- Mannschaftsmeisterschaften 2007/2008 -
 

SC Ganderkesee - Turm Holthusen 5:3
- Wieder kein Sieg gegen den Angstgegner -
 
In der drittletzten Runde traf Holthusen in der Bezirksliga auf das Team aus Ganderkesee. Hierzu muß ich zunächst mal wieder eine Statistik bemühen. Es gibt ja die sogenannten Angst- und Lieblingsgegner, also Mannschaften, die etwa gleichstark sind oder nur etwas abweichen, gegen die die jeweilige Bilanz aber eindeutig in eine Richtung zeigt. Ein Lieblingsgegner ist für uns z. B. das Team aus Varel, aus den letzten sieben Vergleichskämpfen holten wir unglaubliche 13:1 Punkte. Ein Angstgegner für uns ist wohl Ganderkesee, von bislang vier Vergleichskämpfen endeten zwei Unentschieden, und zwei verloren wir. Auch heute gab es wieder eine recht glatte Niederlage, obschon wir auf dem Papier sogar im Schnitt 50 Punkte besser waren. Diese Phänomene werden mir immer ein Rätsel bleiben, vermutlich ist es aber eine rein statistisch-mathematische Frage: Bei, sagen wir, 100 Vergleichskämpfen gegen ein und dasselbe Team würde sich das Gesamtresultat dann wohl schon eher an den jeweiligen Spielstärken orientieren.

Heute hatten wir nochmal unseren kompletten Kader "am Start" und wollten im Abstiegskampf am Geburtstag von Bobby Fischer nochmal ein paar Punkte sammeln. Ganderkesee war ebenfalls - gemessen an der Meldeliste - komplett, und es deutete sich ein harter Kampf an. Die erste Entscheidung fiel im Mittelspiel am Spitzenbrett. Martin Klinkenborg war dort mit Entwicklungsvorsprung aus der Eröffnung gekommen, ließ dann aber den Abtausch seines starken Läufers zu. Danach machte sich ein isolierter Bauer von ihm bemerkbar, außerdem hatte der Gegner ein schönes Vorpostenfeld. Insgesamt wohl noch alles im Rahmen, aber der Vorteil war weg. Martin nahm dann ein Remisangebot an. 0,5:0,5.

Fast an allen Brettern gerieten die Leute heute in Zeitnot, sodaß es auch entsprechend lange dauerte, bis eine weitere Partie entschieden war. Dies war letztlich der Fall bei mir an Brett 4. Die Eröffnung war wohl noch okay, aber dann rechnete ich eine Schlagserie nicht sauber durch und verlor einen Bauern. Mein Gegner war auch gut entwickelt, und so gab es am Ende nichts mehr zu retten. Ich bekam zwar noch einen Bauern auf dem Damenflügel zurück, aber das gegnerische Figurenspiel war zu stark geworden. 0,5:1,5.

Zu diesem Zeitpunkt sah es schon nicht sehr prickelnd aus, aber die Partien waren noch offen. Einzig Ludger Hülsmann an Brett 6 schien Vorteil zu haben. Er hatte in der Eröffnung einen Bauern mitgenommen und hoffte, daß sich dies irgendwann bemerkbar machen würde. Allerdings konnte er sein Spiel nie so ganz befreien, aber man konnte hier ja langfristig auf den Materialvorteil bauen. Letztlich wurde es hier taktisch, die g-Linie öffnete sich und beide Spieler versuchten sich gegenseitig, mit Spießen die feindliche Dame abzunehmen. In Zeitnot hatte dann der Gastgeber eine Taktik mehr, und Ludger mußte sich von Dame und Partie verabschieden. 0,5:2,5. Das war im Grunde genommen schon der K.O.-Schlag, damit war der Wettkampf vorentschieden, wenn man sich die allgemeine Lage betrachtete.

In einer weiteren Zeitnotschlacht kämpfte Heiko Lewin an Brett 7. Heiko hatte einen schönen Königsangriff vorgetragen und stürmte mit den Königsflügelbauern auf die kurze Rochadestellung des Gegners los, wobei es nicht ins Gewicht fiel, daß er selber auch kurz rochiert hatte. Heiko trug das Spiel überzeugend vor und verblieb mit einer Figur gegen zwei Bauern in einer Stellung mit Endspielcharakter. Allerdings waren noch taktische Sachen drin und wie gesagt alles in Zeitnot. Unser Mann mußte in dieser Phase Material zurückgeben und geriet auf die Verluststraße. Somit blieb auch hier leider am Ende nichts zählbares übrig und es stand 0,5:3,5.

Aber wir konnten auch eine kritische Stellung aus dem Feuer reißen: Manfred Lennartz an Brett 8 hatte zwei Bauern weniger, und das Endspiel bahnte sich schon an. Allerdings waren beide Könige offen, und die Spieler versuchten, mit Dame und Läufer Mattdrohungen zu schaffen. Auch hier spielte die Zeitnot eine Rolle, denn am Ende gelang es Manfred, durch einen Spieß die gegnerische Dame zu fangen. 1,5:3,5. Bereits der dritte Sieg in Folge für Manfred! Eine gute Saison also bisher für ihn.

Die drei restlichen Partien wurden dann alle relativ schnell Remis gegeben. Allerdings waren wir wie gesagt auch schon über der 4-Stunden-Marke. An Brett 2 befand sich Edwin Lehmann nach Ende der Zeitnotphase in einem Läuferendspiel. Es waren zwar keine gleichfarbigen Läufer, aber die entstandene Stellung war schon recht vereinfacht, darum wurde hier zurecht Remis gegeben. Eine schöne Positionspartie zeigte einmal mehr Manfred Gosseling an Brett 5. Er suchte sein Spiel am Damenflügel und spielte sich dort nach und nach Vorteile heraus, Hauptthema war die Belagerung des rückständigen b-Bauern. Sein Gegner konnte aber alles verteidigen und suchte dann nach Gegenspiel am Königsflügel. Nach Damentausch war aber jegliche Schärfe heraus und man kam überein, den Punkt zu teilen. Erneut also eine solide Leistung von Manfred, der in der Mannschaft weiterhin ungeschlagen bleibt.

Remis war auch das Ergebnis an Brett 3 von Frank Hildebrecht. Frank gewann einen Bauern, aber die Stellung hielt sich noch in etwa die Waage. Hier lehnte Frank ein Remisangebot ab und entfachte Königsangriff. Allerdings standen beide Könige ob der geöffneten g-Linie verdächtig. Der Angriff schlug leider nicht durch, wonach gleich die Gegenattacke gefahren wurde. Hier verlor unser Mann eine Figur, hatte dafür aber zwei relativ weit vorgerückte, verbundene Freibauern im Zentrum. Kritisch, vermutlich geben diese Bauern nicht genug Kompensation für die Figur, aber in dieser zweischneidigen Stellung wurde die Partie Remis gegeben, der Mannschaftskampf war ja ohnehin gelaufen. 3:5.

Fazit: Nicht gerade ein Schritt nach vorne im Abstiegskampf. Wir hätten gerne nochmal gepunktet und alles klar gemacht, zumal wir jetzt noch mit den beiden Wilhelmshavener Teams zwei sehr starke Gegner haben. Nun geht es erst weiter in einem Monat am 06.04. gegen die bereits als Meister feststehende Mannschaft der Wilhelmshavener SF.

- Matchstatistik -