Passend zum aktuellen
Heimspiel gegen Papenburg am 09.12.01 werfen wir an dieser Stelle einen
kleinen Blick zurück und machen einen Ausflug neun Jahre in die Vergangenheit.
In der Bezirksliga 92/93 hatte es Turm Holthusen ebenfalls mit der ersten
Garnitur des SK Papenburg zu tun. Holthusen war Aufsteiger, Papenburg hingegen
mit bis dato 8:2 Punkten noch im Meisterrennen. Das Thema sollte sich allerdings
nach dieser Runde erledigt haben, denn Turm gelang der bis heute einzige
Sieg gegen Papenburg I. Dieser fiel auch noch überdeutlich aus. Überraschend
war das schon, da die Papenburger mit im Schnitt über 130 DWZ-Punkten
mehr auf dem Wertungskonto klarer Favorit waren. Hier die Reihenfolge der
Partien, wie sie beendet wurden:
Brett 6: Frank Modder
(1471, HOL) - Hermann Schmitz (1563, PAP)
Schmitz war damals
mein "ewiger" Gegner in Mannschaftspartien. Immer wieder kam es zu diesem
Duell. Schmitz ist ein eher taktischer Spieler. Hier gelang es mir, das
Spiel ruhig zu halten und mir Vorteile im Zentrum zu sichern. Ich öffnete
die f-Linie und meine Figuren spielten gut zusammen, während Schmitz
Probleme mit der Läuferentwicklung hatte. Deshalb lehne ich auch ein
frühes Remisangebot ab. Nachdem er einen vergifteten Bauern nahm,
konnte ich ihn mit einem Angriff am Königsflügel erlegen. Damit
stand es 1:0 für Holthusen.
Brett 5: Bernhard
Meiners (1726, PAP) - Peter Gosseling (1524, HOL)
Eine sehr interessante
Paarung, gerade auch wenn man bedenkt, daß Bernhard heute Mitglied
von Holthusen ist. Er spielt aber mannschaftsseitig weiter für Papenburg
und versalzte uns schon in der vergangenen Saison (2000/01) die Suppe mit
einem Sieg über Klaus-Dieter Smidt. Anscheinend ist Bernhard gegen
Holthuser immer gut drauf, denn auch gegen Peter gewann er die Partie.
Er sicherte sich einen Mehrbauern (f), später dann konnte er nach
einem Fehler von Peter dessen Dame fangen. Ausgleich, 1:1.
Brett 4: Klaus-Dieter
Smidt (1563, HOL) - Manfred Grott (1755, PAP)
In Anlehnung an den
Film "Rocky II" ist man hier an das dortige berühmte Zitat vom Fechter
erinnert. Jedenfalls eine spannende Paarung. Grott war klarer DWZ-Favorit,
sollte Klaus aber, zudem mit Weiß, eine "seiner" Stellungen taktischer
Art bekommen, dürfte der Papenburger nicht viel zu melden haben. So
kam es dann auch: Unser Fechter hatte zwar am Anfang ein paar Probleme,
fand dann aber schnell in die Partie und hackte Holz. Klaus sicherte sich
einen Materialvorteil von Dame und drei Bauern gegen Turm, Springer und
einen Bauern. Dieser Saldo einer Mehrfigur reichte zum Sieg und zur 2:1-Führung.
Brett 7: Werner
Sauthoff (1725, PAP) - Dieter Folten (1504, HOL)
Hier hat es ein eher
taktisch ausgerichteter Spieler (Sauthoff) mit einem Positionsspieler (Dieter)
zu tun, was den Reiz dieser Partie ausmachte. Der Papenburger konnte zunächst
seine Möglichkeiten besser zur Geltung bringen und sich auch einen
Bauern sichern. Dieter hielt aber gut dagegen und ließ die Partie
in ein "totes" Remisendspiel münden. Darauf verständigte man
sich dann auch. Zu der damaligen Zeit konnte man auf ein Remis bei Dieter
fast schon Wetten annehmen! Nach diesem positiven Ergebnis blieb die Führung
bei Turm, jetzt mit 2,5:1,5.
