- Nordwest-Cup, Bad Zwischenahn, 2015 -
22.01. - 25.01.

 
Bei Winterolympiade im niedersächsichen Bad Zwischenahn
konnten die Leistungen vom Jahresauftakt nicht bestätigt werden.
 
Leistungen diesmal nur durchwachsen

Das Turnier hat zwar bereits Ende Januar stattgefunden, aber ich hatte den Bericht eigentlich schon fast fertig, bis auf ein paar Ergänzungen, kam aber nie dazu, ihn fertigzustellen. Ich wollte den Text allerdings auch nicht in den Mülleimer werfen, darum nun mit Verspätung - der Nordwest-Cup!

Der NordWest-Cup in Bad Zwischahn ist zu einem festen Turnier in unserem Terminkalender seit 11 Jahren. Ein international stark besetzter Wettbewerb vor der eigenen Haustür - da ist eine Teilnahme eigentlich Pflicht. Über 330 Teilnehmer (in drei Turnieren) bedeuteten diesmal auch einen neuen Teilnehmerrekord. Gespielt wurden 7 Runden nach dem Schweizer System. Bedenkzeit: 2 Stunden für 40 Züge und danach 30 Minuten für den Rest der Partie.

Also keine Inkrementregelung in Bad Zwischenahn. Mittlerweile muss man sich daran erstmal wieder gewöhnen, da die Zeitzugabe heutzutage das bevorzugte System ist. Der Vorteil liegt freilich daran, dass die Runden jeweils pünktlich beendet sind, allerdings gibt es immer wieder chaotische Zeitnotschlachten - aber das war ja jahrzehntelang Teil des Spiels.

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Blickn in den Turniersaal.
Sebastian, hier bereits in der Schlußrunde.

Nach dem gelungenen Jahresauftakt in Verden waren die Erwartungen für Bad Zwischenahn natürlich entsprechend hoch. Sebastian hatte das Ziel, den FM-Titel klarzumachen, während ich eine 2000er-Performance ins Auge gefasst hatte. Aber es sollte dann doch eher ein negatives Turnier werden. Zwischendurch sah es nach herben Verlusten aus, zumindest Sebastian konnte Verluste aber dann doch noch mehr oder weniger abwenden, ich selber verlor aber etwas an Boden.

Die ersten beiden Turniertage, Runden 1-3

Bast lieferte sich in diesem Turnier ein Duell gegen die Deutsche U16 Meistermannschaft vom SK Wildeshausen. In Verden gab es ja bereits das Aufeinandertreffen mit Spartak Grigorian, hier wartete in der ersten Runde Tom Peters (ELO 1922). Sebastian gewann in der Eröffnung einen Bauern, aber Weiß machte Druck. Nach einer Fehlberechnung blieb Bast dann mit drei Bauern für eine Figur bei weiterhin starkem Angriff von Tom. Tom spielte auch streng weiter und Sebastian verlor in Zeitnot weiteres Material, was ihn die Partie kostete. Ein bitterer Auftakt.

In Runde 2 wartete FM Peter Jürgens (2291) - ein unerwartet starker Gegner. Jürgens wurde wohl in der Auftaktrunde auf Grund einer Namensverwechselung einem Top-Gegner zugelost, somit mussten nunmehr zwei starke Spieler trotz Niederlagen in Runde 2 gegeneinander spielen. Sebastian dominierte die Partie und erreichte ein besseres Turmendspiel mit Mehrbauer. Alle Bauern bis auf zwei wurden getauscht und diese waren zwei verbundene Freibauern von Sebastian, was sein Gegner aber bis zum Schluss sehen wollte. Ein klarer Sieg. Bast legte dann gegen Tunka (2017) mit Schwarz nach - er ließ einen schnellen Königsangriff mit Vorstoß seiner Bauern auf dem Königsflügel vom Stapel, wobei Weiß hier recht schnell einbrach. 2,0/3 boten die Möglichkeit, nach dem verkorksten Auftakt wieder oben anzuschließen.

Mein Start ins Turnier war noch bescheidener. Gegen Issing (2175) rechnete ich mir mit Weiß durchaus etwas aus, meine Stellung nach der Eröffnung schätzte ich als besser ein, aber es gab dazu unterschiedliche Ansichten. Mein Spiel am Königsflügel kam jedenfalls nicht in Gang, während der Gegner am Damenflügel etwas drückte. Bis zur Zeitnot passierte aber nichts entscheidendes, als er dann mit einem Zentralbauern vorstürmte. Hier hätte ich taktisch einen Bauer gewinnen können, aber geriet in ein schlechteres Endspiel, welches ich nicht halten konnte.

Am zweiten Tag gab es zunächst ein solides Schwarz-Remis gegen 2063. Mein Gegner stand minimal passiver und war froh, als er einen Bauern opfern konnte. Dafür hatte er aber mit seinem Läuferpaar und später der aktiveren Dame ausreichende Kompensation. Ich lehnte zwar ein Remis ab, aber es gab nachher nichts Besseres als den Damentausch unter Zurückgabe des Mehrbauern in ein totes Remisendspiel. Eine vernünftige Partie.

