Lehrte statt
Verden
Über Pfingsten
fand in Lehrte die Landesmeisterschaft von Niedersachsen statt. Seit einer
gefühlten Ewigkeit also nicht im Januar und nicht in Verden. So wurde
es in diesem Jahr vom NSV wg. Corona entschieden. 18 Teilnehmer fanden
sich nun im Lehrter Vereinsheim ein - also ohne die großen Open-Turniere.
Das Meisterturnier hatte ein vernünftiges Teilnehmerfeld mit IM und
FM, drei ehemaligen Titelträgern. Gespielt wurde abgespeckt über
5 Runden. Es war also alles möglich - und so ähnlich ging es
dann auch aus. Sebastians erneuter Griff nach den Sternen endete dabei
wieder einmal im eher weltlichen Bereich.
Turnierverlauf
Zusammen mit mir als
Kaltmamsell und unserem geheimen Sekundanten (siehe unten) ging es ins
östlich von Hannover gelegene kleine Städtchen nach Lehrte. Diesmal
Hotel statt FeWo. Doppelrunden am Samstag und Pfingstsonntag, Schlußrunde
Montag Vormittag. Gespielt wurde in den Klubräumen des Lehrter Schachvereins.
Da konnte Sebastian vom Hotel aus rüberlaufen - sofern er denn laufen
konnte. Er reiste mit einem Rückenproblem an, da muss wohl demnächst
mal ein Tamme Hanken ran. Aber er kraulte sich durch das Turnier in bekannt
kämpferischer Manier.
Sebastian startete
mit Siegen gegen die Schachfreunde Othmer (1981) und Bargsten (2136). In
der Partie gegen den jungen und aufstrebenden Justus Bargsten gab es gar
ein Damenopfer zu sehen. Hier werfen wir gleich mal einen Blick drauf.
Es folgte eine weitere sinnige Partie gegen einen weiteren Spieler dieser
Altersklasse, Torben Knüdel (2197). In einer Partie auf des Messers
Schneide zog der Oldenburger diesmal aber den Kürzeren, nachdem er
erneut ideenreich gespielt hatte.
Es folgte die einzig
schlechte Partie in diesem Turnier gegen Matthias Tonndorf (2154). Hier
ließ Sebastian eine frühe Gewinnchance und später einen
Verteidigungszug aus. Am Ende gab es einen glatten Sieg gegen Heermann
(1771). Die Zahlen sind sämtlich ELO-Zahlen, da der DSB derzeit wieder
einmal seine IT-Infrastruktur nicht im Griff hat und keine DWZ bereitstellen
kann.
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Am Brett in der
letzten Runde
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Partienauswahl
2.
Runde: Sebastian - Justus Bargsten 1:0
Der junge Gegner (Jahrgang
2001) hatte Anfang des Jahres beim NordWest-Cup in Bad Zwischenahn noch
stark aufgedreht mit einer 2500er-Turnierleistung. Ein schwieriges Los
also. Sebastian stand früh gut und versuchte es dann mit einem spekulativen
Damenopfer. Eine glanzvolle Partie!
3.
Runde: Torben Knüdel - Sebastian 1:0
Wieder eine schwierige
Aufgabe gegen einen ambitionierten Nachwuchsspieler (Jahrgang 2003). Sebastian
stand nach der Eröffnung vernünftig mit Schwarz und trat dann
mit einem Bauernopfer ein Gefecht los. Sein Gegner war aber taktisch auch
auf der Höhe.
4. Runde: Sebastian
- Matthias Tonndorf
Stellung nach 13.
… Lc8-f5?
Schwarz stand bereits
etwas verdächtig. Aber der Textzug verliert kompensationslos einen
Bauern. Der Bauerngewinn war mit 14. d5 - danach fällt a7 - einfach
zu realisieren. Möglich, dass die Partie dann sogar schnell verloren
geht für Schwarz, der plante, auf d5 mit a6 fortzusetzen.
Das Leben der Anderen
Also insgesamt kein
erfolgreiches Turnier. Durch den mäßigen 7. Platz ist aber zumindest
mal die Qualifikation für die LEM 2023 nicht gefährdet. Hier
berechtigt ihn der 4. Platz der LEM von 2020 zur Teilnahme. Der sonstige
Verlauf der Lehrter Meisterschaft war ziemlich turbulent. Die Favoriten
ließen teilweise früh federn, überraschend war vor allem
der Verlust vom topgesetzten IM Plischki in Runde 3, s. unten.
Bis zum Ende sah es
für Titelverteidiger Tobias Vöge gut aus, der aber in der letzten
Runde mit Schwarz gegen Plischki ein kompliziertes Los hatte. Diese Partie
ging für ihn verloren. So fiel die Entscheidung zwischen Stefan Becker
und Matthias Tonndorf. Becker zeigte eine starke Partie und konnte etwas
überraschend (ELO nur 2042) Partie und Titel gewinnen.
Hier ein Paar ausgewählte
Partiefragmente aus dem Turnier:
Plischki
(2387) - von Estorff (2144) 0:1 (Thema: früher
Einsteller)
Tonndorf
(2154) - Hoke (1545) 1:0 (Thema: Außenseiter lässt
den Punkt liegen)
Knüdel
(2197) - Höllmann (2077) 1:0 (Thema: starke Wendungen
in Zeitnot)
Die nächste LEM
findet also vermutlich wieder im Januar 2023 in Verden statt. Das wäre
für Sebastian dann bereits seine 15. Landesmeisterschaft. Wird "Mr.
Meisterturnier" dann mal ganz oben auf dem Treppchen landen?
Offizielle
Turnierseite
- frank modder,
08.06.2022
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Arbeitsbereich
in Lehrte.
Wer findet den geheimen
Sekundaten? (Tipp: unten links)
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