Brett 8: Johannes
Hilbrands (1497, HOL) - Andreas Vinke (1510, PAP)
Vielleicht der Knaller
des Tages! Zumindest eine sehr wichtige Partie. Johannes' junger Gegner
war sicherlich Favorit, er spielte besser als seine Zahl und sollte es
später auf eine Rating von über 2000 bringen. In dieser Partie
schaffte Johannes einen Freibauern, Vinke schien aber Gegenspiel zu haben.
Im Endspiel hatten beide noch Turm, Springer und vier Bauern. Remis, Hannes
jedoch versuchte positionelle Vorteile zu nutzen. Er gewann einen Bauern,
wonach sich nach einigem Tausch die nachfolgende Position ergab, immer
noch Remis:
J. Hilbrands - A. Vinke
Schwarz zieht
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Hannes einzige Chance
ist es, das Feld c7 mit dem Springer unter Schachgebot zu besetzen, ansonsten
gewinnt er nicht. Die letzten Züge waren ausschließlich Springerzüge,
alle im Kampf um c7. Hier nun meinte Vinke, er sei in Zugzwang, da sein
Springer nach einem Wegziehen das umlagerte Feld c7 preisgeben müsste.
Der Papenburger gab auf! Dabei hätte es doch Kb8 für Schwarz
allemal getan... Remis weggeworfen! Die Papenburger machten ihrem Jüngsten
schwere Vorwürfe, wir aber führten 3,5:1,5!
Brett 3: Thomas
Hempen (1826, PAP) - Manfred Gosseling (1713, HOL)
Unser Mannschaftsführer,
damals wie heute, sah sich in dieser Begegnung gleich einem Turmopfer ausgesetzt.
Er musste Material zurückgeben, verblieb aber immerhin mit einem Mehrbauern.
Auch die Stellung war in Ordnung, Manfred sicherte sich peu a peu Vorteile
und hatte nachher einen Läufer mehr (je ein Turm und ein paar Bauern
waren noch am Brett). Er schickt sich zur Umwandlung eines Bauern an. Nachdem
dies glückte, gab sein Gegner auf. 4,5:1,5! Holthusen hatte es tatsächlich
geschafft und den hohen Favoriten kalt erwischt. Die beiden "Hauptkämpfe"
(Brett 1 u. 2) standen allerdings noch aus.
Brett 1: Günther
Carli (2092, PAP) - Martin Klinkenborg (1876, HOL)
Neben der Bernhard-Partie
das einzige Spiel, in welchem der Gastspieler seiner Favoritenrolle gerecht
wurde. Anfangs hielt Martin gut dagegen, am Ende aber stand er positionell
schlechter. Bei beiden Spielern stellte sich dann aber Zeitnot ein, für
Martin allerdings bis heute nichts ungewöhnliches, mit dem Zeitnotgespenst
scheint er sich mittlerweile zu duzen. Beide Spieler schafften jedoch die
geforderte Zügezahl (damals noch 2,5 Std. für 50 Züge und
anschließend 1 Std. für jede weiteren 20 Züge bis zum Sanktnimmerleinstag).
Martin bot Remis, was aber abgelehnt wurde. Er verlor das Endspiel. 4,5:2,5.
Brett 2: Hermann
Koenen (1824, HOL) - Andreas Santen (1868, PAP)
Hermann kam mit seinem
Gegner sehr gut zurecht. Bereits im Mittelspiel meinte er, "Remis in der
Tasche" zu haben. Unser Mann spielte sich eine überlegene Stellung
heraus und konnte seinen Gegner um einen ganzen Turm erleichtern. Die Entscheidung?
Mitnichten! Denn "Koenen, der Barbar" ist genau wie Martin jemand, der
es meisterhaft versteht, die vorgegebene Bedenkzeit bis auf die letzte
Sekunde auszunutzen. Oder anders: er war in horribler Zeitnot. Nach der
Hälfte der zu spielenden Züge hatte er bereits 2 Std. verbraten.
Aber es reichte. Mit der überstandenen Zeitnot war die Partie gelaufen.
5,5:2,5.
Soweit dieser kleine
Rückblick. Abschließend noch, wie immer! - die Matchstatistik.
Soweit dieser erste "Klassiker". Vielleicht setzen wir die Reihe bei Gelegenheit
mal fort.
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Matchstatistik -
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