Nach dem unglücklichen
doppelten Punktverlust in der Vorrunde gegen WSF standen wir heute gegen
die zweite Mannschaft des Weißen Turmes aus Rastede schon ein wenig
unter Zugzwang. Beide Teams wollen die Klasse erhalten und es wird wohl
nicht so viele Möglichkeiten geben, in dieser Saison zu punkten. Abstiegskampf
war also angesagt. Und da passieren oft kuriose Dinge, heute war es nicht
viel anders. Rastede war sicherlich alles in allem heute etwas besser besetzt,
etwa 50 Punkte im Schnitt, aber wir waren in Schlagdistanz, nur die Bretter
6 und 8 waren auf dem Papier deutlich besser bei den Gästen.
Ins Gewicht fiel bei
uns heute allerdings der Ausfall unseres Kapitäns Edwin Lehmann. Bei
der derzeit angespannten Personaldecke ist sowas eigentlich nicht mehr
zu kompensieren. Aber es lief gut, vor allem an den hinteren Brettern verkauften
wir unsere Haut teuer und zogen auf nicht einholbare 4,5 davon, bevor Rastede
noch zwei Ehrentreffer landen konnte. Dies war übrigens der erste
Vergleich gegen dieses Team, bislang gab es nur Kämpfe gegen Rastede
I, hier liegen wir in der Bilanz mit 1-2 Siegen bei einem 4:4 leicht zurück.
Ein erfolgreicher Tag, und ein Jubiläum hatten wir auch noch zu feiern,
dazu nachher mehr.
Zu den Partien: Brett
6: Klaus-Dieter Smidt (HOL) - Steffen Schumann (RAS). Hier fiel die Entscheidung
recht früh nach anderthalb Stunden. Die Waagschale schien sich recht
früh gegen Klaus zu neigen, da unser Mann einen wichtigen Zentralbauern
verlor. Aber das Spiel war offen und Klaus fühlte sich heimisch. Steffen
gab irgendwann den Bauern wieder ab und die Stellung war für Klaus
wohl besser. Die einen Stimmen sagten, er hätte Material gewinnen
können, die anderen meinten, er stand schlicht besser, aber wie auch
immer: Klaus bot Remis und die erste Punktteilung war geschafft. 0,5:0,5.
Das war für Klaus gegen den jungen Kaderspieler Steffen sicherlich
mehr als nur ein Achtungserfolg. Zufrieden meinte Klaus: "Jetzt müsst'
ihr sehen, was ihr damit macht!" Sehr gerne, Klaus!
Brett 5: Reinhold Schlüters
(RAS) - Keno Lübsen (HOL). Diese Partie war die vielleicht interessanteste
und schönste heute. Obwohl Keno Schwarz hatte, ging er recht früh
auf einen Königsangriff mit Dame und Springer aus. Reinhold verteidigte
sich aber gut und irgendwann hingen bei Keno mindestens zwei Figuren. Aber
Keno fand Wege, den Angriff in ein ganz leichtes Materialplus umzuwandeln,
per Saldo hatte er Turm + zwei Bauern gegen zwei Läufer. Er war aber
auch ein wenig besser entwickelt und hatte wohl auch Freibauern am Königsflügel.
Alles zusammen reichte jedenfalls für einen ganzen Punkt. 1,5:0,5.
Nach der unglücklichen Niederlage gegen WSF hat Keno sich hier fulminant
zurückgemeldet gegen einen starken Gegner.
Brett 4: Ludger Hülsmann
(HOL) - Manfred Dwenger (RAS). Ludger hatte hier die Kontrolle und konnte
eigentlich immer ein leichtes optisches Plus bewahren. Im Endspiel hatte
jeder noch die Dame und einen Turm, es waren jeweils die c+d-Bauern vom
Brett. Ludger hatte aber ein Mehrtempo, außerdem stand der schwarze
Turm ein wenig ungünstig. Dies nutzte unser Mann zum Eindringen auf
die 7. Reihe und versuchte, dort Drohungen aufzustellen. Das Ziel war es,
irgendwann einen Bauern auf dem Damenflügel abzuräumen. Vielleicht
war dies eimal sogar möglich, doch der Rasteder verteidigte auch sehr
umsichtig und geduldig. Nachdem alle Bauern auf der Damenflanke verschwunden
waren, wurde hier zurecht Remis gegeben. 2:1. Ludger hat sich in
dieser Saison mit zwei guten Partien zurückgemeldet, in beiden war
er dicht an einem ganzen Punkt dran. Beim nächsten Versuch wird es
bestimmt klappen!
Mit dem Zwischenstand
von 2:1 und auch der sonstigen Lage konnten wir erstmal zufrieden sein.
An Brett 2 hatten wir zu diesem Zeitpunkt leichte Vorteile, und die Bretter
1, 3 und 7 schienen in etwa ausgeglichen. Nur an Brett 8 waren wir etwas
in die Defensive geraten. Alles in allem eine annehmbare Situation.
Brett 7: Martin Hoffmann
(RAS) - Dieter Folten (HOL). Diese Partie könnte heute tatsächlich
den Ausschlag gegeben haben. Es war eine ruhige, positionelle Stellung
entstanden, in der Martin einen Angriffsplan am Königsflügel
vorbereitete, wohingegen Dieter allerdings ebenfalls sehr umsichtig gespielt
hatte und mit Schwarz hier dicht am Ausgleich war. Es wirkte jedenfalls
noch alles sehr solide. In dieser Situation unterlief Martin aber das Mißgeschick,
den zweiten Zug einer Abwicklung vor dem ersten zu machen, dies kostete
ihn Material. Auch die Stellung war danach nicht mehr so prickelnd und
Dieter fand in beginnender Zeitnot auch die richtigen Wege, die Stellung
zu öffnen und die weißen Schwachpunkte herauszuarbeiten. 3:1.
