Heute stand das Nachholspiel
gegen den SK Papenburg aus der 6. Runde an. Wir bedanken uns hier noch
einmal bei unserem Nachbarverein, daß sie bereit waren, den Kampf
zu verlegen. Damit war es dann aber auch genug der gegenseitigen Höflichkeit,
denn an allen Brettern wurde heute verbissen gekämpft. Auf dem Papier
wiesen beide Teams einen fast identischen DWZ-Schnitt aus, auch wenn Papenburg
vorne etwas überlegen schien. Wir mußten heute Ludger Hülsmann
ersetzen, was uns aber ganz gut gelang, auch die Papenburger waren nahezu
in Bestbesetzung. Unsere bisherige Bilanz gegen die Emsländer ist
positiv: Drei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber, einmal trennte
man sich unentschieden.
Der heiße Tanz
begann an Brett 3. Hier hatte Frank Hildebrecht einen Bauern gewonnen und
die Stellung hatte nach Damentausch auch schnell Endspielcharakter. Wir
dachten, diese Partie würde heute als erste beendet werden, aber es
wurde dann die längste Partie des Tages. Frank konnte seinen Vorteil
nicht lange behaupten und lief in eine Springergabel, was die Qualität
kostete. Es sah nicht gut aus. Wenden wir uns also zunächst positiveren
Ereignissen zu.
Ein solches konnte
unser Brett 7 Manfred Lennartz vermelden. Manfred kam gut aus der Eröffnung,
und nach Öffnung des Zentrums geriet der unrochierte gegnerische König
in einen Angriff, vor allem das Läuferpaar zielte mit Laserstrahlen
auf den armen Monarchen. Das Matt wäre nur noch durch großen
Materialverlust zu vermeiden gewesen, ergo gab Manfreds Gegner auf. 1:0.
Eine schneidige Angriffspartie unseres Mannes!
Ein Remis zu vermelden
gab es dann bei mir an Brett 4. Mein Gegner spielte eine ruhige Eröffnung.
Ich versuchte, Schärfe reinzubringen und zumindest zuviel Symmetrie
zu vermeiden, doch er tauschte kurzerhand alles raus in ein Damenendspiel
mit vier Springern, dieses wurde dann zurecht Remis gegeben. 1,5:0,5.
Ein überraschend schnelles Ende gab es dann an den beiden vorderen
Brettern. Wenn wir an Brett 7 von einer schneidigen Angriffspartie sprechen,
so müssen wir bei Brett 2 konstatieren, daß es bestenfalls zweischneidig
war. Edwin Lehmanns Gegner stand schon etwas aktiver, als unser Mann eine
Kombination übersah, welche eine Figur kostete, wonach Edwin sogleich
aufgab. 1,5:1,5.
Sowas kann immer mal
passieren, und Edwin hat ja auch schon so manchen Kampf noch aus dem Feuer
gerissen. Und die erneute Führung ließ auch nicht lange auf
sich warten. Am Spitzenbrett hatte Martin Klinkenborg heute einen Sahnetag
erwischt. Gleich beide Springer steckte Martin für Angriff ins Geschäft.
Dieses doppelte Opfer hätte sein Gegner entschärfen müssen
durch Rückopfer der Dame gegen eine weitere Leichtfigur, wonach eine
unklare Stellung entstanden wäre, doch es wurden andere Wege beschritten.
Unter großem Figurendruck ging es dem gegnerischen König kurzerhand
an den Kragen, das Läuferpaar und die Dame sorgten für das Ende.
Somit 2,5:1,5. Eine erstklassige Leistung von Martin, der in dem
Stil weitermachte, mit dem er in Bad Zwischenahn aufhörte. Damit waren
zu einem frühen Zeitpunkt bereits drei der vier ersten Bretter beendet.
