Vorletzte Runde der
Bezirksliga: wir waren bei den Wildwesthausenern zu Gast und wollten mit
einem Sieg unsere letzte theoretische Titelchance wahren. „Ein Sieg allein
reicht nicht, wir müssen hoch gewinnen!“, so meinte jemand scherzhaft
im Vorfeld. Dies gelang uns, dazu noch recht eindrucksvoll. Die Gastgeber
waren zwar ein wenig ersatzgeschwächt, dennoch waren die Voraussetzungen
vom Papier her ziemlich gleich. Bei uns spielte für Klaus-Dieter Smidt
wieder Heiko Lewin.
Zum Match selber: Von
Anfang an lief es im Prinzip bei allen sehr gut, so daß es nie ernstlich
Grund zur Sorge gab. Bevor wir allerdings in Führung gehen konnten,
mussten wir mein obligatorisches Remis zur Kenntnis nehmen. Nach einer
Stunde und dem Tausch der Damen war die Luft raus. Wir wurden uns schnell
handelseinig.
Seine gute Form stellte
einmal mehr Edwin Lehmann unter Beweis, der am Spitzenbrett gewann. Sein
Gegner ging in der Eröffnung auf Bauernjagd. Edwin nutzte dies und
war klar besser entwickelt. Nach weniger als zwanzig Zügen wickelte
Edwin ab und hatte Qualität und starken Angriff. Der Gegner gab auf.
Diese Führung baute dann Stephan Slopinski an Brett 7 aus, der nach
der Eröffnung das bessere Spiel im Zentrum hatte, was wohl irgendwie
den Ausschlag gab. 2,5:0,5.
Eine schöne Partie
spielte Patrick Schwarz an Brett 6. Er hatte gegen einen papiermäßig
klar stärkeren Gegner eine scharfe Eröffnung gewählt. Nachdem
Patrick ein paar Entwicklungsprobleme gelöst hatte, stand er mit einem
Freibauern im beginnenden Endspiel vielleicht sogar etwas besser. Er akzeptierte
aber auf Grund des Mannschaftsstandes ein Remisangebot. 3:1.
An Brett 8 agierte
Heiko Lewin in ungewöhnlich scharfem Stil. Er rochierte lang und ließ
am Königsflügel die Bauernwalze folgen. Heiko gewann einen Bauern
und sicherte sich zwei verbundene Freibauern. Er ließ sich das nicht
mehr nehmen und stellte auf 4:1. Hiernach mussten wir aber die erste Niederlage
einstecken, leider traf es Martin Klinkenborg, der nach einem nicht so
guten Saisonstart in den letzten Runden wieder solide spielte. Allerdings
war der Gegner auch zahlenmäßig klar stärker.
Es war bei Martin an
Brett 2 eine scharfe Eröffnung entstanden, unser Mann hielt aber gut
dagegen, und rein optisch betrachtet war die Partie wohl lange im Gleichgewicht.
Der Gegner kam aber mit der Bauernwalze am Königsflügel und Martin
griff in Zeitnot daneben. Die Königsstellung wurde geöffnet und
der Angriff ging durch. 4:2. Allerdings machte sich Martins Gegner einer
groben Unsportlichkeit schuldig, da er in Martins extremer Zeitnot (so
ca. 1-2 Minuten) unablässig darüber diskutieren wollte, ob Edwin
die Züge notieren darf oder nicht - wohlgemerkt: auf Martins Zeit!
Erst, als wir energisch einschritten, war wieder Ruhe, und der arme Martin
konnte sich auf seine Züge konzentrieren.
Zuvor war auch der gute Edwin "Opfer" des Wildwesthausener
Übereifers geworden: Als er nach Beendigung seiner Partie ein paar
Züge nachspielte, um sein Formular auf Korrektheit zu prüfen,
wurden ihm die Figuren förmlich aus der Hand gerissen - analysieren
sei verboten! Edwin stellte daraufhin die Grundstellung wieder auf und
seinen König obligatorisch nach e4, was ja üblich ist. Sofort
wieder Protest: der muß nach e1!!!! Wenn's nicht so traurig wäre,
könnte man drüber lachen. Da diese Scherereien auch nicht das
erste Mal gegen dieses Team vorkommen, muß man sich so langsam fragen,
welche Substanz in der Wildwesthausener Luft vorkommt, über die sich
unsere Landesregierung beharrlich auszuschweigen scheint... :-) *
Nun machte aber Frank
Hildebrecht den Sack endgültig zu. An Brett 4 hatte er recht schnell
viel getauscht, stand aber von der Bauernstruktur her besser und hatte
auch das Läuferpaar. Auch sein König schien ein wenig sicherer
zu stehen. Nach dem Gewinn von Läufer gegen Bauer konnte Frank das
Endspiel sicher nach Hause schaukeln. 5:2. Ein wenig ansehnlicher konnte
auch Manfred seine Saisonbilanz gestalten. An Brett 3 stand er zunächst
am Königsflügel unter Druck, hatte aber Gegenspiel auf dem Damenflügel.
Nachdem der gegnerische Angriff abgewehrt war, erhielt Manni einen Freibauern
auf b7 und konnte mit dem König die gegnerischen Reihen infiltrieren.
6:2. Dieser Punkt war nochmal sehr wichtig, da er uns die Tabellenführung
bringen sollte.
Es hat also tatsächlich
geklappt mit einem Erfolg, daß dieser auch noch hoch ausfiel, hätten
wir so sicherlich nicht erwartet. Wenn die Meldungen stimmen, hat Varel
4:4 gespielt und scheidet damit aus dem Titelrennen wohl aus, jedenfalls
sind die Chancen minimal. Papenburg hat 5:3 gewonnen und liegt somit 0,5
Brettpunkte hinter Holthusen. Papenburg spielt in der letzten Runde zu
Hause gegen Ganderkesee, wir daheim gegen Aurich. Wenn ich dies richig
im Kopf habe, müsste Papenburg 1 Brettpunkt mehr holen als Holthusen,
da bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt (6:2 für Holthusen).
Wie sind Ganderkesee
und Aurich einzuschätzen? Ganderkesee hatte recht unterschiedliche
Ergebnisse, ist aber recht stark und sogar dafür gut, in Papenburg
nicht nur brettpunktmäßig was zu holen. Gleiches gilt aber auch
für Aurich. Auch wenn die Auricher als Absteiger feststehen: wer gegen
Varel 4:4 spielt, muß gut sein, zudem haben die Auricher viele Spiele
nur knapp verloren (dreimal mit 3:5). Es wird sicherlich schwer genug,
überhaupt zu gewinnen, geschweige denn hoch. Zufrieden können
wir aber so oder so sein. Zum einen nach jetzt schon 9:1 Punkten in Folge,
zum anderen, da die Saisonziele längst erfüllt sind.
Mal gucken, was passiert...
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Matchstatistik -
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in Anlehnung an Chris DePasquale |