Turm gegen den SK
Varel - der Klassiker reloaded. In der fünften Bezirksligarunde kam
es zu dieser Paarung. Varel war in den letzten Jahren ein Lieblingsgegner
von uns, und wir konnten in den letzten vier Vergleichen gegen dieses Team
7:1 Punkte verbuchen. Diese Serie wollten wir natürlich fortsetzen,
genauso wie unsere bisherige Erfolgssträhne in dieser Saison. Varel
war stärker besetzt als wir, allerdings konnten die Gäste heute
nur sechs Bretter besetzen, was uns zu Beginn ein 2:0 bescherte, wir selber
hatten "alles mit dabei".
Ein 2:0 kann trügerisch
sein, wir kennen es ja noch vom Wildeshausenspiel aus der letzten Saison,
wo wir noch 3:5 unterlagen. Varel ließ heute die Bretter vier und
fünf offen, also brauchten Manfred Gosseling und ich nicht einzugreifen.
Die Dramaturgie der heutigen Begegnung ist schnell erzählt: Wir bauten
das 2:0 auf ein 4:0 aus, alles sah gut aus. Doch Varel kam auf 4:2 heran,
das Spitzenbrett driftete uns auch allmählich davon und das lange
gutstehende Brett zwei mußte schließlich in einer dramatischen
Zeitnotschlacht über Sieg oder Unentschieden entscheiden...
Doch der Reihe nach:
2:0
also zu Beginn. Auch der Verlauf der anderen Bretter ließ zunächst
nur Gutes erahnen. So stand Ludger Hülsmann an Brett sechs eindeutig
positionell besser und konnte auch einen Bauern gewinnen. Er hatte seine
Türme schön zentralisiert und der gegnerische König stand
auch nicht am sichersten. Ludger hatte die Möglichkeit, unter Damentausch
eine Qualität zu gewinnen und ins Endspiel zu gehen, doch er verschmähte
dies, um den Angriff fortzusetzen. Das war in gegnerischer Zeitnot auch
die richtige Wahl. Unser Mann hielt die Damen auf dem Brett und kam nur
ein paar Züge später mit seinem Schwerfigurenangriff durch bis
zum Matt, welches sein Gegner nur durch Materialverlust noch hätte
abwenden können. 3:0.
Auch gut in Schwung
kam Frank Hildebrecht an Brett drei. Trotz des kleinen Nachteils der schwarzen
Steine hatte unser Mann schnell angenehmes Figurenspiel und Druck im Zentrum.
Frank gewann einen Bauern, welchen sein Gegner zwar später zurückbekam,
dafür aber mit der schlechteren Bauernstruktur dastand. Drei verbundene
Freibauern am Damenflügel von Frank schickten sich an, in dem Doppelturmendspiel
mit noch einem Springer für Frank und einem Läufer für seinen
Gegner, Richtung Grundreihe zu marschieren. Doch auch der König des
Gastspielers stand im Kreuzfeuer der Türme und verfing sich plötzlich
in einem Mattnetz, sodaß keine neue Dame mehr bemüht werden
mußte. 4:0.
Eigentlich schien alles
klar zu sein, denn die Bretter eins, sieben und acht standen bis dato nicht
schlechter, während es an Brett zwei sogar sehr vorteilhaft aussah.
Der Ehrentreffer, wie es zunächst schien, fiel dann an Brett acht.
In einer positionellen Partie versuchten Andreas Slopinski und sein Gegner
beide, im Zentrum Fuß zu fassen und konnten dort auch jeweils einen
Springer in der gegnerischen Hälfte einpflanzen. Die Stellung war
aber sehr ruhig, und wir konnten lange für keine Seite einen Vorteil
ausmachen. Andreas unterschätzte dann etwas den schwarzen Bauernvormarsch
am Königsflügel und kam auch in Zeitnot. Hier wurde es dann zwangsläufig
taktisch, und mit der knappen Zeit gelang es Andreas nicht, alle Drohungen
abzuwenden. Angesichts eines nicht mehr zu vermeidenden Läuferverlustes
gab unser Mann auf. 4:1.
