- Mannschaftsmeisterschaften 2003/2004 -
 

Turm Holthusen II - Emden IV 3,5:2,5
- Letzte Chance beim Schopf gepackt -
- Mit Caissa im Schlepptau gegen den Abstieg oder etwa doch nicht? -
 
von ANDREAS SLOPINSKI

Und wieder geht eine Saison zu Ende. Sie hätte kaum schlechter verlaufen können. Mit zwei abgeschenkten Begegnungen kämpften wir die ganze Saison über gegen den Abstieg. Nun ist die Saison vorbei... und wir wissen immer noch nicht, ob wir abgestiegen sind oder nicht, denn erst wenn in der Bezirksklasse alle Schlachten geschlagen sind und die Absteiger hier feststehen, erst dann wissen wir über unser Schicksal bescheid.

Nichts desto trotz mussten wir heute unbedingt gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Gegen den Tabellenletzten rechneten wir auch mit einem klaren Sieg. Aber es wurde knapper als wir dachten. Außerdem mussten wir hoffen, dass die Reserve aus Papenburg in Emden verliert.

Aber zu unserer Begegnung. Wir mussten auf Enno verzichten, da dieser sich am letzten Spieltag in der ersten Mannschaft festgespielt hat. Na bravo. Also mussten wir uns alle richtig am Riemen reißen.

Michael Gardey kam heute zu seinem ersten Saisoneinsatz. Er spielte mit den weißen Steinen an Brett 4. Lange Zeit sah es so aus, als ob zumindest ein halber Zähler in Reichweite liegen würde. Sein Gegner rochierte lang, so dass Michael auf dem Damenflügel zu sehr aktivem Spiel kam. Dann wurden Figuren getauscht, was sich als ein grober Fehler herausstellen sollte, denn nach dem „Abtausch“ ergab die Volkszählung, dass Michael einen ganzen Turm eingestellt hat. Nach dieser Einsicht gab er zu Recht auf. 0:1
Damit aber nicht genug. An Brett 2 hatte es Philip Giertz mit einem nominell schwächeren Gegner zu tun, der aber einfach keinen Fehler machen wollte. Erst als ein ausgeglichenes  Bauernendspiel auf dem Brett entstanden ist, konnte Philip einen Bauern gewinnen. Damit standen ein schwarzfeldriger Läufer und sechs Bauern einem Springer und fünf Bauern gegenüber. Der König von Philips Gegner konnte aber den Freibauern so blockieren, dass Philip hier nicht weiterkam, und seine eigenen Bauern ausschließlich auf weiße Felder stellen. Man einigte sich dann auf Remis. 0,5:1,5

Langsam begann ich, nervös zu werden, denn ich sah die Mission „Punkten gegen Emden“ gefährdet. Und es wurde sogar noch schlimmer. Joest Wessels sah sich einer seltsamen Eröffnung gegenüber, die er aber  - völlig entgegen seinem gewöhnlichen Stil – sehr aggressiv beantwortete. Er hatte einen guten Angriff auf dem Königsflügel mit seinen beiden Springern und der Dame. Er stand „all Tiet beiter“. Dann überkam ihn aber irgendwie die Schachblindheit. Joest verschlechterte seine Stellung und setzte sich beinahe selbst matt. Dann verlor er sogar die Dame und gab anschließend auf. 0,5:2,5

Ja, da macht das Schachspielen Spaß !! Von nun an nahm der Wettkampf aber einen ungewöhnlichen Verlauf. Die noch offenen Bretter verhießen nichts Gutes. Nur Hicko Smid stand recht komfortabel mit seinen schwarzen Figuren an Brett 5. Ole Mundt und ich – ganz besonders ich – standen nicht wirklich gut.

Ole eröffnete wieder einmal sehr aggressiv und warf seinem Gegner gleich zwei Bauern in den Rachen. Er erhielt dafür aber einen großen Entwicklungsvorsprung und aktives Spiel mit den Leichtfiguren. Sein Emder Kontrahent wusste nicht so recht, etwas mit der Stellung anzufangen. Ole spielte daraufhin voll auf Angriff, so dass sein Gegner später das Material mit Zinsen zurückgeben musste. Im Endspiel sah sich Oles Läufer zwei Bauern gegenüber, die er genüsslich einkassieren konnte. Daraufhin gab der Emder auf, da Oles übrige Bauern den Sieg ausmachten. 1,5:2,5

Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als ob Hicko den Ausgleich bescheren könne, denn er hatte schon zwei Bauern mehr. Aber erst war ich mit dem Ende meiner Partie an der Reihe. Ich spielte erkältet wie ein Koalabär am Nordpol am ersten Brett und zog meine Püppchen mehr oder weniger vor und zurück – eigentlich mehr zurück als vor. Denn ich stand nach 25 Zügen sehr passiv und ziemlich miserabel. Dann verlor mein Gegner aber einen Bauern, doch ich konnte meinen Vorteil einfach nicht verwerten. Zusätzlich zu der schlechten Stellung befand ich mich mal wieder in enormer Zeitnot. Ich opferte meine Dame gegen einen Läufer und einen Turm, was sich als gute Idee herausstellen sollte. Als ich nur noch ein paar Sekunden auf der Uhr hatte, stellte ich eine simple Mattfalle auf, in der mein Gegner in seiner materiellen Gefräßigkeit und Dank der Hilfe Caissas prompt hineinlief. 2,5:2,5

Wie schon erwähnt, war der Sieg von Hicko beinahe nur noch Formsache. Und Hicko war heute der einzige, der wirklich überzeugen konnte. Seine zwei Mehrbauern konnte Hicko gewinnbringend verwerten, nachdem er taktisch klug den Umstand, dass sein Gegner lang rochierte, zu nutzen wusste und die Königsstellung ziemlich ramponierte. Nur kurz nach meinem Ausgleich gab der Emder Spieler an Brett 5 auf. 3,5:2,5

Abschließend bleibt noch dem Meister Königsspringer Emden III zu gratulieren. Viel Glück in der kommenden Saison !! Auf wen wir in der kommenden Spielzeit treffen werden, ist aus den oben genannten Gründen noch offen. Ich jedenfalls würde mir wünschen, noch einmal in der Unterbezirksliga zu spielen – vor allem gegen unsere „Kumpels“ aus Völlen... ;)

Abschlußtabelle!

Anm. Frank M.: Puh, das war knapp, Nappa das Leder! Aber die "Zweite" hat geschafft, was die "Erste" noch vorhat: Sie hat zwei Teams hinter sich gelassen. Mal sehen, ob's reicht. Auch am Ende dieser Saison gilt ein besonderer Dank unserem Mannschaftsführer Andreas "The Koalabär", welcher trotz der widrigen Umstände (Personalnot!) in dieser Spielzeit wie immer mit sehr viel Engagement bei der Sache war. Was wäre die Zweite ohne Dich! Vielen Dank, auch für die Berichte an dieser Stelle! Hey, nächstes Jahr stünde das Duell gegen Völlen unter einem guten Stern - es wäre nämlich der 13. Vergleichskampf Turm II - Völlen I. Vielleicht gibt es dann den ersten Sieg? Ich stell'  jedenfalls schonmal 'n Pils 0,3 unter die Dusche...

- Matchstatistik -