- Mannschaftsmeisterschaften 2010/2011 -
 

Turm Holthusen - SV Kaponier Vechta 5,5:2,5
- Hoher Sieg gegen den Tabellenführer -
 
Nach dem unglücklichen Verlauf des Aurich-Spiels kam in der fünften Runde der verlustpunktfreie Tabellenführer aus Vechta als Gast nach Holthusen. In der ewigen Bilanz gegen dieses Team lagen wir mit zwei Siegen bei drei Niederlagen ein wenig zurück. Zum ersten Mal in dieser Saison konnten wir heute auf die quasi ersten acht Spieler unserer Meldeliste zurückgreifen, wir durften uns also auch gegen den Tabellenführer mit dieser Formation durchaus etwas ausrechnen.

Vechta kam uns etwas entgegen, da sie das Spitzenbrett offen lassen mussten. Ansonsten war Vechta im Schnitt ca. 50 Punkte besser besetzt, vor allem an den hinteren Brettern sprach die Papierform für die Gäste. Dafür hatten wir an den vorderen Brettern etwas die Vorteile. Das Motto lautete also, hinten halten und vorne punkten. Das funktionierte auch sehr gut. Wir erzielten vorne Punkt um Punkt, und erst, als der Gesamtsieg feststand, kam Vechta noch zu Ehrenpunkten. Allerdings werden wir auch sehen, daß die Gäste die ein oder andere gute Punktchance liegengelassen haben.

Doch der Reihe nach. 1:0 lautete also der Spielstand zu unseren Gunsten durch den kampflosen Punkt an Brett 1. Martin Klinkenborg brauchte also nicht in das Geschehen einzugreifen. Diese Führung war etwas trügerisch, denn in der Folge gerieten wir an den Brettern 3 und 7 gehörig ins Hintertreffen - zunächst jeweils ein, dann sogar zwei Minusbauern schlugen hier negativ zu Buche. Diese Bretter sollten nachher noch gedreht werden, aber erstmal musste man hier vom Schlimmsten ausgehen.

Da war es ganz beruhigend, dass es zumindest mal an Brett 2 gut mitlief: Edwin Lehmann konnte mit Weiss Stellungsvorteile erarbeiten. Sein Gegenüber hatte lange Zeit eine symmetrische Aufstellung gewählt, aber irgendwann kommt man mit Weiss meist doch in Vorteil. Edwin konnte einen Bauern gewinnen und mit Lb2+Dc3 eine gefährliche Batterie gegen die gegnerische Königsfeste in Stellung bringen. Auch die Grundreihe wurde irgendwann schwach und Edwin gewann mit einer kleinen Abwicklung eine Figur, wonach die Partie aufgegeben wurde. Damit 2:0.

Dennoch war alles offen, da wie gesagt zwei Bretter auf Verlust standen. Diese wurden aber nun nacheinander gedreht, was den Kampf zu unseren Gunsten entschied. An Brett 3 hatte ich wieder einmal die Eröffnung verhunzt und einen Bauern eingestampft, außerdem bekam mein Gegner die Initiative. Ich verlor unter Druck einen zweiten Bauern. Immerhin hatte ich noch eine offene Zentrallinie besetzt und seine Rochadebauern waren etwas gelockert, aber die Stellung war für mich ganz zweifelsfrei auf Verlust. Er ließ mich jedoch mit Dame und Turm eindringen und konnte schlimmere Sachen nur durch den Tausch seiner Dame gegen meinen Turm abwehren. Danach war die Partie für mich gewonnen. 3:0. Uff, gerade nochmal gutgegangen. Aber vielleicht schaffe ich es in dieser Saison ja nochmal, nach der Eröffnung nicht gleich irgendwelches Material weniger zu haben...

Ja, und dann gab es auch noch die Wende am anderen Verlustbrett - Nr. 7. Klaus-Dieter Smidt hatte genau wie ich eine "Spezial"eröffnung (Klaus) gewählt und danach einen Bauern auf der Sollseite. Auch hier machte der Gegner mächtig Druck, was im Verlust eines zweiten Bauern endete. Das Endspiel war jeweils Dame+Turm mit sechs zu vier Bauern zu unseren Ungunsten. Allerdings waren die Königsstellungen ein wenig offen und Klaus zeigte, dass der Pudding doch nicht an die Wand zu nageln war: Mit seiner Dame konnte er eine Gabel auf König und Turm des Gegners geben und die Schwerfigur gewinnen. Das brachte die sofortige Entscheidung in dieser Partie. 4:0. Unglaublich, da haben wir nacheinander zwei ganz dicke Dinger gedreht!

