Zur Auflockerung zwischendurch
an dieser Stelle ein kleiner Exkurs zum Thema "Schach in der Musik".
Denn das Schachspiel ist auch der Welt des Rock/Pop nicht fremd. So gibt
es z. B. das bekannte Musical „Chess“ von ABBA, die Bay City Rollers widmeten
dem Schach ein Cover (Album „It's a game", 1977) und Peter Maffay einen
Song („Spiel um deine Seele“).
Das Plattencover des
1981er „Best Moves“ - Albums des irischen Singers/Songwriters Chris de
Burgh beschäftigt sich ebenfalls mit dem königlichen Spiel. Es
zeigt eine Stellung aus einer Partie zwischen Kaplan und Bronstein, welche
Bronstein auch in seinem bekannten Buch „Der Zauberlehrling“ (S. 219) veröffentlichte.
Die Pointe der Position ist darin zu sehen, daß Schwarz (letzter
Zug: ... c4) zwar die Qualität (zurück)gewinnen kann, dies aber
nicht tun wird, da Weiss keine Züge mehr hat. Zieht Weiss mit einer
Figur, verliert er einen ganzen Turm. Ansonsten hat er nur Bauernzüge.
Schwarz wartet also solange ab, bis Weiss keine Bauernzüge mehr hat
und eine Figur ziehen muß. Danach schlägt er zu. Kaplan gab
seinerzeit übrigens hier auf.
Die Verbindung de Burghs
mit dem Schach zeigt sich nicht nur in dieser Plattenhülle, sondern
deutet sich bereits im Titelsong seines Albums „Spanish Train and other
stories“ von 1974 an, welcher ebenfalls auf „Best Moves“ enthalten ist.
In „Spanish Train“ geht es um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse,
in diesem Fall zwischen Gott und dem Teufel, welche sich zuerst beim Poker,
später beim Schachspiel duellieren. Gott gibt zwar sein Bestes, der
Teufel aber betrügt und gewinnt. Ein Textauszug:
... and far away in
some recess
the lord and the devil
are now playing chess
the devil still cheats
and wins more souls
and as for the lord,
well,
he’s just doing his
best ...
Der Song, obwohl von
de Burgh nicht in erster Linie als Protestsong geplant, entwickelte eine
eigene Dynamik und war z. B. im von Rassentrennungspolitik zerrütteten
Südafrika verboten, da die Regierung in Pretoria Anstoß nahm
an die Anspielung auf den Teufel im Song (die Assoziation von Schach mit
den Farben Weiss und Schwarz...) Der Song und das Album (erschienen 1974)
haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt und können,
genau wie "Best Moves", welches ein Best-of-Album von de Burghs 70er-Jahre-Songs
darstellt, nur empfohlen werden.
Frank Modder |