Turm Holthusen traf
in der 8. und damit vorletzten Runde der laufenden Bezirksligasaison auf
den SC Wilhelmhaven. Wir wollten mit einem Sieg versuchen, die Tabellenführung
zu verteidigen. Im Vorjahr gab es gegen dieses Team einen knappen 4,5:3,5-Erfolg,
als Edwin Lehmann am Spitzenbrett in einem Krimi die entscheidende Partie
gewann. Wir erlebten diesmal ein Déjà-vu: In einem verbissen
geführten Wettkampf (Wilhelmshaven spielt noch um den Klassenerhalt)
sah es zunächst gut für uns aus, aber uns schwammen die Felle
allmählich davon. Doch wir schlugen verzweifelt noch einmal zurück.
Letztlich hatten wir es geschafft: Edwin Lehmann spielte am Spitzenbrett
die entscheidende Partie...
Doch von Anfang an:
Holthusen war bestenfalls leicht favorisiert, vor allem an den letzten
Brettern schienen heute die Punkte herzumüssen. Doch leicht gesagt.
In einem Endspiel mit Damen und Türmen nahm Klaus-Dieter Smidt an
Brett 7 ein Remisangebot an. O.k., diesmal stand er nicht besser, sondern
hatte einen Isolani und musste sich auch um die e-Linie kümmern. Die
Stellung war alles in allem als unklar zu bezeichnen. 0,5:0,5. Relativ
früh mit Remis endete auch die Partie von Stephan Slopinski an Brett
6. Stephan begann recht gut, und hatte in dem offenen Spiel mit Schwarz
auch wohl Ausgleich erreicht. Andererseits hatte der Holthuser einen isolierten
Damenbauern, und es drohte eine Turmverdoppelung. Also lieber Remis. 1:1.
Wir hatten auch nach
und nach Grund zur Hoffnung, daß wir diesmal nicht für frühe
Remisen bestraft werden. So stand Martin Klinkenborg an Brett 2 schnell
überlegen. Martin belagerte einen isolierten Bauern auf der halboffenen
c-Linie. Der Holthuser gewann zunächst einen Bauern und tauschte letztlich
kurzerhand in ein leicht gewonnenes Endspiel mit zwei Mehrbauern ab. Ein
deutlicher Sieg hier für uns. 2:1. Den dritten Punkt hatten
wir auch schon in Aussicht: Frank Hildebrecht hämmerte mit wuchtigen
Schlägen auf die gegnerische Königsstellung ein. Er hatte letztlich
sogar einen Turm mehr, doch sein König stand sehr frei und er kam
in starke Zeitnot. Hier drehte der Wilhelmshavener das Blatt um und holte
sich das Material mit Zinsen zurück. 2:2.
Nun sah es nicht mehr
so rosig aus, da zwei Bretter schlecht standen, eines völlig unklar
und nur eines gut. Dieses aber konnten wir nun als nächstes erstmal
nach Hause fahren. Heiko Lewin am 8. Brett zeigte sich technisch klar überlegen
und konnte eine aktive Stellung in Bauerngewinn umwandeln. Heiko ließ
seinen Freibauern auf der d-Linie laufen. Sein Gegner versuchte zwar noch
einen Angriff auf die Königsstellung, doch Heiko bewahrte kaltes Blut
und fuhr den Punkt nach Hause. Schöne Leistung! 3:2.
Etwas unglücklich
agierte an diesem Tage unser Mannschaftsführer Manfred Gosseling an
Brett 5. Manfred hatte die Eröffnung präzise gespielt und Vorteil
erreicht. Mit einem Mehrbauern steuerte er in ein anscheinend besseres
Endspiel. Doch es blieb spannend. Schließlich meinten wir, eine Gewinnfortsetzung
ausgemacht zu haben, doch dem war nicht so. Manfred hatte letztlich zwar
eine Qualität, musste sich aber zwei verbundenen Freibauern stellen.
Das war zuviel. Er verlor. 3:3.
Quasi zeitgleich war
meine Partie beendet. Ich hatte den DWZ-üppigsten erwischt. Dies machte
sich auch gleich bemerkbar. Mein Gegner verteidigte sich mit Benoni, einer
soliden und positionellen Eröffnung. Er erreichte Vorteil. Ich kämpfte
in passiver Stellung am Ende auch noch gegen die Uhr. Mein Gegner verfehlte
in der Hitze des Gefechts aber einen Figurengewinn. Ich konnte mich noch
einmal befreien und letztlich musste der Wilhelmshavener sogar eine Qualität
opfern, um einen Mattangriff abzuwehren. Nach Ende der Zeitnotphase fand
ich aber keine gewinnverheißende Fortsetzung, zudem musste ich aufpassen,
daß seine verbundenen Freibauern nicht marschierten. Wir gingen letztlich
in eine Zugwiederholung. Remis. 3,5:3,5.
Somit wären wir
also denn bei Edwin an Brett 1 angelangt. Edwin warf in einem einfachen
Turmendspiel alles nach vorne und riskierte Kopf und Kragen, um zu einem
Sieg zu kommen. Zweimal lehnte unser Mann ein Remisangebot ab, er hatte
auch den aktiveren Turm und konnte am Königsflügel Freibauern
schaffen, sein Gegner hatte aber noch eine gefährliche Mattdrohung.
In der einzigartigen Fieberatmosphäre dieser letzten Minuten blieb
der Holthuser kalt wie eine Eisbärschnauze und erkämpfte den
vollen Punkt. 4,5:3,5. Die Anspannung fiel ab und wir durften endlich
in Jubel ausbrechen! :-)
Damit bleibt der Kampf
um den Meistertitel bis zum letzten Spieltag spannend. Wahrscheinlich jedenfalls.
Da noch Proteste, Gegenproteste und sonstige turnierrechtliche Dinge zu
klären sind, und auch noch ein Nachholspiel aussteht, warten wir einfach
mal die endgültige Tabelle vor dem letzten Spieltag ab.
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Matchstatistik -
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