Dass es aber durchaus kritisch sein kann, am eigenen Geburtstag zu spielen, zeigte sich in der Nachmittagspartie. Ich tauschte mit Weiß in ein vielleicht minimal schlechteres Endspiel (gegen 2040) ab, nachdem ich keine Einstellung zur Partie gefunden hatte. Dort spielte ich dann nicht genau genug und verlor leider diese Partie durch die Aktivität der schwarzen Türme.

3. Turniertag, Runden 4-5

Sebastian wollte weiter den Kontakt nach vorne herstellen und einen Sieg mit Weiß gegen 2087 landen. Allerdings war die Stellung doch arg verschachtelt und kompliziert, Zeitnot kam dann auch ins Spiel. Bast hätte ohne weiteres ein Remis haben können, aber er überzog und verlor Material und Partie. Am Nachmittag wartete ein unangenehmer Gegner, wieder aus der Kategorie U16 Wildeshausen. Gegen Duc Ngo, 2020, spielte Sebastian eine scharfe Eröffnung, aber dieses nicht genau und stand schnell kritisch. Aber auch Duc musste der Komplexität der Stellung Tribut zollen und Sebastian erreichte ein Endspiel mit Dame gegen Turm und Läufer. Dieses knetete er nach Hause. Mit 3 aus 5 aber war Sebastian noch gut im Minus. Es war bereits klar, dass die Erwartungen nicht erfüllt würden, es ging aber noch um Schadensbegrenzung.
 

Holthusens Ur-Gestein "Steady Eddie" Edwin Lehmann.
Zweites Brett von unten mit Weiß.
Ein Duell der Zukunft?
Spartak Grigorian gegen Tobias Kügel.

Der Schaden bei mir war endgültig angereichtet nach einem Blackout gegen einen jungen 1600er (ok, DWZ immerhin 1750). Ich habe mit Schwarz vielleicht nicht genau eröffnet, aber hatte eine spielbare Stellung, als ich meine Dame einklemmte und nur durch Figurenopfer befreien konnte. Danach kamen schnell weitere taktische Schläge und eine kurzfristige Aufgabe. Am Nachmittag gab es einen ungefährdeten Sieg gegen 1500, welcher zu passiv spielte. 1,5 aus 5 waren natürlich schrecklich…

4. Turniertag, Runden 6-7

Gegen 2078 startete Sebastian mit Weiß in den letzten Tag. Dem Gegner gelang es nicht, einem eigentlich ruhigen Eröffnungssystem die Giftzähne zu ziehen und er schwächte seinen Königsflügel. Sebastian fiel mit seinen Figuren über den schwarzen König her und errang einen ungefährdeten Sieg. Die Schlußrunde brachte 2055 mit Schwarz. Sebastian kochte seinen Gegner, der mit Remis zufrieden zu sein schien, systematisch weich, so wurde z.B. mehrfach eine Zugwiederholung angedeutet. Nach und nach wurde hier geknetet, bis dann in der Zeitnot des Gegners ein Königsangriff folgte. Weiß bracht dann zusammen.

Somit hatte Sebastian doch noch respektable 5 Punkte eingesammelt, was einen doch akzeptablen 25. Platz bedeutete. Von den Wertungszahlen her blieb alles ungefähr beim Alten, aber Sebastian hat immerhin gezeigt, dass er nach schlechtem Start nochmal aufdrehen kann, hier mit drei Siegen zum Schluß.

Ich tat mich am letzten Tag zunächst recht schwer gegen einen jungen 1700er, der mit Weiß ein sehr ausgleichendes System spielte. Durch geduldiges, wenn auch nicht unbedingt genaues Spiel erreichte ich aber etwas Vorteil, als er die Qualität einstellte. Danach gewann ich recht schnell. Die letzte Partie brachte dann mit Weiß ein frühzeitiges Remis gegen 2047. Die Stellung war schnell recht überschaubar, aber vielleicht hätte ich doch einfach spielen sollen. 3 aus 5 und Verluste von gut 20 Punkten DWZ waren natürlich nicht das Gelbe vom Ei. Aber es hätte schlimmer kommen können.

Fazit

Die Leistungen von Verden konnten leider nicht bestätigt werden, vor allem ich fand überhaupt nicht in das Turnier. Ansonsten war in Bad Zwischenahn alles wie gehabt. Auch der jährliche Schnee darf nicht fehlen, man kann fast schon die Uhr danach stellen, dass es während des Nordwest-Cups schneien wird.

Hier noch der Link zur Turnierseite:

Nordwest-Cup

- frank modder, 12.03.2015
 

Die offizielle Verden-Revanche?
Nein, nur eine Spaßpartie zwischen Sebastian und Spartak.