Unter großem
Druck stand Heiko Lewin an Brett 6. Sein Gegner hatte starken Angriff am
Königsflügel mit Dame und Springer, außerdem hatte er seinen
Turm auf die halboffene g-Linie gebracht. Heiko war zudem in Zeitnot. Dennoch
machte er aus dieser verzwickten Situation noch das Beste und schien sich
konsolidieren zu können, aber nach einem Versehen - unter Druck -
ging diese Partie dann doch noch verloren. 2,5:2,5. Also erneuter
Ausgleich. Die übrigen Bretter gaben uns aber noch Grund zur Hoffnung,
mindestens einen Punkt nach Ostfriesland entführen zu können,
wenn nicht sogar mehr.
Denn Frank an Brett
2 hatte trotz des oben beschriebenen Qualitätsverlustes eine deutlich
aktivere Stellung. Ein starker Freibauer im Zentrum wurde von Turm, Springer
und König optimal unterstützt, wohingegen die beiden gegnerischen
Türme sich lange Zeit nur passiv verhalten konnten. An den beiden
übrigen Brettern sah es zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht schlecht
aus, bei Andreas Slopinski an Brett 8 in etwa ausgeglichen, Manfred Gosseling
an Brett 5 stand besser. Der Verlauf war allerdings bei ihm wechselhaft,
zunächst stand er nämlich selber recht gedrückt und hatte
wenig Spiel. Es sah schon ein wenig verdächtig aus. Mit einem taktischen
Schlag gewann Manfred dann aber einen Läufer gegen zwei Bauern und
plötzlich schien er in dem Endspiel auf die Siegersraße einbiegen
zu können.
Die nächste beendete
Partie war an Brett 8 die von Andreas. Andreas konnte mit Schwarz recht
schnell ausgleichen, die Stellung wies auch eine symmetrische Bauernstruktur
auf. Der Holthuser schien sogar die c-Linie erobern zu können und
auch die schwache gegnerische Grundreihe war im Auge zu behalten. Der Papenburger
spielte jedoch solide und hielt in etwa Ausgleich. Remis lehnte er allerdings
zunächst ab, da Brett 5 wie gesagt für uns gut stand. Kurz darauf
wurde man sich aber doch handelseinig, Andreas stand auch wirklich keineswegs
schlechter. 3:3. Tadellose Leistung unseres Mannes.
Manfred an Brett 5
hatte wie gesagt Figur gegen zwei Bauern, aber die gegnerische Bauernstruktur
war sehr fest und es war nicht zu sehen, wie er konkret Fortschritte hätte
machen können. Nur mit einem gewaltsamen Bauerndurchbruch wäre
was gegangen. Somit gab er die Partie Remis. 3,5:3,5. Tja, und nun
sind wir wieder bei der Partie von Frank, die den Tag entscheiden mußte.
Ein Remisangebot lehnte Frank ab, hatte nachher zwei Bauern für die
Qualle und seinen schönen Freibauern. Aber irgendwann wurde dann einer
der gegnerischen Türme aktiv und begann, Franks Bauern von hinten
zu beäugen. In dieser sehr unklaren Stellung wollten beide Seiten
dann nicht mehr "alles oder nichts" spielen und es wurde Remis gegeben.
4:4.
Ein schönes, packendes
Derby ist somit ohne Verlierer zu Ende gegangen. Möglicherweise war
dies schon vorentscheidend im Kampf um den zweiten Platz, denn wir liegen
weiterhin drei Punkte vor den Papenburgern. Gegenüber dem Tabellenführer
aus Emden ist dies nur möglicherweise ein Punktverlust, da wir ja
auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegen Emden so oder so
gewinnen müssten. Die Meisterschaft ist aber hier wirklich kein Thema,
was aber Thema ist, ist der nächste Gegner. In zwei Wochen kommt die
dritte Vertretung aus Oldenburg nach Holthusen. Da sie noch um den Klassenerhalt
spielen, steht uns sicher eine harte Aufgabe bevor.
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Matchstatistik -
Wohin kommen eigentlich
geopferte Springer? Natürlich in den Schachhimmel. Hausherr dort ist
Bobby Fischer, hier zu sehen mit den beiden Exemplaren der heutigen Partie
am Spitzenbrett von Martin Klinkenborg.
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