Dieser wichtige Punkt kam also ein wenig kurios zustande, aber das Spiel
von Dieter war von vorne bis hinten korrekt, da gibt es nicht viel auszusetzen.
Gratulation zu diesem Sieg!
Mittlerweile wurde
die Lage an Brett 8 immer kritischer und auch Brett 3 kam irgendwie ins
Hintertreffen. Brett 1 stand weiterhin in etwa ausgeglichen. Es war also
das letzte Wort noch nicht ganz gesprochen.
Brett 2: Frank Modder
(HOL) - Harry Klose (RAS). Die Eröffnung habe ich ein wenig verhunzt
- wie eigentlich in jeder Runde bisher - aber ich konsolidierte mich dann
zügig und das gegnerische Spiel am Damenflügel lief sich schnell
fest, dort wurden dann auch die schwarzen Bauern schwach. Ich konnte zwei
davon aufsammeln. Die Stellung enthielt aber noch taktische Tricks und
wir gingen beide auf die letzten Minuten vor der Zeitkontrolle zu. Harry
versuchte es mit einem Läuferopfer, aber ich nahm das Material und
hielt. Am Ende war es ein Mehrspringer, als ich in Zeitnot auch noch einen
Turm gewann, aber das war dann eigentlich schon nicht mehr so wichtig.
4:1.
Das musste eigentlich
die Entscheidung sein, allerdings standen die Bretter 3 und 7 nunmehr beide
auf Verlust. Das Augenmerk galt nun also dem Spitzenbrett.
Brett 1: Hans-Joachim
Schepker (RAS) - Martin Klinkenborg (HOL). Martin versuchte am Königsflügel
Druck zu machen und ließ seine Bauern dort laufen. Ihm gelang auch
irgendwann die Öffnung der h-Linie, dies konnte aber von beiden Spielern
nicht ausgenutzt werden. Die Damen wurden getauscht und es öffnete
sich irgendwann wieder eine Linie, diesmal mit dem Buchstaben d. Diese
konnte Martin dann tatsächlich besetzen und mit dem Turm auch in die
weiße Stellung eindringen. Aber anscheinend hielt Weiß alles
zusammen. Jedoch, mehr als Remis war hier für den Rasteder nicht zu
machen. Man wurde sich dann auch diesbezüglich einig. 4;5:1,5.
Ein mannschaftsdienliches Remis, sozusagen. Aber es war auch leistungsgerecht.
Nun konnte man also
beruhigt in die beiden letzten Partien gehen, die beiden Stellungen waren
aber inzwischen wie gesagt auf Verlust. Unsere Spieler versuchten aber
lobenswerter Weise, trotz entschiedenem Kampf die Lage dort noch zu wenden.
Brett 8: Joest Wessels
(HOL) - Reik Elitz (RAS). Hier konnte Schwarz jede Menge Druck auf Joests
Königsstellung ausüben, so hatte er z.B. die offene g-Linie mit
den Schwerfiguren besetzt. Joest konnte lange alles irgendwie zusammenhalten,
aber Reik bekam auch im Zentrum ein Übergewicht. Der Rasteder wandelte
seinen Druck unter Abtausch von Schwerfiguren in den Gewinn von ein paar
Bauern um, das Endspiel war dann für Joest verloren. 4,5:2,5.
Schade für Joest, aber man muß die gute Leistung des Gegners
anerkennen.
Brett 3: Oliver John
(RAS) - Manfred Gosseling (HOL). Kommen wir nunmehr zu unserem Jubilar
Manfred. Manfred hat nachgerechnet, und es war heute seine 1000. Mannschaftspartie
für Holthusen mit den schwarzen Steinen! Dazu dem Jubelkinde von dieser
Stelle aus nochmal herzlichen Glückwunsch - und eine hellere Zukunft!
Na gut, ob es 1000
sind, kann ich nicht sagen, aber Manfred hatte in der gesamten letzten
Spielzeit ausschließlich Schwarz und in dieser Saison setzt sich
der Trend weiter fort. Es sind jetzt 10 Partien in Folge, die letzte Weißpartie
datiert vom 15.03.2009. Heute hatte Manfred lange Zeit eine mehr als annehmbare
Stellung auf dem Brett und massierte seine Schwerfiguren auf der offenen
b-Linie. Irgendwann gewann Manfred einen Bauern, aber es war wohl zu optimistisch
und Oliver drang auf die siebte Reihe ein. Manfred musste einen Springer
gegen einen Bauern geben und hatte danach einen Materialnachteil, der nicht
zu kompensieren war. Trotz noch zähen Kampfes - 4,5:3,5. Aber
dennoch kein "Schwarzer Tag" für die Mannschaft!
Ja, das Glück,
das wir in Wilhelmshaven nicht hatten, war heute ein wenig zu uns zurückgekehrt,
aber wir haben auch einen guten Kampf geliefert und bleiben damit hart
im Rennen um den Klassenerhalt. Auch den Rastedern weiterhin gutes Gelingen
dafür, die Männer um Kapitän Martin Hoffmann haben auch
noch alle Möglichkeiten. Nächster Gegner für uns wird in
vier Wochen der SC Aurich sein. Es wird eine knifflige Aufgabe...
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Matchstatistik -
Bei der Geburt getrennt:
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Fischer
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Bundy
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