- Mannschaftsmeisterschaften 2000/2001 -
 

SC Turm Holthusen - Wildwesthausen 3 : 5
- Gäste diesmal besinnlicher, nehmen aber Punkte mit
- Manfred Gosseling produziert Seeschlange
 
In einer vorentscheidenden Abstiegsschlacht unterlag die erste Mannschaft dem SK Wildwesthausen zu Hause mit 3:5. Dabei lief das Duell aber um einiges gesitteter ab als im Vorjahr, wo ein Wildwesthausener Spieler eine Beinaheschlägerei anzettelte. Darum waren wir diesmal auch wieder vollzählig, an Ausfällen war lediglich erneut der von Frank Hildebrecht zu verzeichnen, außerdem fehlte Heiko Lewin. Dafür spielte aber wieder Hermann Koenen. Johannes Hilbrands vervollständigte das Holthuser Oktett.

Um was es an diesem Tage ging, wussten allerdings auch die Gäste. Sie spielten mit ihrer bisher besten Aufstellung in dieser Saison. Die DWZ-Voraussetzungen waren aber in etwa gleich. Der Wettkampf hatte gerade begonnen, da ergab sich in meiner Partie bereits eine Zugwiederholung. Ich ließ mich darauf ein. Später tadelte ich mich selbst ob dieses frühen Remis, andererseits erwies es sich nicht als ausschlaggebend und war von der Stellung her o.k.

Ebenfalls Remis erreichte Johannes an Brett 8. Hier schien unser Mann sogar eher etwas im Vorteil zu sein, man hätte also noch kämpfen können - so wie ich :-). 1:1. Nun brachte uns Martin Klinkenborg an Brett 2 in Führung. In einer schönen Partie überfuhr Martin seinen Gegner mehr oder weniger. Der Wildwesthausener wählte Skandinavisch mit langer Rochade, erhielt aber klare Bauernschwächen am Damenflügel und büßte im Angriffsorkan von Martin schließlich gewichtiges Material. 2:1. Das war dann auch für lange Zeit die letzte gute Nachricht.

Wir führten zwar, dafür standen Klaus-Dieter Smidt und Edwin Lehmann schlechter. Klaus hatte am 6. Brett den Nachteil von Turm gegen zwei Leichtfiguren, Edwin am Spitzenbrett einen Minusbauern. Allerdings ist anzumerken, daß Edwin mit einer schweren Erkältung spielte, die er sich über Nacht zugezogen hatte. Manfred Gosseling und Patrick Schwarz standen unklar, einzig und allein Hermann Koenen schien ganz passabel zu stehen.

Und ausgerechnet ihm unterlief dann ein Fehler fundamentalis. Hermann hatte eine strategisch fast schon gewonnene Partie auf dem Brett und wollte eine kleine Kombination spielen. Allerdings machte er den zweiten Zug der Abwicklung vor dem ersten, wonach er einfach seinen Turm verlor. Er musste aufgeben. 2:2, ein schwerer Schlag. Ebenfalls in Rückenlage geriet dann Patrick, der zwar trotz zweier Minusbauern noch etwas Figurenspiel hatte, am Ende aber die Stellung nicht halten konnte. 2:3.

Klaus hatte sich etwas aus seiner Verluststellung herausgewunden und einen Freibauern geschaffen. Sein Gegner musste dann einen Läufer für diesen zurückopfern, und Klaus hatte Turm gegen Läufer und zwei Bauern. Auch Edwin rackerte wie ein Berserker, um das Endspiel noch zu halten. Bei Manfred an Brett 5 wogte ein wilder Kampf. Unser Mann stand lange unter Druck, befreite sich dann etwas und hatte ein zumindest gleichwertiges Mittelspiel. Es war also noch etwas Hoffnung da.

In dieser kritischen Situation machten uns die Wildwesthausener das unglaubliche Angebot, an den verbliebenen drei Brettern Remis zu machen, wonach der Wettkampf ja für uns verloren wäre. In einer anderen Situation hätte man drüber lachen können. Wenig später schlug ich vor, den Gästen ein 4:4 anzubieten, doch dem standen diese wohl abneigend gegenüber :-). Nach diesem Intermezzo ging Klaus dann in ein Remis. Er hatte zwar nochmal alles versucht, die Stellung war aber unmöglich zu gewinnen. Evtl. stand sein Gegner sogar minimal besser. Dieses Remis geht also in Ordnung, gut gekämpft, Klaus!

Den Gnadenschuß gab es dann am Spitzenbrett: Edwins Kampf gegen Gegner und Gesundheit war zu Ende. Der Gästespieler schuf Freibauern auf dem Damenflügel, welche ins Laufen kamen. Damit stand es 2,5:4,5. Einen Riesenkampf gab es dann noch bei Manfred, welcher in ein schlechtes Endspiel geriet. Am Ende war ein einfaches Turmendspiel mit zwei Mehrbauern für den Gastspieler erreicht, welche dieser auch beide auf die siebte Reihe vorstieß. Es gelang Manfred jedoch, seinen König zugunfähig zu machen und mit seinem Turm den gegnerischen König ewig mit Schach zu verfolgen. Nach über 100 Zügen und 6 Stunden war dann auch dieser Fisch (bzw. Seeschlange) gegessen (s. unten). Remis und 3:5.

Diese Niederlage war bitter, vielleicht die folgenschwerste der letzten Jahre. Nun bleibt nur noch die Hoffnung, in der letzten Runde gegen Loga nochmal zu punkten. Auch wenn es schwer wird: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ursachenforschung, warum es in dieser Saison so schlecht lief, kann sicherlich bei Gelegenheit nochmal betrieben werden, jetzt heißt es erstmal alle Kräfte zu mobilisieren, sich noch einmal zusammenreißen, um das Abstiegsgespenst vielleicht doch noch zu verscheuchen.

 
- Matchstatistik -
 
Und hier nun die Turmverfolgung von Manfred, die sicher in die Vereinsannalen eingehen wird:
 
Engelmann - Gosseling
Weiß am Zug
 
Das war die Stellung, in der sich Weiß nach schier endlosen Manövern endlich am Ziel seiner Träume wähnte. Prompt kam der Patzer 90. f7??. Manfred spielte 90. ... Td5+. Es folgte noch 91. Kc6 Td6+ 92. Kc7 Tc6+ 93. Kd8 Tc8+ 94. Kd7 Td8+ (natürlich nicht Tc7+??) 95. Ke6 Td6+ 96. Ke5 Td5+ 97. Kf6 Tf5+ 98. Ke6 Tf6+. Hier wäre schon Txf7 gegangen, doch man einigte sich auch so ein paar Züge später auf Remis. Die Zugfolge ist hier evtl. nicht hundertprozentig wiedergegeben, auch die Zugnummerierung mag verkehrt sein. Es waren am Ende aber über 100 Züge gespielt. Wenigstens ein kleines Trostpflaster an einem trüben Tag...