Turnier und
Urlaub in Frankreich
Einmal mehr besuchten
Sebastian und ich das Open in Capelle la Grande, einer kleinen französischen
Gemeinde südlich von Dünkirchen direkt am Ärmelkanal - wie
ich immer dachte. Aber nach einem internationalen Standard ist es wohl
noch die Nordseeküste, der Kanal beginnt einige Kilometer weiter westlich
in Richtung Calais. Mit im Gepäck war Edelsekundant Bubba, welcher
erstmals das Namensland seiner Rasse besuchte und mich ebenfalls auf die
Sekundantenbank schickte.
Ein großes Open
mit etwa 400 Teilnehmern in einem einzigen Turnier. Da hat man entweder
ein Pingpongspiel mit abwechselnd sehr starken und sehr schwachen Gegnern,
oder man muss sich lange hochspielen, um adäquate Gegner zu bekommen.
Und dies gelang Sebastian diesmal leider nicht: 7 Gegner unter 2000, zwei
Partien gegen unter 2100 - dafür muss man nicht nach Frankreich fahren.
Nach drei starken Performances in den letzten drei Turnieren (jeweils über
2300) war das natürlich Rückschritt. Aber genug der Vorrede -
mal direkt rein in die Action!
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Gut gefüllter
Spielsaal...
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... einschließlich
Flaggenparade
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Runden 1-3
Verhaltener Auftakt
Der erste Gegner war
ein älteres Kaliber unter 2000, hatte aber mal 2150. Sebastian hatte
Schwarz. Nicht angenehm. Weiß trat ein wildes Gefecht los mit einem
Läuferopfer auf h7. Sebastian vermied ein Remis, im weiteren Verlauf
hatten beide Seiten Chancen in einer wilden Partie, aber das Risiko lag
mehr auf Sebastians Seite. Im Endspiel letztlich hatte der Belgier Turm
gegen Läufer bei noch jeweils einem Bauern. Gewonnen für Weiß,
aber irgendwann wurde nur noch auf Inkrement gespielt, und die Stellung
entpuppte sich als zu kompliziert für beide Seiten - viermal stellte
Weiß die Partie zu einem Remis weg, eine klare Angelegenheit aber
war es nur beim 4. Mal:
Versporten (1968)
- Sebastian
Diagramm nach dem
64. Zug von Weiß
Hier hatte Weiß
gerade mit 64. Kh3? die Stellung auf Remis gestellt. Nun hätte 64.
… Lf2 einfach den Bauern abgeholt. Natürlich musste Schwarz dann noch
Läufer gegen Turm halten. Nach dem gespielten … Ld2 gab es keine fünfte
Chance mehr und Weiß gewann gut 20 Züge später.
Ein schlechter Auftakt,
leistet nichts für das Selbstvertrauten und es gab so auch in den
beiden Folgerunden wieder 1900er als Gegner. Diese beiden Partien waren
allerdings immerhin recht eindeutige Siege, interessant war dabei das Ende
der Partie der 3. Runde:
Denizet
(1963) - Sebastian 0:1
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In der Zwischenzeit
am Strand...
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Runden 4-6
Zwei Nullen und
ein Dameneinsteller
So, 2,0/3. Runde 4
gegen einen jungen Gegner mit knapp 2100 musste nun die dritte Eins in
Folge bringen. In der Nachmittagspartie an einem der beiden Doppelrundenspieltage
bekam Sebastian auch tatsächlich eine Gewinnstellung in einem komplizierten
Mittelspiel - aber er verpasste den Sieg:
Sebastian
- Gemelli (2097) 0:1
Mit 3,0 aus 4 wäre
man wieder mit beiden Beinen im Turnier gewesen. So ging es nun wieder
weiter gegen Gegner aus dem Bereich U 2000. Aber was nun in der nächsten
Runde passierte, war eine Kuriosität, die man nur alle Jubeljahre
mal zu sehen bekommt: Sebastian ließ die Dame hängen, sein Gegner
bemerkte es nicht…
Delabarre
(1899) - Sebastian 0:1
Gut, dass ich das nicht
an einem Live-Brett zu sehen bekam… Aber die Partie war nach dem fatalen
Dameneinsteller schon recht instruktiv gespielt, immerhin. Das Turnier
war vielleicht immer noch zu retten, aber - leider folgte dann die nächste
Niederlage gegen einen jungen Gegner mit knapp 1900… Sebastian stand gut
ausgangs der Eröffnung, machte dann eine Ungenauigkeit, und wurde
ausgepeitscht, ohne nochmal ins Spiel zu kommen. Dieser Gegner hat auch
300 Punkte über seinem Niveau gespielt…
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Unsere mondäne
Unterkunft in De Panne
in Belgien an der
Grenze zu Frankreich.
Der rote Strich markiert
unser Appartement.
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Am Strand ließ
es sich leben. Das Wetter war zumeist
in Ordnung. Sonne
wie hier hatten wir zwar nur wenig,
aber dafür gab
es so gut wie keinen Regentag.
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Runden 7-9
Nochmal 2,5 aus
3
Brecht hätte vermutlich
gesagt, nach der dritten Null war Karthago nicht mehr aufzufinden. Das
Turnier war gelaufen. Aus den letzten drei Runden gibt es auch nicht mehr
viel, was zu erwähnen wäre. Zwei klare Siege gegen 1700/1800.
Am Ende gab es nochmal eine unangenehme Aufgabe mit Schwarz gegen einen
etwas älteren FM, der nur noch bei 2050 rangierte. Hier stand Sebastian
im Schwerfigurenendspiel prekär, machte dann aber alles richtig mit
Damentausch, Reduzierung der Bauern, noch einem Turmtausch und erreichte
ein theoretisches Remis in einem einfachen Turmendspiel.
Fazit
Capelle ist ein nettes,
relativ entspanntes Open, trotz der vielen Teilnehmer. Der Turnier- und
Auslosungsmodus birgt aber einige Tücken. Bislang haben Sebastian
und ich da immer schlechte Turnierleistungen abgeliefert. Vielleicht muss
man daraus Konsequenzen ziehen. Ansonsten eine nette Woche. Unsere Unterkunft
war in Belgien im kleinen Urlauberort De Panne. Da konnte man direkt aus
dem Appartement in die Nordsee hüpfen. Ruhige Kugel außerhalb
der Saison.
icht Bange sein!
Hier noch der Link
zur Turnierseite:
Capelle
la Grande Open
- frank modder,
01.03.2023
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Wohin des Wegs?
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