Lange Zeit ausgeglichen
war auch die Partie an Brett sieben von Heiko Lewin. Nicht nur lange, sondern
eigentlich wohl bis zum Ende. Heiko erreichte mit Schwarz recht mühelos
Ausgleich, aber die Stellung war geschlossen und nicht leicht zu spielen.
Heiko kam in große Zeitnot. Die Stellung öffnete sich schließlich,
was neue Pläne ermöglichte, aber in Zeitnot auch nicht unbedingt
angenehm ist. Die Stellung war bis zum Schluß wohl in etwa ausgeglichen,
aber Heiko schaffte es nicht mehr bis zum Blättchenfall und verlor
auf Zeit. 4:2.
Das schien noch alles
nicht so schlimm, denn Brett zwei stand ja gut. Edwin Lehmann hatte eine
positionelle Partie auf dem Brett, nach dreieinhalb Stunden war erst jeweils
eine Leichtfigur getauscht. Edwin hatte Vorteile im Zentrum und drückte
mit den Schwerfiguren am Königsflügel, oder anders gesagt: Er
hatte sehr angenehmes Spiel. Wechselhafter verlief die Partie am Spitzenbrett.
Martin Klinkenborg hatte ein Gambit gespielt, bekam dafür jede Menge
Spiel und gewann den Gambitbauern schnell zurück, kurz darauf sogar
noch einen zweiten dazu. Sein Gegner schlug aber im Zentrum zurück
und bekam den Bauern wieder. Auf Grund eines zentralen Freibauern und der
gut placierten gegnerischen Figuren geriet Martin plötzlich stark
unter Druck.
Der Verlust zum 4:3
schien unvermeidbar, aber wir hatten ja noch Edwin. Sein Gegner stand wie
gesagt unter Druck und war auch in Zeitnot. Hier öffnete er dann die
Stellung am Damenflügel, und nun investierte Edwin seinerseits Zeit.
Am Ende hatten beide Seiten noch ca. 2-3 Minuten für zehn Züge
in einer komplizierten Stellung, außerdem fehlten Edwin plötzlich
ein paar Bauern. Dafür hatte er allerdings etwas Druckspiel und kam
auch auf der Uhr wieder leicht in Vorteil. In dieser kritischen Situation
schüttelte Edwin einen Mattangriff unter Qualitätsopfer aus dem
Ärmel, welcher auch bis zum Matt durchging. Das war nichts für
schwache Nerven! 5:2.
Der Sieg war also gesichert,
und mittlerweile hatte sich auch Martin wieder irgendwie konsolidiert.
Er hatte zwar nur Dame gegen Turm, Läufer und Springer, dafür
aber noch vier gegen zwei Bauern. Unser Mann sah sich allerdings einem
starken Freibauern gegenüber. Insgesamt sicher eine zweischneidige
Kiste, aber unterstützt von den Figuren machte der Freibauer das Rennen,
da half Martin auch die etwas exponierte Stellung des gegnerischen Königs
nichts mehr. 5:3.
Alles in allem denke
ich, geht der Erfolg in Ordnung, der natürlich durch die zwei kampflosen
Punkte stark begünstigt wurde. Aber auch das gespielte 3:3 ist nicht
schlecht, in allen Verlustpartien schien zeitweise mehr drin, vor allem
bei Heiko, von der Stellung her. Bezüglich Andreas muß man auch
anmerken, daß er heute gegen den vom Papier her zweitstärksten
Vareler spielte. Hinsichtlich der Gewinnpartien habe ich zwei recht überzeugende
Punkte bei Frank und Ludger gesehen, nur Edwin mußte gegen Ende noch
ein wenig zittern, nachdem er ebenfalls lange gut stand.
Nächster Gegner
in drei Wochen ist der Nachbar aus Papenburg. Eine schwere Aufgabe, aber
da das Thema Abstieg mit jetzt 10:0 Punkten zu den Akten gelegt ist,
können wir die restlichen Saisonspiele befreit angehen.
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Matchstatistik -
Die Experten zum
heutigen Spiel
Heger und Pflort
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Helmut Heger und
Vlastimil Pflort
Jede Ähnlichkeit
mit lebenden und bekannten
Persönlichkeiten
ist absolut gewollt und unvermeidlich
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Auch Bobby hat
die Gegner im Sack
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