von ANDREAS SLOPINSKI
Vom 26.08.2004 bis
zum 07.10.2004 fanden die diesjährigen Leeraner Stadtmeisterschaften statt,
ausgetragen vom VfR Heisfelde unter der Turnierleitung von Meino Aden.
Drei Vertreter des SC Turm Holthusen waren am Start: Frank Hildebrecht,
Joest Wessels und ich. Mit gänzlich unterschiedlichen Ambitionen gingen
wir in das Turnier. Frank wollte natürlich seine Turniersiege vom
letzten bzw. vorletzten Jahr wiederholen oder zumindest um die vorderen
Ränge mitspielen. Joest versprach sich wahrscheinlich einen Platz
im Mittelfeld, denn unheimlich stark besetzt war das Turnier mit Nichten.
Für mich ging es um eine Platzierung zwischen 5 und 8, womit ich gut
zufrieden gewesen wäre.
Einzig Frank konnte
seine Wünsche in die Tat umsetzen und landete am Ende auf dem dritten
Rang. Joest beendete das Turnier als 13., ich als 11. Die Enttäuschung
hielt sich allerdings noch in Grenzen, denn das Turnier hinterließ
zumindest bei mir einen guten Nachgeschmack.
Aber erst mal alles
der Reihe nach: Die Bedenkzeit war wie in den vorigen Jahren zuvor auch
schon 90 Minuten für 30 Züge, Rest 30 Minuten. Für mich
war es das erste Turnier mit dieser Zeitvorgabe, aber wahrscheinlich nicht
das letzte. Aus irgendeinem Grunde fühlt man sich zu offensiverem
und aggressiverem Spiel verleitet und genau daran haperte es bei mir
in den letzten Wochen.
Wie dem auch sei,
das Turnier begann zufriedenstellend für uns drei. Frank besiegte
Nanne Nannen und ich Frank Noever. Leider konnte Joest seine Partie nicht
so glücklich beenden, er verlor gegen Meino recht deutlich aber
dies ist ja bekanntlich keine Schande; anderen passiert so etwas auch ;-)
In Runde 2 traf Frank
dann gleich auf das weitestgehend unbeschriebene Blatt Manfred Lennartz.
Frank spielte mit den schwarzen Steinen seine beliebte Philidor-Verteidigung
und zwang Manfred in Stellungstypen, die für Frank maßgeschneidert
zu sein scheinen. Er gewann die Partie später klar. Joest hatte erneut
kein Glück. Gegen Nanne agierte er zu passiv und konnte die Partie
nicht mehr halten: Die zweite Niederlage. Ich wurde gegen Uwe Rau gelost.
In einer komplizierten und sehr offenen Stellung stellte ich einen ganzen
Turm ein (Ach, der war angegriffen?) und gab anschließend auf.
Zu den darauffolgenden
Runden kann ich leider relativ wenig sagen, da ich zwei Wochen pausieren
musste wegen einer Mandelentzündung. Die Partie der dritten Runde
hätte ich zwar noch spielen können, aber Richard Buß war
unterwegs auf einem anderen Schachturnier, so dass wir uns auf ein kampfloses
Remis einigten. Frank verlor in der gleichen Runde gegen Shenja Slepushkin
und Joest ergatterte sich seinen ersten Punkt gegen den Jugendspieler Manfred
Manßen.
Die Partien der 4.Runde
erlebte ich aus oben genannten Gründen ebenfalls nicht mit und spielte
halbgesund gegen den ebenfalls angeschlagenen Tim Schröer remis. Trotz
meiner Abwesenheit (oder gerade deswegen) fuhr Frank seinen nächsten
Punkt ein, diesmal gegen Daniel Völker. Joest stand lange Zeit besser
gegen Armin Krause und hätte die Partie eigentlich nach Hause bringen
müssen, doch ein Einsteller verdarb ihm das Glück und Joest verlor
sogar noch.
Zu Runde Nummer 5 war
ich dann wieder fit! Diesmal kehrten Joest und Frank ihre Ergebnisse um.
Frank spielte gegen Uwe eine interessante Partie, in der Uwe einen vereinzelten
Bauern auf dem Damenflügel aufweisen konnte, sowie drei auf dem Königsflügel.
Frank besaß 4 Bauern auf dem Königsflügel. Außerdem
besaßen beide jeweils noch eine Dame, einen Turm sowie einen Springer.
Im Gefecht um Uwes isolierten Bauern verlor ich leider etwas die Übersicht,
nur soviel: Ich hätte an Uwes Stelle nicht gewusst, wie ich dieses
Endspiel gewinnen kann. Uwe schon... Joest gewann gegen Daniel Drewes,
indem er schon früh eine Qualle einsacken konnte ein ungefährdeter
Sieg. Ich hatte es mit Armin Krause zu tun. Armin entschloss sich dazu,
nicht zu rochieren, was mich insofern provozierte, dass ich glaubte eine
ganze Figur in die Stellung opfern zu müssen. Später bekam ich
dann 4 Bauern für die Figur und sehr aktives Spiel. Dies reichte aus,
um den ganzen Punkt mitzunehmen.
