In der Bezirksliga
hatte es unsere erste Mannschaft mit der Spielgemeinschaft Esens-Wittmund
zu tun, welche von der Papierform her Meisterschaftsanwärter Nr. 1
ist, und nach dem Auftakterfolg gegen den vermeintlich härtesten
Widersacher aus Wildeshausen auf gutem Wege ist, dieses Ziel auch zu erreichen.
Erwartungsemäß wenig war deshalb hier für uns zu erwarten.
Die Gäste traten zwar ohne ihre niederländischen Cracks an, waren
im Schnitt aber fast 200 Punkte besser besetzt, da auch wir mit Martin
Klinkenborg und Ludger Hülsmann auf zwei wichtige Leute verzichten
mussten.
Aber wir verkauften
uns sehr gut und lange Zeit sah es so aus, als würde der Erfolg der
Gäste recht knapp ausfallen. Die Auftaktphase war geprägt durch
zwei frühe Springereinschläge auf h7 an den Brettern 5 und 8,
einmal zum Nach- und einmal zum Vorteil für uns. An Brett 5 war es
gleich entscheidend: Klaus-Dieter Smidt hatte den Einschlag zugelassen
und fand keinen anderen Weg, als ein Damenopfer gegen zwei Figuren, um
das Matt abzuwehren. Mit diesem Materialplus konnte sein Gegner auch schnell
einen wuchtigen Angriff durchbringen. 0:1. Damit war Klaus sicherlich
unter Wert geschlagen, aber hier machte sich wohl auch etwas die fehlende
Spielpraxis von ihm bemerkbar.
Die nun folgenden Meldungen
waren aber zunächst eindeutig positiv. Joest Wessels hatte an Brett
7 eine recht geschlossene Mittelspielstellung auf dem Brett. Sein Gegner
hatte ein Vollzentrum errichtet, wohingegen Joest am Damenflügel etwas
Raum gegriffen hatte. Joest gewann einen Bauern, aber die Stellung war
kompliziert und man einigte sich auf ein Remis. 0,5:1,5. Für
Joest ein sehr gutes Ergebnis angesichts der Spielstärke seines Gegners.
Ähnlich sah auch die Konstellation an Brett 6 aus, von den Wertungszahlen
her gesehen. Und auch hier konnte unser Spieler ein Remis erreichen. Bei
Michael Gardey war eine offene Position mit reduziertem Material entstanden,
welche ungefähr im dynamischen Gleichgewicht war. Beide Spieler ließen
keine Schwächen zu und so war das Remis auch logisch. 1:2.
Noch besser sollte
es an Brett 8 bei Keno Lübsen laufen. Hier war nämlich der andere
h7-Einschlag zu sehen, diesmal zu unseren Gunsten. Der Vorteil hier war
aber "nur" ein Bauer für unseren Spieler. Dabei hätte der Gegner
bei besserem Spiel sogar selber Material gewinnen können, denn die
Kombination ging eigentlich nicht auf. Später gewann Keno noch eine
Qualität dazu, allerdings wurde die Stellung zunehmend verschachtelter
und ein Durchbruch war schwer zu sehen. Unser Spieler fand diesen dann
unter Rückopfer und drang in die gegnerische Stellung ein, was ihm
den Sieg brachte. 2:2. Auch hier ein sehr starker Gegner und somit
ein schöner Erfolg.
Die Mission an den
hinteren Brettern endete also erfolgreich. Mit 2,0/3 bei den Partien von
Michael, Joest und Keno können wir sehr zufrieden sein. 2:2 also an
den hinteren vier Brettern - die Frage war, konnten wir dem Favoriten nunmehr
vorne und damit auch insgesamt Probleme bereiten? Konnten wir nicht. An
den Brettern 2 und 3 gab es zwei mehr oder weniger klare Niederlagen. Ich
selber geriet an Brett 2 nach und nach positionell in Nachteil, es war
der Kampf schlechter Läufer gegen guter Springer. Im rechten Moment
gab mein Gegner das Pferd auf, um meine Struktur am Königsflügel
zu schwächen, danach ging es dann schnell bergab. 2:3.
Auch bei Manfred Gosseling
an Brett 3 sah es nicht besser aus. Zunächst hatte Manfred sogar einen
Mehrbauern, den er aber wieder abgeben musste. War dies noch geplant, so
war der nächste Bauernverlust dann schon kritisch. Kompensation war
nicht zu sehen, also machte Manfred aus der Not eine Tugend und opferte
einen Läufer, um mit den Türmen auf die zweite Reihe einzudringen.
Das gelang, aber es ließ sich leider nicht genug daraus machen, um
den materiellen Nachteil auszugleichen. Das Endspiel war dann hoffnungslos.
2:4.
Kurios war das Ringen
am Spitzenbrett: Edwin Lehmann hatte eine ganz passable Stellung erreicht,
als er durch einen fehlerhaften Abtausch in eine Fessel geriet, welche
ihn Material kostete (Springer gegen Bauer). Sein Gegner setzte in der
Folge aber nicht am Besten fort, und plötzlich erhielt Edwin am Damenflügel
starkes Gegenspiel mit zwei verbundenen Freibauern. Edwin bot Remis an,
was angenommen wurde, aber die Stellung war inzwischen wohl für unseren
Mann gewonnen. 2,5:4,5. Nun hätte aber auch die Verkürzung
auf 3:4 den Kampf nicht mehr gewendet.
Heiko Lewin zeigte
an Brett 4 eine sehr gute Leistung. Das gegnerische Spiel am Damenflügel
konnte er neutralisieren und hatte etwas Raum im Zentrum. Das entstandene
Leichtfigurenendspiel schien ausgeglichen, vielleicht hatte der Gegner
den etwas besseren Läufer, aber es schien remisverdächtig. Ein
Angebot wurde abgelehnt, und der Gegner knetete die Stellung tatsächlich
in die Gewinnzone, nachdem er mit dem König eindringen konnte. Schade
für Heiko, das lange gute Spiel wurde nicht belohnt. Somit also am
Ende 2,5:5,5.
Den Schaden in Grenzen
gehalten - das ist das Fazit. Und Brettpunkte sind ja auch nicht unwichtig.
Auf dem vierten Tabellenplatz können wir nunmehr beruhigt in die Weihnachtsferien
gehen. Im neuen Jahr wartet als erster Gegner der Aufsteiger aus Löningen.
-
Matchstatistik -
|
Unsere neuen Experten:
Nigel Long und Boris
Gelefand
|
|