Zum dritten
Mal in Stuttgart
Bei unserem dritten
Auftritt in Deizisau beim größten Deutschen Open erzielten Sebastian
Müer und ich unterschiedliche Resultate. Sebastian war außer
Form. Er kämpfte hart, aber meist auf verlorenem Posten. Das Kampfesglück
fehlte. Bei mir lief es besser, gemessen an den Stellungen war aber noch
mehr drin als die ohnehin schon gute Performance.
Da ich diesmal keine
Lust habe, alle Runden zu besprechen, gibt es - anstelle eines Berichtes
- eine Meisterpartie aus diesem Turnier zu sehen. Das Thema ist "theoretisch
einfache Remisstellung verloren". Über Veselin Topalov, die ehemalige
Nr. 1 der Welt, gab es mal zu lesen, er könne "selbst in den banalsten
Stellungen noch ein Gefecht lostreten". Ein Ausdruck, über den Sebastian
und ich uns immer amüsiert haben, der aber recht gut die Spielweise
des Bulgaren beschreibt. Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang
ist es jedoch, wie banal eine Stellung sein kann bzw. muss, damit sie nicht
mehr verloren wird.
Der bessere Spieler
kann natürlich immer weiterspielen, und wenn, sagen wir, 1800 gegen
2000 spielt, kann noch viel passieren. In unserem Beispiel liegen auch
200 Punkte zwischen den Spielern. Aber der schwächere Spieler ist
immerhin IM. Man sollte meinen, dass es doch Stellungen geben sollte, die
so banal sind, dass man sagt, ok, der Spieler ist schwächer, aber
er ist IM, hat also eine gewisse Klasse und gewisse Grundfähigkeiten,
und es ist egal, gegen wen oder was er spielt, er wendet ein Remisprinzip
an und das war es. Die Praxis zeigt aber, dass es wohl nur sehr wenige
solcher Stellungen gibt. Schach ist einfach zu kompliziert.
Auch im vorliegenden
Beispiel hat der IM alle Remismöglichkeiten: Gleiche Stellung, Philidorsche
Remisstellung, Übergang in ein Remis-Bauernendspiel - alles wird aber
ausgelassen. Die Gründe für solche Fehler liegen meist nicht
an mangelnden Fähigkeiten schachlicher Art, sondern sind psychologischer
Natur. Sicherlich kann auch Zeitnot ein Problem sein, aber ein Remisprinzip
bleibt ein Remisprinzip. Ich kann, ohne Inkrement, auf Zeit verlieren,
aber ich stelle nicht meinen Turm vor, sondern hinter den Freibauern, wenn
ich es kann, um ein Beispiel zu nennen.
Vielleicht hat Weiß
sich dadurch aus der Ruhe bringen lassen, dass sein Gegner eine "offensichtliche
Remisstellung" stundenlang weiterspielt und ihm, dem IM, damit sagt: "Dir
Patzer traue ich es noch zu, dass Du die Partie verlierst." Indem Weiß
in der vorliegenden Partie diese psychologische Barriere nicht überwinden
konnte, gab er am Ende seinem Gegner recht. Viel Spaß jetzt aber
mit der Partie!
IM
Frank Zeller (2425) - GM Eduardo Iturrizaga Bonelli (2645) 0-1
Hier noch ein Link:
Turnierseite
mit Ergebnissen
- frank modder,
03.05.14
Turniersaal in Deizisau
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Turnierareal in Deizisau.
Ungeklärt blieb die Frage, ob die Toilettenkabinen mit Überwachungskameras
ausgerüstet waren. Diese Ungeheuerlichkeit behauptete IM Kotayni im
letzten Jahr. Was dort unter der Decke hing, erinnerte aber in der Tat
schon stark an ein optisches Auge. Oder war es doch nur ein Feuermelder? |
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