- Mannschaftsmeisterschaften 2006/2007 -
 

SK Papenburg - Turm Holthusen 4:4
- Manfred Lennartz und Martin Klinkenborg als Zauberlehrlinge -
 
Heute stand das Nachholspiel gegen den SK Papenburg aus der 6. Runde an. Wir bedanken uns hier noch einmal bei unserem Nachbarverein, daß sie bereit waren, den Kampf zu verlegen. Damit war es dann aber auch genug der gegenseitigen Höflichkeit, denn an allen Brettern wurde heute verbissen gekämpft. Auf dem Papier wiesen beide Teams einen fast identischen DWZ-Schnitt aus, auch wenn Papenburg vorne etwas überlegen schien. Wir mußten heute Ludger Hülsmann ersetzen, was uns aber ganz gut gelang, auch die Papenburger waren nahezu in Bestbesetzung. Unsere bisherige Bilanz gegen die Emsländer ist positiv: Drei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber, einmal trennte man sich unentschieden.

Der heiße Tanz begann an Brett 3. Hier hatte Frank Hildebrecht einen Bauern gewonnen und die Stellung hatte nach Damentausch auch schnell Endspielcharakter. Wir dachten, diese Partie würde heute als erste beendet werden, aber es wurde dann die längste Partie des Tages. Frank konnte seinen Vorteil nicht lange behaupten und lief in eine Springergabel, was die Qualität kostete. Es sah nicht gut aus. Wenden wir uns also zunächst positiveren Ereignissen zu.

Ein solches konnte unser Brett 7 Manfred Lennartz vermelden. Manfred kam gut aus der Eröffnung, und nach Öffnung des Zentrums geriet der unrochierte gegnerische König in einen Angriff, vor allem das Läuferpaar zielte mit Laserstrahlen auf den armen Monarchen. Das Matt wäre nur noch durch großen Materialverlust zu vermeiden gewesen, ergo gab Manfreds Gegner auf. 1:0. Eine schneidige Angriffspartie unseres Mannes!

Ein Remis zu vermelden gab es dann bei mir an Brett 4. Mein Gegner spielte eine ruhige Eröffnung. Ich versuchte, Schärfe reinzubringen und zumindest zuviel Symmetrie zu vermeiden, doch er tauschte kurzerhand alles raus in ein Damenendspiel mit vier Springern, dieses wurde dann zurecht Remis gegeben. 1,5:0,5. Ein überraschend schnelles Ende gab es dann an den beiden vorderen Brettern. Wenn wir an Brett 7 von einer schneidigen Angriffspartie sprechen, so müssen wir bei Brett 2 konstatieren, daß es bestenfalls zweischneidig war. Edwin Lehmanns Gegner stand schon etwas aktiver, als unser Mann eine Kombination übersah, welche eine Figur kostete, wonach Edwin sogleich aufgab. 1,5:1,5.

Sowas kann immer mal passieren, und Edwin hat ja auch schon so manchen Kampf noch aus dem Feuer gerissen. Und die erneute Führung ließ auch nicht lange auf sich warten. Am Spitzenbrett hatte Martin Klinkenborg heute einen Sahnetag erwischt. Gleich beide Springer steckte Martin für Angriff ins Geschäft. Dieses doppelte Opfer hätte sein Gegner entschärfen müssen durch Rückopfer der Dame gegen eine weitere Leichtfigur, wonach eine unklare Stellung entstanden wäre, doch es wurden andere Wege beschritten. Unter großem Figurendruck ging es dem gegnerischen König kurzerhand an den Kragen, das Läuferpaar und die Dame sorgten für das Ende. Somit 2,5:1,5. Eine erstklassige Leistung von Martin, der in dem Stil weitermachte, mit dem er in Bad Zwischenahn aufhörte. Damit waren zu einem frühen Zeitpunkt bereits drei der vier ersten Bretter beendet.

