Jahresauftakt
in Verden
Vom 2. - 6. Januar
fanden in Verden die Niedersächsischen Landesmeisterschaften statt.
Für Sebastian Müer und mich der traditionelle Auftakt in das
Turnierjahr 2013. Sebastian startete wie gehabt im Meisterturnier, hier
stritten 18 Teilnehmer um den Titel des Landesmeisters. Die übrigen
Teilnehmer starteten im Open, welches erstmals in zwei Gruppen aufgeteilt
wurde: Im A-Turnier benötigte man für eine Teilnahme mindestens
1600 Wertungspunkte, ansonsten konnte man im B-Turnier spielen. Das war
eine gelungene Aktion, die dafür sorgte, daß man nicht auf extreme
Gegner treffen konnte. In den beiden Open-Turnieren waren knapp 190 Spieler
vertreten. Gespielt wurden in allen Turnieren 7 Runden nach Schweizer System.
Schnellschach
Vor dem Turnier gab
es aber noch die Landesmeisterschaften im Schnellschach. Hier spielten
64 Teilnehmer ebenfalls 7 Runden, Bedenkzeit gab es 30 Minuten pro Spieler
und Partie. Wir nahmen dies als Auftakt für die eigentlichen Turniere
als Aufwärmübung mit. Sebastian belegte am Ende einen hervorragenden
4. Platz mit 5,5 Punkten und einer Turnierleistung von 2375 Wertungspunkten.
Vielleicht war sogar ein Sprung auf das Treppchen möglich, hierzu
wäre ein voller Punkt in einem vorteilhaften Turmendspiel gegen IM
Carlstedt notwendig gewesen. Aber auch das letztliche Remis war beachtenswert.
Aber auch so gab es noch ein Schmankerl: Sebastian qualifizierte sich mit
seinem Resultat für die Deutsche Schnellschachmeisterschaft.
Mir selber gelangen
drei Siege gegen als schwächer einzuschätzende Gegner. Gegen
drei sehr starke Gegner gab es erwartungsgemäße Niederlagen,
aber z.T. nach heftigen Gefechten, so z.B. gegen IM Richter. Wie mir einige
stärkere Spieler hinter zeigten, war für mich hier sogar ein
Gewinn möglich. Im Turnier kassierte ich aber noch eine vierte Niederlage,
zwar ebenfalls gegen einen guten Spieler, aber Remis war hier allemal möglich.
So waren es am Ende nur 3 Punkte.
Ebenfalls mit vertreten
war das Holthuser Eigengewächs Keno Lübsen, welcher mittlerweile
für Delmenhorst aktiv ist. Keno buchte am Ende 3,5 Punkte. Dabei gab
es drei Niederlagen gegen z.T. sehr starke Gegner. Zwei schwächere
Spieler wurden besiegt und gegen etwa gleichstarke Gegner gab es 1,5 Punkte.
Das war ein solider Auftakt für das kommende Open. Bevor es damit
losgeht: Es gibt diesmal nur wenige Fotos aus Verden. Es war nur eingeschränkt
gestattet, Bilder zu machen. Warum das diesmal problematisch gewesen sein
soll und in den vergangenen Jahren nicht, können wohl nur die Veranstalter
beantworten. Bilder können hier durch anklicken vergrößert
werden.
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Turniersaal in
Verden, links an der Fensterreihe
befanden sich wie
immer die Bretter vom Meisteturnier.
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Sebastian in seiner
Partie
in Runde 5 gegen IM
Plischki.
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Meisterturnier
Im Meisterturnier war
Sebastian an Platz 9 gesetzt und somit gerade noch in der oberen Turnierhälfte.
Zu verteidigen hatte er aus dem Vorjahr den 3. Platz. Hier sein Turnierverlauf.
Sebastian hatte nach
vier Runden drei Punkte auf dem Konto. Siege gab es dabei gegen einen 1900er
zum Auftakt und dann in Runde drei gegen Renner (2172), jeweils mit Weiß.
Renner wurde dabei durch die Heimanalyse erwischt, er lief in ein scharfes
System hinein. Hier konnte er zwar das Schlimmste vermeiden, wurde aber
dann nach und nach überspielt. Der dritte Punkt setzte sich aus zwei
Schwarzremisen gegen die vor Sebastian gesetzten Izrailev (2254) und FM
Bode (2288) zusammen. Hier war vor allem in der Partie gegen den Erstgenannten
Feuer drin: Sebastian bekam eine Qualität, die aber durch zwei Bauern
und angenehmes Spiel vom Gegner etwas überkompensiert wurde. Aber
niemand konnte hier nachher Fortschritte erzielen. Nach vier Runden konnte
Sebastian also recht zufrieden sein.
Der vorletzte Tag brachte
aber überwiegend negative Nachrichten: Izrailev stieg aus dem Turnier
aus (= relativ schlecht für die BHZ) und die erwartete Partie gegen
den Turnierfavoriten, IM Plischki, musste Sebastian mit Schwarz spielen.
