von ANDREAS SLOPINSKI
Gleich zum Saisonauftakt
empfingen wir die spielstarken Gäste aus Völlen. Eine Revanche
für die knappe Niederlage im letzten Jahr, als wir mit 2,5:3,5 unterlagen,
war daher kaum realistisch, doch trotzdem rechneten wir uns vielleicht
ein Unentschieden aus. Und nach etwa drei Stunden Spielzeit sah die Lage
noch recht befriedigend aus, aber dann kippte die Begegnung zugunsten unserer
Gäste, als sie mit 4:0 davonzogen. Zum Schluss kamen wir dann nur
noch auf ein 2:4 heran.
An Brett drei traf
Philip Giertz mit den schwarzen Steinen auf einen sehr offensiv eingestellten
Gegner. Philip wählte eine defensive, aber solide Eröffnung,
doch nachdem im Zentrum Bauern und Springer getauscht wurden, ging sein
Kontrahent zum Königsangriff über. Philip wehrte sich mit Mann
und Maus, aber er konnte nicht verhindern, dass der Bauernschild seines
Königs gesprengt wurde. Beide Läufer und die Dame machten dann
schon bald dem König den Garaus. 0:1.
Johannes Hilbrands
konnte an Brett 2 die Stellung sehr lange ausgeglichen halten. Auch wenn
er einen kleinen Raumnachteil hatte, stand Johannes nicht wesentlich schlechter.
Ein Königsangriff brachte ihn auch nicht aus seiner positionellen
Ruhe. Es schien die Defensive gut zu stehen und ein Remis möglich
zu sein, als Johannes ein folgenschwerer Fehler unterlief. Er versuchte
die anstürmenden Bauern durch eigene Bauernzüge zu neutralisieren,
leider verlor er dabei den wichtigen h-Bauern, so dass ein Loch in der
Verteidigung aufbrach. Dieses Loch nutzte sein Gegner um nicht nur Material
sondern im Endeffekt die Partie zu gewinnen. 0:2.
Den nominell schwersten
Gegner hatte aber mit Sicherheit Enno Maruszczak an Brett 1, der satte
376 DWZ-Punkte weniger hatte als sein Kontrahent aus Völlen. Enno
wählte seine typische "Enno-Indische" Verteidigung, mit der er schon
Erfolge in der letzten Saison verbuchen konnte. Doch am Sonntag war das
starke Bauernzenturm und das sehr gute Zusammenspielen der Figuren für
Enno nicht zu knacken. Natürlich besann sich Enno eher auf die Verteidigung
und er hoffte auf Gegenspiel am Damenflügel. Aber der Druck auf seinen
König wuchs stetig, bis die Stellung nicht mehr zu halten war und
Enno aufgab. 0:3.
Die Niederlage wurde
durch den Verlust der Partie von Nanne Nannen perfekt gemacht. Nanne konnte
seine Figuren nicht auf zentrale Felder positionieren, da sein Gegner das
Zentrum eisern mit Bauern und Leichtfiguren behauptete. Nanne versäumte
es leider, Gegenspiel auf dem Damenflügel zu suchen und beschränkte
sich zunächst darauf, seinen König weitestgehend abzusichern.
Als dann aber sein Kontrahent das Zenturm öffnete und die offenen
e- und d-Linien besetzte, verlor Nanne einen Bauern. Dennoch war die Stellung
noch spielbar und vielleicht in ein Remis zu führen. Aber der Druck
wurde weiter erhöht, so dass Nanne einen Freibauern und weiteren Materialverlust
nicht vermeiden konnte. Als dann der Freibauer kurz vor der Umwandlung
stand, gab auch Nanne auf. 0:4.
Nur noch Michael Gardey
an Brett 6 und ich an Brett 4 konnten das Gesamtergebnis nicht ganz so
deutlich ausfallen lassen. Zunächst wurde meine Partie entschieden.
Nachdem ich zwei Tage vorher noch gegen den Drachen verloren hatte, stand
ich nun dem Scheveninger System gegenüber. Ich versuchte mich erst
solide aufzubauen und dann im Zentrum und auf dem Königsflügel
zu attackieren. Mein Gegner versuchte Gegenspiel auf dem Damenflügel
zu erreichen, doch da seine Bauern nach vorne stürmten konnte ich
die Diagonale a8-h1 besetzen, auf der seine Dame und sein Turm postiert
waren. Ich gewann zwar keine der beiden Figuren sofort, doch ich konnte
wenigstens früh einen Bauern gewinnen. Zusätzlich erhielt ich
einen Freibauern auf der 7. Reihe und konnte meinen Gegner auf der 8. Reihe
halten. Letztendlich gewann ich dann doch einen Turm, so dass mein Gegner
keine Chancen mehr sah und aufgab. 1:4.
Die Partie an Brett
6 verlief um einiges zerfahrener. Michael Gardey entschied sich für
einen offenen Schlagabtausch im Zentrum und rochierte, nachdem sein Gegner
schon lang rochiert hatte, ebenfalls lang. Damit war ein offener Kampf
abzusehen. Eine Verdoppelung der Türme auf der e-Linie von Michael
brachte dann aber einen entscheidenden Vorteil. Durch eine von seinem Gegner
übersehene Zugfolge gewann Michael im Mittelspiel Material und ging
in ein gewonnenes Endspiel mit zwei Mehrfiguren über. Danach war es
für Michael ein leichtes, seine schön gespielte Partie nach Hause
zu bringen und somit das 2:4-Endergebnis zu besiegeln.
Nachdem im letzten
Jahr schon der Saisonauftakt gegen Völlen verpatzt wurde, traf in
diesem Jahr wieder das gleiche Szenario ein. Die Niederlage in diesem Jahre
war allerdings im Endeffekt doch verdient und auch in der Höhe korrekt.
Nun geht es am nächsten Spieltag gegen den stärksten Gegner nach
Loga, wo die Sache nicht gerade leichter wird.
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Matchstatistik -
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