In einer vorentscheidenden
Abstiegsschlacht unterlag die erste Mannschaft dem SK Wildwesthausen zu
Hause mit 3:5. Dabei lief das Duell aber um einiges gesitteter ab als im
Vorjahr, wo ein Wildwesthausener Spieler eine Beinaheschlägerei anzettelte.
Darum waren wir diesmal auch wieder vollzählig, an Ausfällen
war lediglich erneut der von Frank Hildebrecht zu verzeichnen, außerdem
fehlte Heiko Lewin. Dafür spielte aber wieder Hermann Koenen. Johannes
Hilbrands vervollständigte das Holthuser Oktett.
Um was es an diesem
Tage ging, wussten allerdings auch die Gäste. Sie spielten mit ihrer
bisher besten Aufstellung in dieser Saison. Die DWZ-Voraussetzungen waren
aber in etwa gleich. Der Wettkampf hatte gerade begonnen, da ergab sich
in meiner Partie bereits eine Zugwiederholung. Ich ließ mich darauf
ein. Später tadelte ich mich selbst ob dieses frühen Remis, andererseits
erwies es sich nicht als ausschlaggebend und war von der Stellung her o.k.
Ebenfalls Remis erreichte
Johannes an Brett 8. Hier schien unser Mann sogar eher etwas im Vorteil
zu sein, man hätte also noch kämpfen können - so wie ich
:-). 1:1. Nun brachte uns Martin Klinkenborg an Brett 2 in Führung.
In einer schönen Partie überfuhr Martin seinen Gegner mehr oder
weniger. Der Wildwesthausener wählte Skandinavisch mit langer Rochade,
erhielt aber klare Bauernschwächen am Damenflügel und büßte
im Angriffsorkan von Martin schließlich gewichtiges Material. 2:1.
Das war dann auch für lange Zeit die letzte gute Nachricht.
Wir führten zwar,
dafür standen Klaus-Dieter Smidt und Edwin Lehmann schlechter. Klaus
hatte am 6. Brett den Nachteil von Turm gegen zwei Leichtfiguren, Edwin
am Spitzenbrett einen Minusbauern. Allerdings ist anzumerken, daß
Edwin mit einer schweren Erkältung spielte, die er sich über
Nacht zugezogen hatte. Manfred Gosseling und Patrick Schwarz standen unklar,
einzig und allein Hermann Koenen schien ganz passabel zu stehen.
Und ausgerechnet ihm
unterlief dann ein Fehler fundamentalis. Hermann hatte eine strategisch
fast schon gewonnene Partie auf dem Brett und wollte eine kleine Kombination
spielen. Allerdings machte er den zweiten Zug der Abwicklung vor dem ersten,
wonach er einfach seinen Turm verlor. Er musste aufgeben. 2:2, ein
schwerer Schlag. Ebenfalls in Rückenlage geriet dann Patrick, der
zwar trotz zweier Minusbauern noch etwas Figurenspiel hatte, am Ende aber
die Stellung nicht halten konnte. 2:3.
Klaus hatte sich etwas
aus seiner Verluststellung herausgewunden und einen Freibauern geschaffen.
Sein Gegner musste dann einen Läufer für diesen zurückopfern,
und Klaus hatte Turm gegen Läufer und zwei Bauern. Auch Edwin rackerte
wie ein Berserker, um das Endspiel noch zu halten. Bei Manfred an Brett
5 wogte ein wilder Kampf. Unser Mann stand lange unter Druck, befreite
sich dann etwas und hatte ein zumindest gleichwertiges Mittelspiel. Es
war also noch etwas Hoffnung da.
In dieser kritischen
Situation machten uns die Wildwesthausener das unglaubliche Angebot, an
den verbliebenen drei Brettern Remis zu machen, wonach der Wettkampf ja
für uns verloren wäre. In einer anderen Situation hätte
man drüber lachen können. Wenig später schlug ich vor, den
Gästen ein 4:4 anzubieten, doch dem standen diese wohl abneigend gegenüber
:-). Nach diesem Intermezzo ging Klaus dann in ein Remis. Er hatte zwar
nochmal alles versucht, die Stellung war aber unmöglich zu gewinnen.
Evtl. stand sein Gegner sogar minimal besser. Dieses Remis geht also in
Ordnung, gut gekämpft, Klaus!
Den Gnadenschuß
gab es dann am Spitzenbrett: Edwins Kampf gegen Gegner und Gesundheit war
zu Ende. Der Gästespieler schuf Freibauern auf dem Damenflügel,
welche ins Laufen kamen. Damit stand es 2,5:4,5. Einen Riesenkampf
gab es dann noch bei Manfred, welcher in ein schlechtes Endspiel geriet.
Am Ende war ein einfaches Turmendspiel mit zwei Mehrbauern für den
Gastspieler erreicht, welche dieser auch beide auf die siebte Reihe vorstieß.
Es gelang Manfred jedoch, seinen König zugunfähig zu machen und
mit seinem Turm den gegnerischen König ewig mit Schach zu verfolgen.
Nach über 100 Zügen und 6 Stunden war dann auch dieser Fisch
(bzw. Seeschlange) gegessen (s. unten). Remis und 3:5.
Diese Niederlage war
bitter, vielleicht die folgenschwerste der letzten Jahre. Nun bleibt nur
noch die Hoffnung, in der letzten Runde gegen Loga nochmal zu punkten.
Auch wenn es schwer wird: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ursachenforschung,
warum es in dieser Saison so schlecht lief, kann sicherlich bei Gelegenheit
nochmal betrieben werden, jetzt heißt es erstmal alle Kräfte
zu mobilisieren, sich noch einmal zusammenreißen, um das Abstiegsgespenst
vielleicht doch noch zu verscheuchen.
-
Matchstatistik -
Und
hier nun die Turmverfolgung von Manfred, die sicher in die Vereinsannalen
eingehen wird:
|
Engelmann - Gosseling
Weiß am Zug
|
Das
war die Stellung, in der sich Weiß nach schier endlosen Manövern
endlich am Ziel seiner Träume wähnte. Prompt kam der Patzer 90.
f7??. Manfred spielte 90. ... Td5+. Es folgte noch 91. Kc6 Td6+ 92. Kc7
Tc6+ 93. Kd8 Tc8+ 94. Kd7 Td8+ (natürlich nicht Tc7+??) 95. Ke6 Td6+
96. Ke5 Td5+ 97. Kf6 Tf5+ 98. Ke6 Tf6+. Hier wäre schon Txf7 gegangen,
doch man einigte sich auch so ein paar Züge später auf Remis.
Die Zugfolge ist hier evtl. nicht hundertprozentig wiedergegeben, auch
die Zugnummerierung mag verkehrt sein. Es waren am Ende aber über
100 Züge gespielt. Wenigstens ein kleines Trostpflaster an einem trüben
Tag... |