Damit hatte Sebastian die Nr. 1, 2 und 4 der Setzliste alle mit Schwarz
zugelost bekommen. Die Partie gegen Plischki sollte sich als entscheidend
für den Turnierausgang herausstellen. In einem scharfen Handgemenge
hatte Sebastian seinen Gegner „auf dem Acker“ und eine Gewinnstellung herausgespielt.
Allerdings waren beide Spieler in starker Zeitnot in einer sehr taktischen
Stellung. Hier konnte Plischki mit einer rettenden Kombination noch den
ganzen Punkt mitnehmen. Auch in der zweiten Partie entsprach das
Remis mit Weiß gegen den hinter ihm gesetzten Tennert (2140) nicht
seinen Wünschen, hier hatte es zwischenzeitlich aber sogar bedrohlich
ausgesehen. Am letzten Tag gab es noch einen harten Kampf gegen Wiebe (2147).
Hier knetete Sebastian ein schwieriges Turmendspiel nach 5 Stunden zum
Sieg.
Am Ende kam Sebastian
auf 4,5 Punkte und war punktgleich auf Platz 2-4. Allerdings fehlte ihm
ein halber Buchholzpunkt auf Platz 2 und er wurde etwas unglücklich
nur Vierter. Immerhin gab es noch etwas Preisgeld, die Vorqualifikation
für das nächste Jahr und einen akzeptablen DWZ-Zugewinn von über
20 Punkten.
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Turniersaal mit
A- und B-Open (ganz rechts).
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Keno in Aktion.
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A-Open
Für mich lief
das Turnier in den ersten vier Runden durchwachsen, aber sogar noch im
DWZ-Zuwachsbereich, aber in den letzten drei Runden gab es einen Einbruch.
Mir gelang zunächst ein nicht zu kritisierender Punkt gegen 1600,
aber in Runde zwei gab es einen ersten Blackout gegen 1900 in ausgeglichener
Stellung und Materialverlust. Es folgte ein Remis gegen 1600, hier waren
alle Ergebnisse möglich. Alles nicht sehr prickelnd, aber gut in der
Spur war ich wieder nach Runde vier und einem Schwarzsieg gegen 2000. Ich
gewann hier eine Qualität, der Gegner hatte aber etwas Gegenspiel.
Am Ende gab ich das Material zurück und hatte im Endspiel Dame+Springer
einen Mehrbauern. Mein Gegner übertrieb die Aktivität und sein
Springer verirrte sich in meiner Stellung.
Der Rest war aber negativ.
Ein weiterer Blackout sowie ein unmotiviertes Remis folgten (hier war ein
Gewinn einmal sogar möglich). Die letzte Runde brachte gegen einen
etwas schlechteren Gegner aber nochmal eine nette Kampfpartie, die auch
lange ohne nennenswerte Fehler auf beiden Seiten ablief. Erst im Endspiel
stand ich etwas schlechter und konnte dieses in Zeitnot nicht halten. 3
Punkte und Verluste im Wertungsbereich standen am Ende zu Buche.
Für Keno lief
das Turnier wesentlich anders ab, wobei in den ersten fünf Runden
alles noch recht unspektakulär aussah. Keno hatte 3,5 Punkte. Er hatte
dabei dreimal Remis gegen 1700 gespielt sowie zwei Siege gegen 1600 und
1700 eingefahren. Damit entsprach seine Turnierleistung in etwa dem Erwartungswert.
In den letzten zwei Runden drehte er aber nochmal richtig auf. Ein 2000er
wurde von ihm in 20 Zügen überspielt, hier fand sich der Gegner
nach einer Abtauschserie in einer Verluststellung wieder, Keno drohte über
die offene g-Linie einzufallen und die unterentwickelten Kräfte des
Verteidigers konnten ihren König nicht mehr schützen. Hier die
Schlußstellung, Schwarz am Zug gab auf:
In der letzten Partie
erspielte sich Keno erneut eine Gewinnstellung, diesmal gegen 1800. Hier
ließ er aber den Gegner nach und nach entschlüpfen, das Endspiel
Dame+Läufer (Mehrbauer für den Gegner!) war schließlich
Remis. Der Gegner aber meinte wahrscheinlich, er könne Remis machen
wie er wolle und griff daneben, Keno konnte daraufhin einen sehr geistreichen
Trick entkorken und den Damentausch erzwingen, wonach er einen entscheidenden
Freibauern hatte. Mit 5,5 Punkten rückte Keno auf eine tollen 4. Platz
in der Abschlußtabelle vor.
Fazit
Die Neuerung mit zwei
Open-Turnieren hat sich bewährt. Nochmal nachdenken sollte man über
das neue Fotografierverbot (nur in den ersten 10 Minuten erlaubt). Ansonsten
war doch (mit etwas Galgenhumor) alles positiv: Zugewinne bei Sebastian
und Aussicht auf mehr in 2013, ähnlich sieht es auch bei Keno aus.
Und bei mir kann es ja ohnehin nur besser werden!
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Hier noch der Link
zum Turnier:
Ergebnisse
beim NSV
- frank modder,
07.01.2013
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Viel Spaß
gab es anscheinand bei der Siegerehrung.
V.l.n.r.: Tennert,
Sebastian, Renner, Plischki, Bode
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