Unsere erste Mannschaft
traf in der 6. Bezirksligarunde auf den SK Wildeshausen. Nach eigenem Bekunden
hatte dieses Team noch Titelambitionen. Da Holthusen in der Tabelle ja
bekanntlich auch nicht gerade auf den Abstiegsrängen logiert, war
also alles für ein echtes Spitzenspiel angerichtet. Das wir einen
6:2-Kantersieg wie im Vorjahr landen könnten, erwartete sicherlich
keiner. Zudem fiel dann auch noch unser Brett 8 mit Heiko Lewin aus. Da
die Wildeshausener aber für dieses Brett einen Spieler mit einer DWZ
von >2000 nachgemeldet hatten, ließen wir das Brett dort einfach
offen.
Wildeshausen war mit
einem DWZ-Schnitt von 1858 um ca. 100 Punkte besser besetzt als wir. Dennoch
rechneten wir uns, gerade auch an den mittleren Brettern, eine gewisse
Chance aus. In den bisherigen fünf Runden standen bei den Wildeshausener
Brettern drei bis sieben nämlich drei Siegen auch 14 Niederlagen gegenüber.
Und tatsächlich: diese Statistik darf nun um drei Nullen erweitert
werden. Zunächst aber begann alles mit einem kleinen Schreck: wir
waren im falschen Spiellokal gelandet! Aber last not least fanden wir den
Weg dann doch noch rechtzeitig ins Hotel "Zur Rampe".
Zum Spielverlauf: Es
zeichnete sich relativ schnell ab, daß der 0:1-Rückstand ausgeglichen
werden würde. In den freundlich ausgestatteten Räumen der "Rampe"
erwischte Mannschaftsführer Manfred Gosseling an Brett 5 den deutlich
besseren Grip und spielte in seiner schönsten Sonntagsform. Mit Weiß
rochierte er in einem Damengambit lang und griff früh mit g4 am Königsflügel
an. Garry läßt grüßen! Schnell waren Linien geöffnet
und Schwarz musste zwei Figuren geben. Schließlich entkorkte der
Holthuser auch noch den Zug h4, um endgültig die schwarze Bauernformation
aufzuhebeln. Noch aber war hier nicht Schluß.
Vor dem Ende dieser
Partie gab es ein Remis an meinem Brett 3. Mein Gegner spielte Grünfeld-Indisch.
Da er als relativ offensiver Spieler galt, versuchte ich, das Spiel geschlossen
zu halten. Das gelang auch ganz gut, und nachdem ich mich im Zentrum durch
ein paar Abtausche entlasten konnte, war eine ausgeglichene Stellung mit
wenig Material erreicht und wir einigten uns auf Remis. 0,5:1,5.
Nun aber kam der Ausgleich. Manfred brach endgültig mit Tötungsabsichten
in die gegnerische Königsstellung ein. Sein Gegner musste aufgeben.
1,5:1,5.
Der Ausgleichstreffer.
Es folgte ein weiteres
Remis von einem munter aufspielenden Klaus-Dieter Smidt an Brett 7. Klaus
konnte die gegnerische Rochade vereiteln und tauschte dann gegen einen
nominell stärkeren Gegner in ein remisliches Endspiel mit Turm + Springer
gegen Turm + Läufer ab. Ein Remisangebot durfte der Wildeshausener
aber nicht annehmen. Erst, als das Remis an Brett 3 feststand, war auch
er einverstanden.
2:2. Die übrigen Bretter gaben auch durchaus
Anlaß zu vorsichtigem Optimismus. Insofern hatten wir zweimal zurecht
remisiert.
Die Führung kam
dann für uns an Brett 6 bei Stephan Slopinski, zu diesem Zeitpunkt
sicher ein wenig unerwartet. Aber wir nahmen den Punkt natürlich gerne
mit! Stephan verteidigte sich in einem Damengambit nach verhaltenem Beginn
aktiv und wickelte mit Gewinn von Turm + zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren
ab. Materiell nahm sich das nicht viel, aber Stephan hatte eine aktive
Stellung mit Spiel auf der e-Linie, weiterhin drohte das Eindringen der
Dame am Königsflügel. Hier stellte der Gegner abrupt einen Springer
ein und gab gleich auf. 3:2. Gute Partie, trotz des schnellen Endes.
Danach zeichnete sich bereits ein Mannschaftssieg ab, sogar ein deutlicher.
Ab jetzt ging es weiter
wie beim Brezelbacken. Edwin Lehmann am Spitzenbrett spielte gegen einen
angriffs- und opferfreudigen Gegner, welcher zwei Bauern ins Geschäft
steckte, allerdings ohne etwas dafür zu bekommen. Die Leichtfiguren
wurden komplett weggetauscht und Edwin nagelte den gegnerischen Monarchen
in der Brettmitte fest. Pikiert ließ Ihre Majestät dann einen
Turm im Stich (erzwungenermaßen) und Edwins Dame drang mit unmißverständlichen
Ambitionen ein. Trotz einer leichten Zeitnot zerschnetzelte @win seinen
Gegner nach Gewinn des Turmes. 4:2. So langsam fing es richig an,
Spaß zu machen! Eine recht interessante Partie spielte auch unser
"Zweier", der frischgebackene Vereinsblitzmeister Martin Klinkenborg himself.
Der Holthuser verteidigte sich aggressiv mit dem Wolga-Gambit und erreichte
ein schönes, taktisches Spiel am Damenflügel.
Der Wildeshausener
kam in Zeitnot. Martin wickelte klug in ein einfaches Turmendspiel mit
einem Mehrbauern ab. Nach 30 Zügen hing dann das Blättchen seines
Gegenübers, welches auch schließlich fiel. Zwischenzeitlich
hatte Martin auch noch einen weiteren Bauern gewonnen und eine ohnehin
entschiedene Stellung erreicht. 5:2. Fehlte noch das Sahnehäubchen.
Dieses setzte Frank Hildebrecht an Brett 4 auf die Torte. Die Stellung
war zunächst nicht ganz nach Franks Wunsch. Sein g-Bauer war nach
einem Nehmen auf die f-Linie gelangt, und Frank mußte sich ein wenig
um seine Königsstellung kümmern. Die Probleme löste er aber
technisch einwandfrei. Er hatte bereits einen Mehrbauern, als er sämtliche
Schwerfiguren tauschen konnte und einen weiteren Bauern hinzugewann. Da
die verbliebenen Läufer auch noch gleichfarbig waren, war die Sache
gelaufen. 6:2.
Zum zweiten Mal also
6:2. Was soll man noch sagen? Nun müssten wir uns im Abstiegskampf
endlich Luft verschafft haben :-)
-
Matchstatistik -
|