Nach dem unglücklichen
Verlauf des Aurich-Spiels kam in der fünften Runde der verlustpunktfreie
Tabellenführer aus Vechta als Gast nach Holthusen. In der ewigen Bilanz
gegen dieses Team lagen wir mit zwei Siegen bei drei Niederlagen ein wenig
zurück. Zum ersten Mal in dieser Saison konnten wir heute auf die
quasi ersten acht Spieler unserer Meldeliste zurückgreifen, wir durften
uns also auch gegen den Tabellenführer mit dieser Formation durchaus
etwas ausrechnen.
Vechta kam uns etwas
entgegen, da sie das Spitzenbrett offen lassen mussten. Ansonsten war Vechta
im Schnitt ca. 50 Punkte besser besetzt, vor allem an den hinteren Brettern
sprach die Papierform für die Gäste. Dafür hatten wir an
den vorderen Brettern etwas die Vorteile. Das Motto lautete also, hinten
halten und vorne punkten. Das funktionierte auch sehr gut. Wir erzielten
vorne Punkt um Punkt, und erst, als der Gesamtsieg feststand, kam Vechta
noch zu Ehrenpunkten. Allerdings werden wir auch sehen, daß die Gäste
die ein oder andere gute Punktchance liegengelassen haben.
Doch der Reihe nach.
1:0
lautete also der Spielstand zu unseren Gunsten durch den kampflosen Punkt
an Brett 1. Martin Klinkenborg brauchte also nicht in das Geschehen einzugreifen.
Diese Führung war etwas trügerisch, denn in der Folge gerieten
wir an den Brettern 3 und 7 gehörig ins Hintertreffen - zunächst
jeweils ein, dann sogar zwei Minusbauern schlugen hier negativ zu Buche.
Diese Bretter sollten nachher noch gedreht werden, aber erstmal musste
man hier vom Schlimmsten ausgehen.
Da war es ganz beruhigend,
dass es zumindest mal an Brett 2 gut mitlief: Edwin Lehmann konnte mit
Weiss Stellungsvorteile erarbeiten. Sein Gegenüber hatte lange Zeit
eine symmetrische Aufstellung gewählt, aber irgendwann kommt man mit
Weiss meist doch in Vorteil. Edwin konnte einen Bauern gewinnen und mit
Lb2+Dc3 eine gefährliche Batterie gegen die gegnerische Königsfeste
in Stellung bringen. Auch die Grundreihe wurde irgendwann schwach und Edwin
gewann mit einer kleinen Abwicklung eine Figur, wonach die Partie aufgegeben
wurde. Damit 2:0.
Dennoch war alles offen,
da wie gesagt zwei Bretter auf Verlust standen. Diese wurden aber nun nacheinander
gedreht, was den Kampf zu unseren Gunsten entschied. An Brett 3 hatte ich
wieder einmal die Eröffnung verhunzt und einen Bauern eingestampft,
außerdem bekam mein Gegner die Initiative. Ich verlor unter Druck
einen zweiten Bauern. Immerhin hatte ich noch eine offene Zentrallinie
besetzt und seine Rochadebauern waren etwas gelockert, aber die Stellung
war für mich ganz zweifelsfrei auf Verlust. Er ließ mich jedoch
mit Dame und Turm eindringen und konnte schlimmere Sachen nur durch den
Tausch seiner Dame gegen meinen Turm abwehren. Danach war die Partie für
mich gewonnen. 3:0. Uff, gerade nochmal gutgegangen. Aber vielleicht
schaffe ich es in dieser Saison ja nochmal, nach der Eröffnung nicht
gleich irgendwelches Material weniger zu haben...
Ja, und dann gab es
auch noch die Wende am anderen Verlustbrett - Nr. 7. Klaus-Dieter Smidt
hatte genau wie ich eine "Spezial"eröffnung (Klaus) gewählt und
danach einen Bauern auf der Sollseite. Auch hier machte der Gegner mächtig
Druck, was im Verlust eines zweiten Bauern endete. Das Endspiel war jeweils
Dame+Turm mit sechs zu vier Bauern zu unseren Ungunsten. Allerdings waren
die Königsstellungen ein wenig offen und Klaus zeigte, dass der Pudding
doch nicht an die Wand zu nageln war: Mit seiner Dame konnte er eine Gabel
auf König und Turm des Gegners geben und die Schwerfigur gewinnen.
