- Mannschaftsmeisterschaften 2007/2008 -
 

Kaponier Vechta - Turm Holthusen 5,5:2,5
- Böser Geist schwebte über den Brettern -
 
Einen Blattschuß genau vor den Bug empfingen die Holthuser Bezirksligakämpfer an diesem Wochenende beim Auswärtsspiel in Vechta. Wir waren nahezu vollzählig und wollten die Scharte aus der Runde zuvor auswetzen, gegen Vechta hatten wir auch zuletzt zweimal in Folge gewonnen. Als Vechta dann auch noch mit nur sieben Spielern antrat, wurden die Hoffnungen weiter genährt. Doch es sollte anders kommen. Zwei Bretter ließen Materialgewinn aus und gingen verloren, auch sonst kamen gutstehende Bretter nicht über ein Remis hinaus. Am Ende blieb uns nicht mal der Trost einer Gewinnpartie...

Zum Verlauf: Durch den kampflosen Punkt brauchte - erneut - Edwin Lehmann an Brett 2 nicht einzugreifen und macht in dieser Saison zumindest auswärts wohl unfreiwillig den nicht spielenden Kapitän. 1:0. Ansonsten ist zu sagen, daß die Teams sehr gleichwertig besetzt waren, ein Favorit war nicht auszumachen. Auch was das Leistungsgefälle innerhalb der beiden Teams angeht, muß man konstatieren, daß beide recht harmonisch besetzt waren, hier konnten wir heute also leider keinen Vorteil geltend machen.

Die erste Entscheidung war an Brett 7 zu sehen. Heiko Lewin wählte eine scharfe Variante und opferte sehr früh seinen Springer gegen zunächst zwei Bauern, wobei der gegnerische König in der Mitte festgehalten wurde. Sah gut aus, und laut Heiko ist es auch noch Theorie. Unser Mann nahm dann noch einen dritten Bauern, also auch materieller Ausgleich, aber sein Gegner konnte sich nun recht schnell entwickeln und sich befreien. Nach Damentausch ging es Richtung Endspiel, dieses konnte Heiko leider nicht halten. 1:1.

Schwungvoll zur Sache ging es auch bei Manfred Lennartz an Brett 8. Manfreds Gegner entfachte einen Bauernsturm am Königsflügel auf Manfreds kurz rochierten König. Der Holthuser kämpfte und warf alles in die Verteidigung. Irgendwann opferte der Gast dann einen Bauern und öffnete eine Linie, diese Einflugschneise erwies sich als entscheidend für ihn. 1:2.

Noch schien die Lage aber nicht so dramatisch. Ich meine, daß wir an allen anderen Brettern zu irgend einem Zeitpunkt besser standen. Doch die guten Stellungen wurden nur Remis und die richtig guten - gingen verloren! Zunächst zum Spitzenbrett: Martin Klinkenborg zeigte eine sehr konzentrierte Leistung und hatte leichte Stellungsvorteile, einmal einen gedeckten Freibauern und sein Gegner war am Damenflügel etwas mit der Entwicklung zurück. Allerdings waren ungleiche Läufer nach Damentausch am Brett, und das Endspiel war remislastig. Martin stellte irgendwann auch noch einen Bauern ein, wofür er aber etwas Spiel bekam, und in einer kritischen Stellung, in der Martin dann wohl nicht mehr besser stand, einigte man sich auf Remis. Somit 1,5:2,5.

Ludger Hülsmann an Brett 6 hatte den nominell stärksten Gegner erwischt und nach der Eröffnung war unser Mann auch nicht sehr zufrieden. Er stand etwas gedrängt, der Gegner hatte zudem einen gut placierten Springer auf dem Königsflügel. Doch die Bauernstruktur war sehr verschachtelt, es war für beide nicht einfach, etwas zu machen. Ludger glich in der Folge aus und stand irgendwann sogar besser, da nur er noch eine Möglichkeit hatte, zu öffnen. Der Holthuser lehnte dann auch folgerichtig Remis ab und öffnete, allerdings wehrte der Vechteraner alle Einbruchsversuche ab. Ludger fand keinen Gewinnweg und man einigte sich dann doch noch auf ein Remis. 2:3.

Objektiv war zu diesem Zeitpunkt immer noch ein Sieg möglich, aber tragisch starben nun die Hoffnungen an den Brettern 3 und 4. Ich hatte an Brett 3 gegen Ende der Eröffnung positionelle Vorteile und auch einen Bauern gewonnen und hätte durch einen Doppelangriff weiteres Material gewinnen können (an Augenzeugen: Ja, durch Dc7, allerdings geht das Opfer Txf3 nicht!!). Stattdessen stelle ich mit demselben Zug eine Qualität ein, obschon ich die Drohung in der Berechnung noch gesehen hatte. Ein paar Züge später verschieße ich auch noch ein forciertes Dauerschach. In der Folge kann mein Gegner die Partie nach einigem Kampf zum Gewinn führen, da ich zwar immerhin noch einen Bauern für die Qualle habe, er aber aktiver steht. 2:4.

Auch Frank Hildebrecht an Brett 3 hatte seine Möglichkeiten. Die Stellung schien im Mittelspiel recht ausgeglichen, Frank hatte immerhin die offene d-Linie, dafür war sein Bauer e4 etwas schwächlich. In dieser Phase schwächte Franks Gegner seine Grundlinie, und unser Mann hatte ein vernichtendes Schachgebot dort. Das spielte Frank auch noch, übersah dann aber das nachfolgende Springerschach mit Figurengewinn. Somit lavierte man sich weiter durch eine schwierige Stellung, Frank verlor letztlich sogar die d-Linie und nun kam sein Gegner vernichtend auf die 2. Reihe - die Partie war verloren. 2:5.

Wenigstens unser Brett 5 hinterließ noch einen sehr positiven Eindruck: Manfred Gosseling spielte sich einen positionellen Vorteil heraus, welcher schließlich in einem taktischen Einschlag in die gegnerische Rochadestellung und Gewinn des h-Bauern mündete. Außerdem kontrollierte Manfred die offene d-Linie. Nach Damentausch hatte in dem Endspiel jeder noch Turm und Springer. Manfred hatte wie gesagt seinen Mehrbauern und stand auch mit seinem Turm sehr aktiv. In dieser Stellung wäre wohl noch einiges an Fußarbeit nötig gewesen, um sie zu gewinnen, aber unser Mann hatte gute Aussichten darauf. Da aber der Kampf verloren war, ging Manfred in ein Remis, damit das Team nach Hause konnte. 2,5:5,5. Manfred bestätigte mit dieser Partie seine bislang gute Form in den Mannschaftskämpfen.

Fazit: Schon wieder einen Kampf unnötig verloren. Heute haben wir einfach zu viele Chancen ausgelassen. So wird es nun also doch noch ein harter Kampf gegen den Abstieg. Aber was will man machen - so kann es nunmal laufen! Für die nächsten Spiele habe ich nun leider nicht mehr anzubieten als Blut, Schweiß und Tränen.

- Matchstatistik -

 
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