- Mannschaftsmeisterschaften 2002/2003 -
 

Wildeshausen - Turm Holthusen 2:6
- Holthuser "Lokal Heroes" bitten erneut zur Kasse -
 
Unsere erste Mannschaft traf in der 6. Bezirksligarunde auf den SK Wildeshausen. Nach eigenem Bekunden hatte dieses Team noch Titelambitionen. Da Holthusen in der Tabelle ja bekanntlich auch nicht gerade auf den Abstiegsrängen logiert, war also alles für ein echtes Spitzenspiel angerichtet. Das wir einen 6:2-Kantersieg wie im Vorjahr landen könnten, erwartete sicherlich keiner. Zudem fiel dann auch noch unser Brett 8 mit Heiko Lewin aus. Da die Wildeshausener aber für dieses Brett einen Spieler mit einer DWZ von >2000 nachgemeldet hatten, ließen wir das Brett dort einfach offen.

Wildeshausen war mit einem DWZ-Schnitt von 1858 um ca. 100 Punkte besser besetzt als wir. Dennoch rechneten wir uns, gerade auch an den mittleren Brettern, eine gewisse Chance aus. In den bisherigen fünf Runden standen bei den Wildeshausener Brettern drei bis sieben nämlich drei Siegen auch 14 Niederlagen gegenüber. Und tatsächlich: diese Statistik darf nun um drei Nullen erweitert werden. Zunächst aber begann alles mit einem kleinen Schreck: wir waren im falschen Spiellokal gelandet! Aber last not least fanden wir den Weg dann doch noch rechtzeitig ins Hotel "Zur Rampe".

Zum Spielverlauf: Es zeichnete sich relativ schnell ab, daß der 0:1-Rückstand ausgeglichen werden würde. In den freundlich ausgestatteten Räumen der "Rampe" erwischte Mannschaftsführer Manfred Gosseling an Brett 5 den deutlich besseren Grip und spielte in seiner schönsten Sonntagsform. Mit Weiß rochierte er in einem Damengambit lang und griff früh mit g4 am Königsflügel an. Garry läßt grüßen! Schnell waren Linien geöffnet und Schwarz musste zwei Figuren geben. Schließlich entkorkte der Holthuser auch noch den Zug h4, um endgültig die schwarze Bauernformation aufzuhebeln. Noch aber war hier nicht Schluß.

Vor dem Ende dieser Partie gab es ein Remis an meinem Brett 3. Mein Gegner spielte Grünfeld-Indisch. Da er als relativ offensiver Spieler galt, versuchte ich, das Spiel geschlossen zu halten. Das gelang auch ganz gut, und nachdem ich mich im Zentrum durch ein paar Abtausche entlasten konnte, war eine ausgeglichene Stellung mit wenig Material erreicht und wir einigten uns auf Remis. 0,5:1,5. Nun aber kam der Ausgleich. Manfred brach endgültig mit Tötungsabsichten in die gegnerische Königsstellung ein. Sein Gegner musste aufgeben. 1,5:1,5. Der Ausgleichstreffer.

Es folgte ein weiteres Remis von einem munter aufspielenden Klaus-Dieter Smidt an Brett 7. Klaus konnte die gegnerische Rochade vereiteln und tauschte dann gegen einen nominell stärkeren Gegner in ein remisliches Endspiel mit Turm + Springer gegen Turm + Läufer ab. Ein Remisangebot durfte der Wildeshausener aber nicht annehmen. Erst, als das Remis an Brett 3 feststand, war auch er einverstanden. 2:2. Die übrigen Bretter gaben auch durchaus Anlaß zu vorsichtigem Optimismus. Insofern hatten wir zweimal zurecht remisiert.

Die Führung kam dann für uns an Brett 6 bei Stephan Slopinski, zu diesem Zeitpunkt sicher ein wenig unerwartet. Aber wir nahmen den Punkt natürlich gerne mit! Stephan verteidigte sich in einem Damengambit nach verhaltenem Beginn aktiv und wickelte mit Gewinn von Turm + zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren ab. Materiell nahm sich das nicht viel, aber Stephan hatte eine aktive Stellung mit Spiel auf der e-Linie, weiterhin drohte das Eindringen der Dame am Königsflügel. Hier stellte der Gegner abrupt einen Springer ein und gab gleich auf. 3:2. Gute Partie, trotz des schnellen Endes. Danach zeichnete sich bereits ein Mannschaftssieg ab, sogar ein deutlicher.

Ab jetzt ging es weiter wie beim Brezelbacken. Edwin Lehmann am Spitzenbrett spielte gegen einen angriffs- und opferfreudigen Gegner, welcher zwei Bauern ins Geschäft steckte, allerdings ohne etwas dafür  zu bekommen. Die Leichtfiguren wurden komplett weggetauscht und Edwin nagelte den gegnerischen Monarchen in der Brettmitte fest. Pikiert ließ Ihre Majestät dann einen Turm im Stich (erzwungenermaßen) und Edwins Dame drang mit unmißverständlichen Ambitionen ein. Trotz einer leichten Zeitnot zerschnetzelte @win seinen Gegner nach Gewinn des Turmes. 4:2. So langsam fing es richig an, Spaß zu machen! Eine recht interessante Partie spielte auch unser "Zweier", der frischgebackene Vereinsblitzmeister Martin Klinkenborg himself. Der Holthuser verteidigte sich aggressiv mit dem Wolga-Gambit und erreichte ein schönes, taktisches Spiel am Damenflügel.

Der Wildeshausener kam in Zeitnot. Martin wickelte klug in ein einfaches Turmendspiel mit einem Mehrbauern ab. Nach 30 Zügen hing dann das Blättchen seines Gegenübers, welches auch schließlich fiel. Zwischenzeitlich hatte Martin auch noch einen weiteren Bauern gewonnen und eine ohnehin entschiedene Stellung erreicht. 5:2. Fehlte noch das Sahnehäubchen. Dieses setzte Frank Hildebrecht an Brett 4 auf die Torte. Die Stellung war zunächst nicht ganz nach Franks Wunsch. Sein g-Bauer war nach einem Nehmen auf die f-Linie gelangt, und Frank mußte sich ein wenig um seine Königsstellung kümmern. Die Probleme löste er aber technisch einwandfrei. Er hatte bereits einen Mehrbauern, als er sämtliche Schwerfiguren tauschen konnte und einen weiteren Bauern hinzugewann. Da die verbliebenen Läufer auch noch gleichfarbig waren, war die Sache gelaufen. 6:2.

Zum zweiten Mal also 6:2. Was soll man noch sagen? Nun müssten wir uns im Abstiegskampf endlich Luft verschafft haben :-)

- Matchstatistik -