brett 4 als die entscheidende Partie ab. Frank hatte zwar einen Minusbauern, war aber besser entwickelt und verfügte auch über einen unangenehmen gedeckten Freibauern. Mit nahezu vollem Brett musste der Vareler seine Zeitnotphase spielen. Hier unterlief ihm ein Fehler, welcher eine Figur kostete. Die 40 Züge wurden beiderseits geschafft, aber der Gast musste angesichts des Materialverhältnisses aufgeben. 4:3. Das war die Entscheidung. Das Remis an Brett 6 war letztlich akademisch, und wurde auch relativ schnell nach dem 4:3 vereinbart. Angesichts der gegnerischen Wertungszahl eine gute Leistung von Stephan. 4,5:3,5.

So. Und nun? Müssen die Saisonziele neu definiert werden? Nein, weiterhin hat es Priorität, drei Teams hinter sich zu lassen. Zur Zeit scheint aber in dieser Liga alles möglich. Man bedenke: Eine einzige Partie in den ersten drei Runden mit einem anderen Ergebnis hätte schon bedeuten können, daß man auf einem Abstiegsplatz steht, und nicht auf "1". Das hört sich heftig an, und ist es wohl auch. Mein persönlicher Titelfavorit ist, wenn man sich die Aufstellungen der 3. Runde betrachtet, WSF. Für Holthusen wird sich wohl erst nach 1-2 weiteren Runden herauskristalisieren, wohin die Reise geht.

Auch wenn die Tabellenführung nur temporärer Natur sein sollte, darf man beim Betrachten der Tabelle eines nicht vergessen: es handelt sich in allen Fällen um die jeweils 1. Mannschaft. Das kleine Holthusen, der "SC Tichelwarf", führt vor Vereinen aus so relativ großen Städten wie z. B. Emden und Wilhelmshaven, die auch ein entsprechend großes Einzugsgebiet haben. Und weitere, ehemals starke Vereine wie Aurich, Norden und vor allem Leer spielen mittlerweile schon 1-2 Klassen tiefer als Holthusen. Zweifelsohne ein Phänomen...

Nächster Gegner ist Ganderkesee. Eine sehr spielstarke Mannschaft, gegen die wir bisher noch nicht gewinnen konnten. Vielleicht grüßen wir in vier Wochen an dieser Stelle schon aus dem Tabellenkeller!? Mehr dazu dann...

- Ein paar wenige Bilder vom Varelspiel -

- Matchstatistik des Varelspiels -
(vergessen Sie nicht, einen Blick auf die Tabelle zu werfen)