Zu diesem Zeitpunkt
legte Uwe schon einen gehörigen Abstand zwischen sich und seinen Verfolgern.
Ganze 1,5 Punkte lagen schon zwischen ihm und den nächsten Verfolgern,
die Shenja und Meino hießen.
Runde 6 bescherte Joest
ein Freilos auch mal was Schönes. Frank rang Meino nieder und pirschte
sich wieder in die vorderen Plätze. Leider wurde diese Partie privat
gespielt, so dass ich leider keine großen Worte über diese sicherlich
sehr ansprechende Partie verlieren kann. Bei mir hieß Partie Nummer
2 nach meiner Krankheit auch Figurenopfer Nummer 2! Diesmal war es Manfred
Lennartz, der sehr überrascht gewesen war. Ich spielte mit Schwarz
Französisch und öffnete die Stellung nach einem Springeropfer.
Nach einem harten Kampf um die Initiative und um den Punkt d4 gab ich die
Partei auf, weil ich keinen Gewinnweg mehr sah allerdings war das wohl
nur meine Meinung, denn Shenja zeigte mir am gleichen Abend noch interessante
Varianten, und als ich Fritz analysieren ließ, blieb mir erst recht
die Spucke weg. Fritz bewertete die Stellung als klar besser für mich!
Tja, ein klarer Anflug von Schachblindheit...
Da Uwe seine Partie
gegen Christian Jelden gewinnen konnte und damit den Abstand von 1,5 Punkten
beibehielt, stand Uwe nach dieser Runde schon als Turniersieger fest. Herzlichen
Glückwunsch zu diesem ungefährdeten Erfolg.
In der Schlussrunde
ging es also nur noch um die Plätze. Jeder wollte natürlich den
zweiten oder dritten Rang erreichen. Die besten Chancen hatten aber wohl
nur Frank Hildebrecht, Shenja Slepushkin, Meino Aden und Manfred Lennartz,
wobei Manfred wohl das schwerste Los zukam. Er musste gegen Uwe spielen.
Uwe demonstrierte sein ganzes Können und nahm Manfreds Stellung in
gerade einmal 20 Zügen komplett auseinander.
Shenja kämpfte
mit Schwarz gegen Christian Jelden und erspielte sich kleine Stellungsvorteile,
die ihm letztendlich den Sieg brachten. Meino hatte gegen mich anzutreten.
Leider stellte ich gleich im 10. Zug einen Bauern ein, so dass kein spannender
Kampf mehr aufkommen konnte. Meino spielte souverän bis zum Ende und
machte keine Fehler, so dass ich sehr schnell die Lust und auch die Partie
verlor. Frank musste also gewinnen, um sich zumindest den dritten Platz
zu sichern. In seiner Partie gegen Richard Buß wurde seine Dame ständig
von Richards Springern gejagt. Als die Dame aber dann doch ein sicheres
Plätzchen fand, wurde deutlich, dass Frank schon viel besser stand.
Schließlich gewann auch er verdient. Damit schob sich Frank auf Platz
drei, während Meino nur der leidige 4. Rang blieb.
Ein kurzes Resümee:
Die Bedenkzeit brachte interessante Partien hervor, in den sehr aggressiv
zu Werke gegangen wurde, aber leider auch unheimlich große Patzer
und Einsteller. Aber im Sinne der FIDE muss man wohl zukünftig so
Schach spielen..... es leben die Hängepartien! Wie dem auch sei, ich
denke, dass ich auch im nächsten Jahr wieder in Leer teilnehmen werde,
um mir das schnellere Spielen anzugewöhnen und um wieder die gute
Stimmung im Turniersaal und unter den Schachfreunden spüren zu dürfen.
Was noch besonders auffällt, ist die unheimlich geringe Anzahl von
Remisen. Die Kasparows, Kramniks, Lekos und wie sie alle heißen,
sollten sich einmal eine Scheibe davon abschneiden.
Mein abschließender
Dank geht an die komplette Turnierorganisation für das schöne
Turnier und meine Glückwünsche an den Turniersieger Uwe Rau sowie
an Shenja und Frank für die Ränge zwei und drei.
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Vor der Schlussrunde:
Uwe Rau bringt nicht nur Jung...
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...sondern auch
Alt zum Grübeln.
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Im Vordergrund:
Armin Krause gegen Daniel Völker.
Im Hintergrund: Noch
muss Shenja um seinen hervorragenden 2.Platz kämpfen.
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Joest hatte nicht
nur hier gegen
Matthias Jelden wenig
Glück.
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Diesmal nur Platz
3, aber dennoch ein starkes Turnier:
Frank Hildebrecht
hier gegen Richard Buß.
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Galavorstellung
in der Schlussrunde:
Uwe Rau schlägt
Manfred Lennartz.
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Diesmal musste
Meino alleine grübeln, da sein Gegner Fotos zu schießen hatte.
Am Ende hieß es für ihn Platz 4.
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Später angefangen,
aber schnell entschieden: Daniel Drewes spielte gegen Frank Noever remis.
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Post mortem: Uwe
zeigt Manfred nach seinem Sieg seine Varianten.
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