Einen Blattschuß
genau vor den Bug empfingen die Holthuser Bezirksligakämpfer an diesem
Wochenende beim Auswärtsspiel in Vechta. Wir waren nahezu vollzählig
und wollten die Scharte aus der Runde zuvor auswetzen, gegen Vechta hatten
wir auch zuletzt zweimal in Folge gewonnen. Als Vechta dann auch noch mit
nur sieben Spielern antrat, wurden die Hoffnungen weiter genährt.
Doch es sollte anders kommen. Zwei Bretter ließen Materialgewinn
aus und gingen verloren, auch sonst kamen gutstehende Bretter nicht über
ein Remis hinaus. Am Ende blieb uns nicht mal der Trost einer Gewinnpartie...
Zum Verlauf: Durch
den kampflosen Punkt brauchte - erneut - Edwin Lehmann an Brett 2 nicht
einzugreifen und macht in dieser Saison zumindest auswärts wohl unfreiwillig
den nicht spielenden Kapitän. 1:0. Ansonsten ist zu sagen,
daß die Teams sehr gleichwertig besetzt waren, ein Favorit war nicht
auszumachen. Auch was das Leistungsgefälle innerhalb der beiden Teams
angeht, muß man konstatieren, daß beide recht harmonisch besetzt
waren, hier konnten wir heute also leider keinen Vorteil geltend machen.
Die erste Entscheidung
war an Brett 7 zu sehen. Heiko Lewin wählte eine scharfe Variante
und opferte sehr früh seinen Springer gegen zunächst zwei Bauern,
wobei der gegnerische König in der Mitte festgehalten wurde. Sah gut
aus, und laut Heiko ist es auch noch Theorie. Unser Mann nahm dann noch
einen dritten Bauern, also auch materieller Ausgleich, aber sein Gegner
konnte sich nun recht schnell entwickeln und sich befreien. Nach Damentausch
ging es Richtung Endspiel, dieses konnte Heiko leider nicht halten. 1:1.
Schwungvoll zur Sache
ging es auch bei Manfred Lennartz an Brett 8. Manfreds Gegner entfachte
einen Bauernsturm am Königsflügel auf Manfreds kurz rochierten
König. Der Holthuser kämpfte und warf alles in die Verteidigung.
Irgendwann opferte der Gast dann einen Bauern und öffnete eine Linie,
diese Einflugschneise erwies sich als entscheidend für ihn. 1:2.
Noch schien die Lage
aber nicht so dramatisch. Ich meine, daß wir an allen anderen Brettern
zu irgend einem Zeitpunkt besser standen. Doch die guten Stellungen wurden
nur Remis und die richtig guten - gingen verloren! Zunächst zum Spitzenbrett:
Martin Klinkenborg zeigte eine sehr konzentrierte Leistung und hatte leichte
Stellungsvorteile, einmal einen gedeckten Freibauern und sein Gegner war
am Damenflügel etwas mit der Entwicklung zurück. Allerdings waren
ungleiche Läufer nach Damentausch am Brett, und das Endspiel war remislastig.
Martin stellte irgendwann auch noch einen Bauern ein, wofür er aber
etwas Spiel bekam, und in einer kritischen Stellung, in der Martin dann
wohl nicht mehr besser stand, einigte man sich auf Remis. Somit 1,5:2,5.
Ludger Hülsmann
an Brett 6 hatte den nominell stärksten Gegner erwischt und nach der
Eröffnung war unser Mann auch nicht sehr zufrieden. Er stand etwas
gedrängt, der Gegner hatte zudem einen gut placierten Springer auf
dem Königsflügel. Doch die Bauernstruktur war sehr verschachtelt,
es war für beide nicht einfach, etwas zu machen. Ludger glich in der
Folge aus und stand irgendwann sogar besser, da nur er noch eine Möglichkeit
hatte, zu öffnen. Der Holthuser lehnte dann auch folgerichtig Remis
ab und öffnete, allerdings wehrte der Vechteraner alle Einbruchsversuche
ab. Ludger fand keinen Gewinnweg und man einigte sich dann doch noch auf
ein Remis. 2:3.
Objektiv war zu diesem
Zeitpunkt immer noch ein Sieg möglich, aber tragisch starben nun die
Hoffnungen an den Brettern 3 und 4. Ich hatte an Brett 3 gegen Ende der
Eröffnung positionelle Vorteile und auch einen Bauern gewonnen und
hätte durch einen Doppelangriff weiteres Material gewinnen können
(an Augenzeugen: Ja, durch Dc7, allerdings geht das Opfer Txf3 nicht!!).
Stattdessen stelle ich mit demselben Zug eine Qualität ein, obschon
ich die Drohung in der Berechnung noch gesehen hatte. Ein paar Züge
später verschieße ich auch noch ein forciertes Dauerschach.
In der Folge kann mein Gegner die Partie nach einigem Kampf zum Gewinn
führen, da ich zwar immerhin noch einen Bauern für die Qualle
habe, er aber aktiver steht. 2:4.
Auch Frank Hildebrecht
an Brett 3 hatte seine Möglichkeiten. Die Stellung schien im Mittelspiel
recht ausgeglichen, Frank hatte immerhin die offene d-Linie, dafür
war sein Bauer e4 etwas schwächlich. In dieser Phase schwächte
Franks Gegner seine Grundlinie, und unser Mann hatte ein vernichtendes
Schachgebot dort. Das spielte Frank auch noch, übersah dann aber das
nachfolgende Springerschach mit Figurengewinn. Somit lavierte man sich
weiter durch eine schwierige Stellung, Frank verlor letztlich sogar die
d-Linie und nun kam sein Gegner vernichtend auf die 2. Reihe - die Partie
war verloren. 2:5.
Wenigstens unser Brett
5 hinterließ noch einen sehr positiven Eindruck: Manfred Gosseling
spielte sich einen positionellen Vorteil heraus, welcher schließlich
in einem taktischen Einschlag in die gegnerische Rochadestellung und Gewinn
des h-Bauern mündete. Außerdem kontrollierte Manfred die offene
d-Linie. Nach Damentausch hatte in dem Endspiel jeder noch Turm und Springer.
Manfred hatte wie gesagt seinen Mehrbauern und stand auch mit seinem Turm
sehr aktiv. In dieser Stellung wäre wohl noch einiges an Fußarbeit
nötig gewesen, um sie zu gewinnen, aber unser Mann hatte gute Aussichten
darauf. Da aber der Kampf verloren war, ging Manfred in ein Remis, damit
das Team nach Hause konnte. 2,5:5,5. Manfred bestätigte mit
dieser Partie seine bislang gute Form in den Mannschaftskämpfen.
Fazit: Schon wieder
einen Kampf unnötig verloren. Heute haben wir einfach zu viele Chancen
ausgelassen. So wird es nun also doch noch ein harter Kampf gegen den Abstieg.
Aber was will man machen - so kann es nunmal laufen! Für die nächsten
Spiele habe ich nun leider nicht mehr anzubieten als Blut, Schweiß
und Tränen.
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Matchstatistik -
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Ohne Worte
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