Nach dem unerwarteten
Sieg in der Vorrunde gegen den damaligen Tabellenführer wartete nun
der neue Tabellenführer auf uns. Die Mannschaft aus Rastede ist von
der Papierform her klarer Aufstiegsfavorit, und so liefen sie auch heute
gegen uns auf. An allen Brettern stärker besetzt, im Schnitt um 150
Punkte. Aber auch wir hatten unsere Wunschformation dabei und hofften auf
eine weitere Überraschung. Zur Halbzeit sah es auch fast so aus, als
könnte Holthusen tatsächlich wenigstens ein Pünktchen mit
ins Rheiderland nehmen, aber innerhalb einer handvoll Minuten gewann Rastede
drei Partien nacheinander und der Ofen war aus.
Zum Kampfverlauf: Die
erste Schrecksekunde gab es für die Gastgeber gleich am Spitzenbrett.
Hier griff Rastedes Spieler in der Eröffnung fehl und stellte einen
ganzen Turm ein. Allerdings hatte er noch gutes Figurenspiel und hielt
auch den Königsturm von Edwin Lehmann aus dem Spiel, dennoch hofften
wir hier natürlich berechtigerweise auf was Zählbares. Zunächst
aber gab es einen Verlust zu vermelden. Manfred Gosseling an Brett 4 hatte
einen Bauern verloren, nachdem sein Gegner mutig mit dem Läufer den
a-Bauern schlug. Mutig deshalb, weil es nicht klar war, ob der Läufer
wieder aus der schwarzen Stellung herausfinden würde. Manfred konnte
ihn aber nicht einkesseln und mußte später noch einen weiteren
Bauern geben. Hier streckte er die Waffen. 0:1.
Es folgte ein Remis
an meinem Brett 5. Hier gab es einen recht frühen Damentausch zu sehen,
danach hatte der Rasteder einen Doppelbauern auf dem Damenflügel.
Im Zentrum konnte ich noch einen schönen Springervorposten einpflanzen.
Der amtierende Bezirksmeister ließ sich aber weiter nichts zu schulden
kommen und so richtig weiter ging es dann auch nicht mehr. Wir einigten
uns auf ein Remis. 0,5:1,5. Frank Hildebrecht an Brett 3 hatte ausgangs
der Eröffnung mehr Raum im Zentrum und stürmte in der Folge mit
den Bauern am Damenflügel vor. Sein Gegner suchte Spiel am Königsflügel.
Frank blieb aber kühl. Die Entscheidung fiel, als der Rasteder fehlgriff
und einen Turm einstellte. Ausgleich! 1,5:1,5.
Und es sollte noch
besser kommen: Heiko Lewin stand nach der Eröffnung eigentlich ganz
passabel, als er durch ein Versehen einen Springer einbüßte.
Allerdings erhielt er starken Angriff gegen den gefährdeten schwarzen
König, weshalb er auf den Rückgewinn einer Qualle zunächst
sogar verzichtete und lieber das Spiel komplizierte. Sein Gegner konnte
sich letztlich nur unter Materialrückopfer halten, im Endspiel hatte
Heiko dann zwei Türme gegen Turm und Läufer. Dies brachte er
gewohnt routiniert nach Hause. Die Führung, 2,5:1,5.
Man fing schon an zu
rechnen: Wenn Rastede noch gewinnen will, brauchen sie drei Punkte aus
den restlichen vier Partien. Doch die Rechnerei - und die Hoffnung - währten
nicht lange, die restlichen Partien wurden nun innerhalb weniger Minuten
zu unseren Ungunsten entschieden, es hatte sich auch schon angekündigt.
Edwin am Spitzenbrett hatte zwar - wie oben angedeutet - einen Turm mehr,
sein Gegner aber hatte starkes Figurenspiel, und Edwin konnte eigentlich
nur verteidigen. Er gab noch Material zurück, aber am Ende war der
Angriff zu stark. 2,5:2,5. Gerechterweise sollte man hier noch anmerken,
daß Edwin auch gegen einen sehr starken Gegner spielte.
Eine scharfe Partie
gab es auch an Brett 6 zu sehen. Ludger Hülsmann spielte gegen unseren
Pokalsieger von 2004, Heiko Weerda. Ludger geriet in eine kleine Eröffnungsfalle.
Hierbei gewann er zwar zunächst einen Bauern, war aber zu andauernder
Verteidigung verbannt. Heiko spielte es sehr genau und holte sich peu a
peu zwei Bauern wieder. Ludger sah sich weiterhin einem starken Angriff
ausgesetzt. Er verteidigte erfinderisch, doch am Ende wurde es zuviel,
in Zeitnot läutete dann die Totenglocke. 2,5:3,5. Schade für
unseren Mann, aber auch bärenstark von Heiko gespielt.
Unter ständigem
Druck hatte auch Martin Klinkenborg an Brett 2 gestanden. Beide Seiten
hatten lang rochiert, der Rasteder konnte aber am Königsflügel
gut ins Spiel kommen und mit einem Springer Felderschwächen ausnutzen.
Martin bekam einen rückständigen Bauern im Zentrum und konnte
nur verteidigen. Es schien alles noch irgendwie zu halten zu sein, in Martins
Zeitnot verlegte sein Gegner das Geschehen aber geschickt zum Damenflügel
und spielte auf Königsangriff. Dies erwies sich als zu stark, Martin
gab zurecht auf. 2,5:4,5.
Damit war es gelaufen.
Aber es gab auch noch etwas Positives zu vermelden: Manfred Lennartz konnte
an Brett 8 gegen einen auf dem Papier deutlich stärkeren Gegner nach
einer guten Leistung ein Remis erzielen. Sein Gegner hatte aggressiv begonnen
und früh den f-Bauern marschieren lassen. Manfred erreichte aber Gegenspiel,
die Stellung blieb zudem recht geschlossen. Ein Remisangebot lehnte der
Rasteder zwar ab, konnte aber auch keine Vorteile verbuchen. Die Schlußstellung
schien weiterhin ausgeglichen - demnach Remis. 3:5.
Ja, heute schien was
dringewesen zu sein, wenigstens ein 4:4 war zumindest nicht außer
Reichweite. Zudem war die Bilanz gegen Rastede bis dato ausgeglichen. Aber
der Favorit war heute konzentriert bei der Sache und hat an mehreren Brettern
mit Mut zum Risiko früh scharf auf Angriff gespielt, ich denke vor
allem an die Bretter 4, 6 und 8. Immerhin ging es für sie noch um
den Titel. Wir haben gut dagegengehalten und brauchen uns mit der gezeigten
Leistung sicher nicht verstecken.
Nächster Gegner
in drei Wochen sind die Schachfreunde Lohne. Ein starker Gegner, bis zu
diesem Spieltag auch noch mit Aufstiegsmöglichkeiten. Mal sehen, vielleicht
steht der Kampf wieder unter einem günstigeren Stern.
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Matchstatistik -
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Always hardcore...
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