- Chris de Burgh und Schach -
 

Das Cover des Chris de Burgh-Albums "Best Moves".
Übrigens: beide Spieler sind dieselbe Person...
Stellung des de Burgh-Covers: Kaplan vs. Bronstein,
Hastings 1975/76 (Weiß am Zug)
 
Zur Auflockerung zwischendurch an dieser Stelle ein kleiner Exkurs zum Thema "Schach in der Musik".  Denn das Schachspiel ist auch der Welt des Rock/Pop nicht fremd. So gibt es z. B. das bekannte Musical „Chess“ von ABBA, die Bay City Rollers widmeten dem Schach ein Cover (Album „It's a game", 1977) und Peter Maffay einen Song („Spiel um deine Seele“).

Das Plattencover des 1981er „Best Moves“ - Albums des irischen Singers/Songwriters Chris de Burgh beschäftigt sich ebenfalls mit dem königlichen Spiel. Es zeigt eine Stellung aus einer Partie zwischen Kaplan und Bronstein, welche Bronstein auch in seinem bekannten Buch „Der Zauberlehrling“ (S. 219) veröffentlichte. Die Pointe der Position ist darin zu sehen, daß Schwarz (letzter Zug: ... c4) zwar die Qualität (zurück)gewinnen kann, dies aber nicht tun wird, da Weiss keine Züge mehr hat. Zieht Weiss mit einer Figur, verliert er einen ganzen Turm. Ansonsten hat er nur Bauernzüge. Schwarz wartet also solange ab, bis Weiss keine Bauernzüge mehr hat und eine Figur ziehen muß. Danach schlägt er zu. Kaplan gab seinerzeit übrigens hier auf.

Die Verbindung de Burghs mit dem Schach zeigt sich nicht nur in dieser Plattenhülle, sondern deutet sich bereits im Titelsong seines Albums „Spanish Train and other stories“ von 1974 an, welcher ebenfalls auf „Best Moves“ enthalten ist. In „Spanish Train“ geht es um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, in diesem Fall zwischen Gott und dem Teufel, welche sich zuerst beim Poker, später beim Schachspiel duellieren. Gott gibt zwar sein Bestes, der Teufel aber betrügt und gewinnt. Ein Textauszug:

... and far away in some recess
the lord and the devil are now playing chess
the devil still cheats and wins more souls
and as for the lord, well,
he’s just doing his best ...

Der Song, obwohl von de Burgh nicht in erster Linie als Protestsong geplant, entwickelte eine eigene Dynamik und war z. B. im von Rassentrennungspolitik zerrütteten Südafrika verboten, da die Regierung in Pretoria Anstoß nahm an die Anspielung auf den Teufel im Song (die Assoziation von Schach mit den Farben Weiss und Schwarz...) Der Song und das Album (erschienen 1974) haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt und können, genau wie "Best Moves", welches ein Best-of-Album von de Burghs 70er-Jahre-Songs darstellt, nur empfohlen werden.

Frank Modder

 
Chris de Burgh