- Mannschaftsmeisterschaften 2002/2003 -
 

SC Wilhelmshaven - Turm Holthusen 3,5:4,5
- Nervenkitzel pur / Lehmann setzte den Big Point -
 
Turm Holthusen traf in der 8. und damit vorletzten Runde der laufenden Bezirksligasaison auf den SC Wilhelmhaven. Wir wollten mit einem Sieg versuchen, die Tabellenführung zu verteidigen. Im Vorjahr gab es gegen dieses Team einen knappen 4,5:3,5-Erfolg, als Edwin Lehmann am Spitzenbrett in einem Krimi die entscheidende Partie gewann. Wir erlebten diesmal ein Déjà-vu: In einem verbissen geführten Wettkampf (Wilhelmshaven spielt noch um den Klassenerhalt) sah es zunächst gut für uns aus, aber uns schwammen die Felle allmählich davon. Doch wir schlugen verzweifelt noch einmal zurück. Letztlich hatten wir es geschafft: Edwin Lehmann spielte am Spitzenbrett die entscheidende Partie...

Doch von Anfang an: Holthusen war bestenfalls leicht favorisiert, vor allem an den letzten Brettern schienen heute die Punkte herzumüssen. Doch leicht gesagt. In einem Endspiel mit Damen und Türmen nahm Klaus-Dieter Smidt an Brett 7 ein Remisangebot an. O.k., diesmal stand er nicht besser, sondern hatte einen Isolani und musste sich auch um die e-Linie kümmern. Die Stellung war alles in allem als unklar zu bezeichnen. 0,5:0,5. Relativ früh mit Remis endete auch die Partie von Stephan Slopinski an Brett 6. Stephan begann recht gut, und hatte in dem offenen Spiel mit Schwarz auch wohl Ausgleich erreicht. Andererseits hatte der Holthuser einen isolierten Damenbauern, und es drohte eine Turmverdoppelung. Also lieber Remis. 1:1.

Wir hatten auch nach und nach Grund zur Hoffnung, daß wir diesmal nicht für frühe Remisen bestraft werden. So stand Martin Klinkenborg an Brett 2 schnell überlegen. Martin belagerte einen isolierten Bauern auf der halboffenen c-Linie. Der Holthuser gewann zunächst einen Bauern und tauschte letztlich kurzerhand in ein leicht gewonnenes Endspiel mit zwei Mehrbauern ab. Ein deutlicher Sieg hier für uns. 2:1. Den dritten Punkt hatten wir auch schon in Aussicht: Frank Hildebrecht hämmerte mit wuchtigen Schlägen auf die gegnerische Königsstellung ein. Er hatte letztlich sogar einen Turm mehr, doch sein König stand sehr frei und er kam in starke Zeitnot. Hier drehte der Wilhelmshavener das Blatt um und holte sich das Material mit Zinsen zurück. 2:2.

Nun sah es nicht mehr so rosig aus, da zwei Bretter schlecht standen, eines völlig unklar und nur eines gut. Dieses aber konnten wir nun als nächstes erstmal nach Hause fahren. Heiko Lewin am 8. Brett zeigte sich technisch klar überlegen und konnte eine aktive Stellung in Bauerngewinn umwandeln. Heiko ließ seinen Freibauern auf der d-Linie laufen. Sein Gegner versuchte zwar noch einen Angriff auf die Königsstellung, doch Heiko bewahrte kaltes Blut und fuhr den Punkt nach Hause. Schöne Leistung! 3:2.

Etwas unglücklich agierte an diesem Tage unser Mannschaftsführer Manfred Gosseling an Brett 5. Manfred hatte die Eröffnung präzise gespielt und Vorteil erreicht. Mit einem Mehrbauern steuerte er in ein anscheinend besseres Endspiel. Doch es blieb spannend. Schließlich meinten wir, eine Gewinnfortsetzung ausgemacht zu haben, doch dem war nicht so. Manfred hatte letztlich zwar eine Qualität, musste sich aber zwei verbundenen Freibauern stellen. Das war zuviel. Er verlor. 3:3.

Quasi zeitgleich war meine Partie beendet. Ich hatte den DWZ-üppigsten erwischt. Dies machte sich auch gleich bemerkbar. Mein Gegner verteidigte sich mit Benoni, einer soliden und positionellen Eröffnung. Er erreichte Vorteil. Ich kämpfte in passiver Stellung am Ende auch noch gegen die Uhr. Mein Gegner verfehlte in der Hitze des Gefechts aber einen Figurengewinn. Ich konnte mich noch einmal befreien und letztlich musste der Wilhelmshavener sogar eine Qualität opfern, um einen Mattangriff abzuwehren. Nach Ende der Zeitnotphase fand ich aber keine gewinnverheißende Fortsetzung, zudem musste ich aufpassen, daß seine verbundenen Freibauern nicht marschierten. Wir gingen letztlich in eine Zugwiederholung. Remis. 3,5:3,5.

Somit wären wir also denn bei Edwin an Brett 1 angelangt. Edwin warf in einem einfachen Turmendspiel alles nach vorne und riskierte Kopf und Kragen, um zu einem Sieg zu kommen. Zweimal lehnte unser Mann ein Remisangebot ab, er hatte auch den aktiveren Turm und konnte am Königsflügel Freibauern schaffen, sein Gegner hatte aber noch eine gefährliche Mattdrohung. In der einzigartigen Fieberatmosphäre dieser letzten Minuten blieb der Holthuser kalt wie eine Eisbärschnauze und erkämpfte den vollen Punkt. 4,5:3,5. Die Anspannung fiel ab und wir durften endlich in Jubel ausbrechen! :-)

Damit bleibt der Kampf um den Meistertitel bis zum letzten Spieltag spannend. Wahrscheinlich jedenfalls. Da noch Proteste, Gegenproteste und sonstige turnierrechtliche Dinge zu klären sind, und auch noch ein Nachholspiel aussteht, warten wir einfach mal die endgültige Tabelle vor dem letzten Spieltag ab.

- Matchstatistik -