Das brachte die sofortige Entscheidung in dieser Partie. 4:0. Unglaublich,
da haben wir nacheinander zwei ganz dicke Dinger gedreht!
Das war auch die endgültige
Entscheidung in dem Match, da wir an zwei der verbliebenen Bretter so standen,
dass das noch benötigte Remis kein Problem mehr sein sollte. Perfekt
machte den vorzeitigen Gesamtsieg dann Manfred Gosseling an Brett 4. Manfred
sollte heute zum erstenmal seit fast 2 Jahren wieder Weiss in einer Mannschaftspartie
haben. Da musste er vorher wohl selber erstmal in seiner Datenbank gucken,
was er denn mit Weiss so spielt! Seine Stellung heute hatte eher etwas
positionellen Charakter. Der Gegner spielte am Damenflügel, während
Manfred am Königsflügel bzw. im Zentrum nach aktivem Spiel strebte.
Ausgerechnet am Damenflügel konnte unser Mann dann einen Bauern gewinnen,
was sich jedoch nur als temporär herausstellte. Dennoch war die Stellung
so solide, dass man sich auf ein Remis einigte. 4,5:0,5.
Nun aber sollte auch
Vechta zum ersten vollen Punkt kommen. An Brett 6 hatte Keno Lübsen
eigentlich eine ganz annehmbare und optisch leicht bessere Stellung auf
dem Brett. Allerdings überbewertete er möglicherweise die Chancen
und ging auf einen Königsangriff, was der Gegner mit Zentrumsspiel
beantwortete. Keno verlor an besagtem Brettabschnitt irgendwann einen Bauern,
der als Freibauer auch schnell stark wurde. Unser Spieler konnte diese
Partie nicht halten. 4,5:1,5.
Für heute angekündigt
war aber ein voller Punkt bei Ludger Hülsmann an Brett 5. Ludger hatte
in dieser Saison zweimal stark gespielt und war in beiden Partien nur jeweils
knapp am ganzen Zähler vorbeigegangen. "Beim nächsten Mal klappt
es!", war die Ansage. Und Ludger machte auch gleich Druck gegen die gegnerische
Königsstellung, wo er - wenn ich es richtig gesehen habe - auch einen
Bauern gewann. Der Druck wurde erhöht und auf Grund von Felderschwächen
und Mattdrohungen sah sich sein Gegner irgendwann genötigt, eine Qualität
abzugeben. Und diesmal konnte Ludger dann auch wirklich den ganzen Punkt
für seine Holthuser buchen. 5,5:1,5.
Nunmehr war es erst
13:30 Uhr und wir freuten uns schon auf einen frühen Feierabend. Das
Turmendspiel an Brett 8 jedoch zog sich noch hin und hatte am Ende Spielfilmlänge
- 90 Minuten gab es nochmal obendrauf. Dieter Folten hatte zunächst
einen Gambitbauern auf der Habenseite verbuchen können, diesen aber
später zurückgegeben. Die Stellung bewegte sich optisch lange
im Gleichgewicht. Im Endspiel aber bekam sein Gegner Vorteile und liess
auch wohl an einer Stelle Materialgewinn aus. Dieter versuchte dann, ein
einfaches Turmendspiel zu halten, in welchem der Gegner bei insgesamt gleicher
Bauernzahl aber einen Freibauern und irgendwann auch aktivere Figuren hatte.
Dieses Unterfangen konnte leider nicht erfolgreich beendet werden und somit
gab es den zweiten vollen Ehrentreffer für Vechta zum Endstand von
5,5:2,5.
Zwei wichtige Punkte
für Holthusen, damit erklären wir den Abstiegskampf in dieser
Saison erstmal für beendet. Dieses Spiel hat gezeigt, was heuer möglich
ist. Nächster Gegner wird in drei Wochen der SK Jever sein. Mit Sicherheit
auch keine leichte Aufgabe. Wir müssen einfach den Schwung aus dem
Vechta-Match mitnehmen!
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Matchstatistik -
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Neulich gelesen
bei n-tv.de
Endlich wird was gegen
die Titelinflation getan!
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