- Mannschaftsmeisterschaften 2001/2002 -
 

SC Cloppenburg - Turm Holthusen 4:4
- 4:4-"Sieg" gegen den Abstiegskandidaten -
 
Unsere Erste Mannschaft hatte im Nachholspiel gegen den SC Cloppenburg, welches am 06.01. witterungsbedingt abgesagt werden musste, jetzt die Chance, von Platz 4 an die Tabellenspitze zu springen. Notwendig war dazu ein Sieg. Cloppenburg war bisher zwar mit 0 Punkten Tabellenletzter, war aber auch in den ersten Runden stark von Ausfällen betroffen. Das Team, gegen das wir heute antraten, war hingegen die Bestbesetzung. Mit einem Schnitt von 1887 DWZ-Punkten unser bisher stärkster Saisongegner, unser Schnitt lag 145 Punkte tiefer. Das Motto war, die Gastgeber kommen zu lassen, denn diese hatten einen Sieg nötiger als wir. Das klappte nicht so ganz, denn wir lagen schnell 0:2 hinten. Doch wir kämpften...

Doch der Reihe nach: der frisch ins Team gerückte Johannes Behrends, welcher Patrick Schwarz ersetzte, sah sich schnell einem starken Angriff ausgesetzt. Als er eine Figur wg. Mattdrohung nicht wiedernehmen konnte, ging es bergab. Der Angriff war auch nicht abzubrechen und es hieß schnell 0:1. Am Nachbarbrett (7) ging es unserem bisherigen Punktegaranten Klaus-Dieter Smidt nicht viel besser. Gegen einen allerdings auch sehr starken Gegner büßte er zunächst einen Bauern ein, nach einem Fehler ging gar eine Figur verloren. Klaus kämpfte zwar noch ein wenig, doch vergebens. 0:2.

Die Lage an den übrigen Brettern war jedoch alles andere als schlecht, sodaß wir weiter hofften. Den wichtigen Anschluß schaffte an Brett 4 Frank Hildebrecht. In einer schwungvollen, taktisch geführten Partie verblieb er nach einigen Abtauschen mit einem Läufer für drei Bauern und der deutlich besseren Stellung. Der unterentwickelte Gegner wurde schließlich mattgesetzt, bzw. er gab kurz vorher auf. 1:2. An Brett 6 sah sich Stephan Slopinski mit dem Problem konfrontiert, seinen Französischen Läufer hinreichend ins Feld zu führen. Der Cloppenburger stand zwar optisch besser, jedoch konnte er kein Kapital daraus schlagen, sodaß nach ein paar Abtauschen unser Mann das Remis sichern konnte. 1,5:2,5.

Nun war aber der Ausgleichstreffer fällig! Dies gelang ausgerechnet dem Mann, dem es auf Grund seiner bisherigen Flaute in den Mannschaftspartien auch am meisten zu gönnen war: Martin Klinkenborg an Brett 2! Mit einem wunderschönen Turmeinschlag in die gegnersiche Königsstellung leitete Martin eine Abwicklung ein, an deren Ende er Dame gegen Turm und Springer behielt. Diesen Vorsprung setzte er routiniert um. 2,5:2,5. Ebenfalls eine Klassepartie spielte einmal mehr unser "bestes Pferd im Stall", Edwin Lehmann, am Spitzenbrett. Gegen einen DWZ-mäßig weit überlegenen Gegner diktierte Edwin das Geschehen. Dies schlug sich auch in einem Mehrbauern nieder, leider kam Edwin jedoch in haarige Zeitnot, Remis lehnte er aber ab. Kurz darauf nahm er aber ein erneutes Gebot an. Edwin zeigte sich zufrieden, darf er mit 4/6 auch sein. 3:3.

So stand es auch in der letzten Runde gegen Varel. Damals wie heute wurde es wieder zu einem Thriller. Manfred Gosseling an Brett 3 hatte in der Eröffnung nicht immer zum Genauesten gegriffen, sich aber durch gute Fortsetzungen fast wieder aus der Bredouille geholt. Diese Kraftanstrengung forderte jedoch ihren Tribut (O-Ton Frank H.), und Manni kämpfte mit seiner belagerten Königsstellung ums Überleben. Ich hingegen an Brett 5 war mit meinem Spiel recht zufrieden. Im Damengambit konnte ich am Damenflügel mein Spiel aufziehen und die gegnerischen Bauern schwächen. Ich sicherte mir einen Mehrbauern und tauschte in ein Endspiel mit gleichen Läufern und 4:3-Bauern für mich ab. Ein Sieg blieb fraglich.

Manfreds Kampf ging keinem guten Ende entgegen. Der Cloppenburger war schwer im Angriff und gab sogar einen Turm. Vielleicht wäre hier für Manfred bei bestem Spiel noch was drin gewesen, dies ist sicherlich noch einmal zu analysieren; in seiner Zeitnot jedoch war nichts mehr zu machen, Niederlage nach 5 1/2 Std. 3:4. Nun musste ich unbedingt gewinnen, um wenigsten einen Mannschaftspunkt zu retten. Ich tauschte ein paar Bauern ab, anschließend gewann ich einen weiteren Bauern und es ergab sich folgende Position (s. links):
 


Modder - Josipovic
nach dem 67. Zug von Weiß

Modder - Josipovic
Schlußstellung nach 81. Ld5

Das Problem in der Stellung liegt darin, daß Weiß unter keinen Umständen seinen d-Bauern verlieren darf. Schwarz könnte sogar seinen Läufer für diesen opfern, da danach das theoretische Remisendspiel mit Randbauer und falschem Läufer entstehen würde. So knetete ich mich denn durch folgende Züge und erreichte nach 67. ... Ld5 68. Kf6 Kg8 69. Lg4 Kh8 70. Le6 Lf3 71. Ke5 Kg7
72. Lf5 Kh6 73. Le4 Lg4 74. d5 Kh5 75. Lf5 Ld1 76. d6 La4 77. Ke6 Kh4 78. Ke7 Kg5 79. Ld7 Ld1 80. Lc6 Lg4 81. Ld5 die Stellung rechts, in welcher mein Gegner wegen der unparierbaren Drohung Le6 aufgab. 4:4 nach über 6 Stunden Spielzeit.

Angesichts der Stärke der gegnerischen Mannschaft ist dieses 4:4 als großer Erfolg einzustufen. Unsere "Erste" spielt weiterhin eine großartige Saison und ist trotz dieser Punkteteilung immer noch im Titelrennen. Den Tabellenführer Wildeshausen kann man noch aus eigener Kraft einsacken, Mitkandidat Varel hat ebenfalls noch das schwere Spiel gegen die Wildeshausener vor sich. Im Rennen ist auch noch Papenburg, die auf Grund des Restprogramms (zwar schwer, aber kein Team mehr von ganz oben) vielleicht als Geheimtip gelten können. Wir sind jetzt Dritter, und selbst wenn wir unsere Position nicht mehr verbessern können, wäre dies schon ein Riesenerfolg für unser Team! Wir können also unbeschwert die vor uns liegenden Aufgaben anpacken!

- Matchstatistik -