- Mannschaftsmeisterschaften 2009/2010 -
 

Turm Holthusen - SG Esens-Wittmund 2,5:5,5
- Gut verkauft bei erwartungsgemäßer Niederlage -
 
In der Bezirksliga hatte es unsere erste Mannschaft mit der Spielgemeinschaft Esens-Wittmund zu tun, welche von der Papierform her Meisterschaftsanwärter Nr. 1 ist, und nach dem Auftakterfolg gegen den vermeintlich härtesten Widersacher aus Wildeshausen auf gutem Wege ist, dieses Ziel auch zu erreichen. Erwartungsemäß wenig war deshalb hier für uns zu erwarten. Die Gäste traten zwar ohne ihre niederländischen Cracks an, waren im Schnitt aber fast 200 Punkte besser besetzt, da auch wir mit Martin Klinkenborg und Ludger Hülsmann auf zwei wichtige Leute verzichten mussten.

Aber wir verkauften uns sehr gut und lange Zeit sah es so aus, als würde der Erfolg der Gäste recht knapp ausfallen. Die Auftaktphase war geprägt durch zwei frühe Springereinschläge auf h7 an den Brettern 5 und 8, einmal zum Nach- und einmal zum Vorteil für uns. An Brett 5 war es gleich entscheidend: Klaus-Dieter Smidt hatte den Einschlag zugelassen und fand keinen anderen Weg, als ein Damenopfer gegen zwei Figuren, um das Matt abzuwehren. Mit diesem Materialplus konnte sein Gegner auch schnell einen wuchtigen Angriff durchbringen. 0:1. Damit war Klaus sicherlich unter Wert geschlagen, aber hier machte sich wohl auch etwas die fehlende Spielpraxis von ihm bemerkbar.

Die nun folgenden Meldungen waren aber zunächst eindeutig positiv. Joest Wessels hatte an Brett 7 eine recht geschlossene Mittelspielstellung auf dem Brett. Sein Gegner hatte ein Vollzentrum errichtet, wohingegen Joest am Damenflügel etwas Raum gegriffen hatte. Joest gewann einen Bauern, aber die Stellung war kompliziert und man einigte sich auf ein Remis. 0,5:1,5. Für Joest ein sehr gutes Ergebnis angesichts der Spielstärke seines Gegners. Ähnlich sah auch die Konstellation an Brett 6 aus, von den Wertungszahlen her gesehen. Und auch hier konnte unser Spieler ein Remis erreichen. Bei Michael Gardey war eine offene Position mit reduziertem Material entstanden, welche ungefähr im dynamischen Gleichgewicht war. Beide Spieler ließen keine Schwächen zu und so war das Remis auch logisch. 1:2.

Noch besser sollte es an Brett 8 bei Keno Lübsen laufen. Hier war nämlich der andere h7-Einschlag zu sehen, diesmal zu unseren Gunsten. Der Vorteil hier war aber "nur" ein Bauer für unseren Spieler. Dabei hätte der Gegner bei besserem Spiel sogar selber Material gewinnen können, denn die Kombination ging eigentlich nicht auf. Später gewann Keno noch eine Qualität dazu, allerdings wurde die Stellung zunehmend verschachtelter und ein Durchbruch war schwer zu sehen. Unser Spieler fand diesen dann unter Rückopfer und drang in die gegnerische Stellung ein, was ihm den Sieg brachte. 2:2. Auch hier ein sehr starker Gegner und somit ein schöner Erfolg.

Die Mission an den hinteren Brettern endete also erfolgreich. Mit 2,0/3 bei den Partien von Michael, Joest und Keno können wir sehr zufrieden sein. 2:2 also an den hinteren vier Brettern - die Frage war, konnten wir dem Favoriten nunmehr vorne und damit auch insgesamt Probleme bereiten? Konnten wir nicht. An den Brettern 2 und 3 gab es zwei mehr oder weniger klare Niederlagen. Ich selber geriet an Brett 2 nach und nach positionell in Nachteil, es war der Kampf schlechter Läufer gegen guter Springer. Im rechten Moment gab mein Gegner das Pferd auf, um meine Struktur am Königsflügel zu schwächen, danach ging es dann schnell bergab. 2:3.

Auch bei Manfred Gosseling an Brett 3 sah es nicht besser aus. Zunächst hatte Manfred sogar einen Mehrbauern, den er aber wieder abgeben musste. War dies noch geplant, so war der nächste Bauernverlust dann schon kritisch. Kompensation war nicht zu sehen, also machte Manfred aus der Not eine Tugend und opferte einen Läufer, um mit den Türmen auf die zweite Reihe einzudringen. Das gelang, aber es ließ sich leider nicht genug daraus machen, um den materiellen Nachteil auszugleichen. Das Endspiel war dann hoffnungslos. 2:4.

Kurios war das Ringen am Spitzenbrett: Edwin Lehmann hatte eine ganz passable Stellung erreicht, als er durch einen fehlerhaften Abtausch in eine Fessel geriet, welche ihn Material kostete (Springer gegen Bauer). Sein Gegner setzte in der Folge aber nicht am Besten fort, und plötzlich erhielt Edwin am Damenflügel starkes Gegenspiel mit zwei verbundenen Freibauern. Edwin bot Remis an, was angenommen wurde, aber die Stellung war inzwischen wohl für unseren Mann gewonnen. 2,5:4,5. Nun hätte aber auch die Verkürzung auf 3:4 den Kampf nicht mehr gewendet.

Heiko Lewin zeigte an Brett 4 eine sehr gute Leistung. Das gegnerische Spiel am Damenflügel konnte er neutralisieren und hatte etwas Raum im Zentrum. Das entstandene Leichtfigurenendspiel schien ausgeglichen, vielleicht hatte der Gegner den etwas besseren Läufer, aber es schien remisverdächtig. Ein Angebot wurde abgelehnt, und der Gegner knetete die Stellung tatsächlich in die Gewinnzone, nachdem er mit dem König eindringen konnte. Schade für Heiko, das lange gute Spiel wurde nicht belohnt. Somit also am Ende 2,5:5,5.

Den Schaden in Grenzen gehalten - das ist das Fazit. Und Brettpunkte sind ja auch nicht unwichtig. Auf dem vierten Tabellenplatz können wir nunmehr beruhigt in die Weihnachtsferien gehen. Im neuen Jahr wartet als erster Gegner der Aufsteiger aus Löningen.

- Matchstatistik -

 
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Nigel Long und Boris Gelefand