Unter großem Druck stand Heiko Lewin an Brett 6. Sein Gegner hatte starken Angriff am Königsflügel mit Dame und Springer, außerdem hatte er seinen Turm auf die halboffene g-Linie gebracht. Heiko war zudem in Zeitnot. Dennoch machte er aus dieser verzwickten Situation noch das Beste und schien sich konsolidieren zu können, aber nach einem Versehen - unter Druck - ging diese Partie dann doch noch verloren. 2,5:2,5. Also erneuter Ausgleich. Die übrigen Bretter gaben uns aber noch Grund zur Hoffnung, mindestens einen Punkt nach Ostfriesland entführen zu können, wenn nicht sogar mehr.

Denn Frank an Brett 2 hatte trotz des oben beschriebenen Qualitätsverlustes eine deutlich aktivere Stellung. Ein starker Freibauer im Zentrum wurde von Turm, Springer und König optimal unterstützt, wohingegen die beiden gegnerischen Türme sich lange Zeit nur passiv verhalten konnten. An den beiden übrigen Brettern sah es zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht schlecht aus, bei Andreas Slopinski an Brett 8 in etwa ausgeglichen, Manfred Gosseling an Brett 5 stand besser. Der Verlauf war allerdings bei ihm wechselhaft, zunächst stand er nämlich selber recht gedrückt und hatte wenig Spiel. Es sah schon ein wenig verdächtig aus. Mit einem taktischen Schlag gewann Manfred dann aber einen Läufer gegen zwei Bauern und plötzlich schien er in dem Endspiel auf die Siegersraße einbiegen zu können.

Die nächste beendete Partie war an Brett 8 die von Andreas. Andreas konnte mit Schwarz recht schnell ausgleichen, die Stellung wies auch eine symmetrische Bauernstruktur auf. Der Holthuser schien sogar die c-Linie erobern zu können und auch die schwache gegnerische Grundreihe war im Auge zu behalten. Der Papenburger spielte jedoch solide und hielt in etwa Ausgleich. Remis lehnte er allerdings zunächst ab, da Brett 5 wie gesagt für uns gut stand. Kurz darauf wurde man sich aber doch handelseinig, Andreas stand auch wirklich keineswegs schlechter. 3:3. Tadellose Leistung unseres Mannes.

Manfred an Brett 5 hatte wie gesagt Figur gegen zwei Bauern, aber die gegnerische Bauernstruktur war sehr fest und es war nicht zu sehen, wie er konkret Fortschritte hätte machen können. Nur mit einem gewaltsamen Bauerndurchbruch wäre was gegangen. Somit gab er die Partie Remis. 3,5:3,5. Tja, und nun sind wir wieder bei der Partie von Frank, die den Tag entscheiden mußte. Ein Remisangebot lehnte Frank ab, hatte nachher zwei Bauern für die Qualle und seinen schönen Freibauern. Aber irgendwann wurde dann einer der gegnerischen Türme aktiv und begann, Franks Bauern von hinten zu beäugen. In dieser sehr unklaren Stellung wollten beide Seiten dann nicht mehr "alles oder nichts" spielen und es wurde Remis gegeben. 4:4.

Ein schönes, packendes Derby ist somit ohne Verlierer zu Ende gegangen. Möglicherweise war dies schon vorentscheidend im Kampf um den zweiten Platz, denn wir liegen weiterhin drei Punkte vor den Papenburgern. Gegenüber dem Tabellenführer aus Emden ist dies nur möglicherweise ein Punktverlust, da wir ja auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegen Emden so oder so gewinnen müssten. Die Meisterschaft ist aber hier wirklich kein Thema, was aber Thema ist, ist der nächste Gegner. In zwei Wochen kommt die dritte Vertretung aus Oldenburg nach Holthusen. Da sie noch um den Klassenerhalt spielen, steht uns sicher eine harte Aufgabe bevor.

- Matchstatistik -

Wohin kommen eigentlich geopferte Springer? Natürlich in den Schachhimmel. Hausherr dort ist Bobby Fischer, hier zu sehen mit den beiden Exemplaren der heutigen Partie am Spitzenbrett von Martin Klinkenborg.