- Mannschaftsmeisterschaften 2002/2003 -
 

Turm Holthusen II - Völlen 2:4
- Nur die Jugendspieler konnten überzeugen -
 
von ANDREAS SLOPINSKI

Gleich zum Saisonauftakt empfingen wir die spielstarken Gäste aus Völlen. Eine Revanche für die knappe Niederlage im letzten Jahr, als wir mit 2,5:3,5 unterlagen, war daher kaum realistisch, doch trotzdem rechneten wir uns vielleicht ein Unentschieden aus. Und nach etwa drei Stunden Spielzeit sah die Lage noch recht befriedigend aus, aber dann kippte die Begegnung zugunsten unserer Gäste, als sie mit 4:0 davonzogen. Zum Schluss kamen wir dann nur noch auf ein 2:4 heran.

An Brett drei traf Philip Giertz mit den schwarzen Steinen auf einen sehr offensiv eingestellten Gegner. Philip wählte eine defensive, aber solide Eröffnung, doch nachdem im Zentrum Bauern und Springer getauscht wurden, ging sein Kontrahent zum Königsangriff über. Philip wehrte sich mit Mann und Maus, aber er konnte nicht verhindern, dass der Bauernschild seines Königs gesprengt wurde. Beide Läufer und die Dame machten dann schon bald dem König den Garaus. 0:1.

Johannes Hilbrands konnte an Brett 2 die Stellung sehr lange ausgeglichen halten. Auch wenn er einen kleinen Raumnachteil hatte, stand Johannes nicht wesentlich schlechter. Ein Königsangriff brachte ihn auch nicht aus seiner positionellen Ruhe. Es schien die Defensive gut zu stehen und ein Remis möglich zu sein, als Johannes ein folgenschwerer Fehler unterlief. Er versuchte die anstürmenden Bauern durch eigene Bauernzüge zu neutralisieren, leider verlor er dabei den wichtigen h-Bauern, so dass ein Loch in der Verteidigung aufbrach. Dieses Loch nutzte sein Gegner um nicht nur Material sondern im Endeffekt die Partie zu gewinnen. 0:2.

Den nominell schwersten Gegner hatte aber mit Sicherheit Enno Maruszczak an Brett 1, der satte 376 DWZ-Punkte weniger hatte als sein Kontrahent aus Völlen. Enno wählte seine typische "Enno-Indische" Verteidigung, mit der er schon Erfolge in der letzten Saison verbuchen konnte. Doch am Sonntag war das starke Bauernzenturm und das sehr gute Zusammenspielen der Figuren für Enno nicht zu knacken. Natürlich besann sich Enno eher auf die Verteidigung und er hoffte auf Gegenspiel am Damenflügel. Aber der Druck auf seinen König wuchs stetig, bis die Stellung nicht mehr zu halten war und Enno aufgab. 0:3.

Die Niederlage wurde durch den Verlust der Partie von Nanne Nannen perfekt gemacht. Nanne konnte seine Figuren nicht auf zentrale Felder positionieren, da sein Gegner das Zentrum eisern mit Bauern und Leichtfiguren behauptete. Nanne versäumte es leider, Gegenspiel auf dem Damenflügel zu suchen und beschränkte sich zunächst darauf, seinen König weitestgehend abzusichern. Als dann aber sein Kontrahent das Zenturm öffnete und die offenen e- und d-Linien besetzte, verlor Nanne einen Bauern. Dennoch war die Stellung noch spielbar und vielleicht in ein Remis zu führen. Aber der Druck wurde weiter erhöht, so dass Nanne einen Freibauern und weiteren Materialverlust nicht vermeiden konnte. Als dann der Freibauer kurz vor der Umwandlung stand, gab auch Nanne auf. 0:4.

Nur noch Michael Gardey an Brett 6 und ich an Brett 4 konnten das Gesamtergebnis nicht ganz so deutlich ausfallen lassen. Zunächst wurde meine Partie entschieden. Nachdem ich zwei Tage vorher noch gegen den Drachen verloren hatte, stand ich nun dem Scheveninger System gegenüber. Ich versuchte mich erst solide aufzubauen und dann im Zentrum und auf dem Königsflügel zu attackieren. Mein Gegner versuchte Gegenspiel auf dem Damenflügel zu erreichen, doch da seine Bauern nach vorne stürmten konnte ich die Diagonale a8-h1 besetzen, auf der seine Dame und sein Turm postiert waren. Ich gewann zwar keine der beiden Figuren sofort, doch ich konnte wenigstens früh einen Bauern gewinnen. Zusätzlich erhielt ich einen Freibauern auf der 7. Reihe und konnte meinen Gegner auf der 8. Reihe halten. Letztendlich gewann ich dann doch einen Turm, so dass mein Gegner keine Chancen mehr sah und aufgab. 1:4.

Die Partie an Brett 6 verlief um einiges zerfahrener. Michael Gardey entschied sich für einen offenen Schlagabtausch im Zentrum und rochierte, nachdem sein Gegner schon lang rochiert hatte, ebenfalls lang. Damit war ein offener Kampf abzusehen. Eine Verdoppelung der Türme auf der e-Linie von Michael brachte dann aber einen entscheidenden Vorteil. Durch eine von seinem Gegner übersehene Zugfolge gewann Michael im Mittelspiel Material und ging in ein gewonnenes Endspiel mit zwei Mehrfiguren über. Danach war es für Michael ein leichtes, seine schön gespielte Partie nach Hause zu bringen und somit das 2:4-Endergebnis zu besiegeln.

Nachdem im letzten Jahr schon der Saisonauftakt gegen Völlen verpatzt wurde, traf in diesem Jahr wieder das gleiche Szenario ein. Die Niederlage in diesem Jahre war allerdings im Endeffekt doch verdient und auch in der Höhe korrekt. Nun geht es am nächsten Spieltag gegen den stärksten Gegner nach Loga, wo die Sache nicht gerade leichter wird.

- Matchstatistik -