Das war auch die endgültige Entscheidung in dem Match, da wir an zwei der verbliebenen Bretter so standen, dass das noch benötigte Remis kein Problem mehr sein sollte. Perfekt machte den vorzeitigen Gesamtsieg dann Manfred Gosseling an Brett 4. Manfred sollte heute zum erstenmal seit fast 2 Jahren wieder Weiss in einer Mannschaftspartie haben. Da musste er vorher wohl selber erstmal in seiner Datenbank gucken, was er denn mit Weiss so spielt! Seine Stellung heute hatte eher etwas positionellen Charakter. Der Gegner spielte am Damenflügel, während Manfred am Königsflügel bzw. im Zentrum nach aktivem Spiel strebte. Ausgerechnet am Damenflügel konnte unser Mann dann einen Bauern gewinnen, was sich jedoch nur als temporär herausstellte. Dennoch war die Stellung so solide, dass man sich auf ein Remis einigte. 4,5:0,5.

Nun aber sollte auch Vechta zum ersten vollen Punkt kommen. An Brett 6 hatte Keno Lübsen eigentlich eine ganz annehmbare und optisch leicht bessere Stellung auf dem Brett. Allerdings überbewertete er möglicherweise die Chancen und ging auf einen Königsangriff, was der Gegner mit Zentrumsspiel beantwortete. Keno verlor an besagtem Brettabschnitt irgendwann einen Bauern, der als Freibauer auch schnell stark wurde. Unser Spieler konnte diese Partie nicht halten. 4,5:1,5.

Für heute angekündigt war aber ein voller Punkt bei Ludger Hülsmann an Brett 5. Ludger hatte in dieser Saison zweimal stark gespielt und war in beiden Partien nur jeweils knapp am ganzen Zähler vorbeigegangen. "Beim nächsten Mal klappt es!", war die Ansage. Und Ludger machte auch gleich Druck gegen die gegnerische Königsstellung, wo er - wenn ich es richtig gesehen habe - auch einen Bauern gewann. Der Druck wurde erhöht und auf Grund von Felderschwächen und Mattdrohungen sah sich sein Gegner irgendwann genötigt, eine Qualität abzugeben. Und diesmal konnte Ludger dann auch wirklich den ganzen Punkt für seine Holthuser buchen. 5,5:1,5.

Nunmehr war es erst 13:30 Uhr und wir freuten uns schon auf einen frühen Feierabend. Das Turmendspiel an Brett 8 jedoch zog sich noch hin und hatte am Ende Spielfilmlänge - 90 Minuten gab es nochmal obendrauf. Dieter Folten hatte zunächst einen Gambitbauern auf der Habenseite verbuchen können, diesen aber später zurückgegeben. Die Stellung bewegte sich optisch lange im Gleichgewicht. Im Endspiel aber bekam sein Gegner Vorteile und liess auch wohl an einer Stelle Materialgewinn aus. Dieter versuchte dann, ein einfaches Turmendspiel zu halten, in welchem der Gegner bei insgesamt gleicher Bauernzahl aber einen Freibauern und irgendwann auch aktivere Figuren hatte. Dieses Unterfangen konnte leider nicht erfolgreich beendet werden und somit gab es den zweiten vollen Ehrentreffer für Vechta zum Endstand von 5,5:2,5.

Zwei wichtige Punkte für Holthusen, damit erklären wir den Abstiegskampf in dieser Saison erstmal für beendet. Dieses Spiel hat gezeigt, was heuer möglich ist. Nächster Gegner wird in drei Wochen der SK Jever sein. Mit Sicherheit auch keine leichte Aufgabe. Wir müssen einfach den Schwung aus dem Vechta-Match mitnehmen!

- Matchstatistik -

 
Neulich gelesen bei n-tv.de
Endlich wird was gegen die Titelinflation getan!