Leistungen
diesmal nur durchwachsen
Das Turnier hat
zwar bereits Ende Januar stattgefunden, aber ich hatte den Bericht eigentlich
schon fast fertig, bis auf ein paar Ergänzungen, kam aber nie dazu,
ihn fertigzustellen. Ich wollte den Text allerdings auch nicht in den Mülleimer
werfen, darum nun mit Verspätung - der Nordwest-Cup!
Der NordWest-Cup in
Bad Zwischahn ist zu einem festen Turnier in unserem Terminkalender seit
11 Jahren. Ein international stark besetzter Wettbewerb vor der eigenen
Haustür - da ist eine Teilnahme eigentlich Pflicht. Über 330
Teilnehmer (in drei Turnieren) bedeuteten diesmal auch einen neuen Teilnehmerrekord.
Gespielt wurden 7 Runden nach dem Schweizer System. Bedenkzeit: 2 Stunden
für 40 Züge und danach 30 Minuten für den Rest der Partie.
Also keine Inkrementregelung
in Bad Zwischenahn. Mittlerweile muss man sich daran erstmal wieder gewöhnen,
da die Zeitzugabe heutzutage das bevorzugte System ist. Der Vorteil liegt
freilich daran, dass die Runden jeweils pünktlich beendet sind, allerdings
gibt es immer wieder chaotische Zeitnotschlachten - aber das war ja jahrzehntelang
Teil des Spiels.
Bilder vergrößern
sich durch einen Klick.
|
|
Blickn in den
Turniersaal.
|
Sebastian, hier
bereits in der Schlußrunde.
|
Nach dem gelungenen
Jahresauftakt in Verden waren die Erwartungen für Bad Zwischenahn natürlich
entsprechend hoch. Sebastian hatte das Ziel, den FM-Titel klarzumachen,
während ich eine 2000er-Performance ins Auge gefasst hatte. Aber es
sollte dann doch eher ein negatives Turnier werden. Zwischendurch sah es
nach herben Verlusten aus, zumindest Sebastian konnte Verluste aber dann
doch noch mehr oder weniger abwenden, ich selber verlor aber etwas an Boden.
Die ersten beiden
Turniertage, Runden 1-3
Bast lieferte sich
in diesem Turnier ein Duell gegen die Deutsche U16 Meistermannschaft vom
SK Wildeshausen. In Verden gab es ja bereits das Aufeinandertreffen mit
Spartak Grigorian, hier wartete in der ersten Runde Tom Peters (ELO 1922).
Sebastian gewann in der Eröffnung einen Bauern, aber Weiß machte
Druck. Nach einer Fehlberechnung blieb Bast dann mit drei Bauern für
eine Figur bei weiterhin starkem Angriff von Tom. Tom spielte auch streng
weiter und Sebastian verlor in Zeitnot weiteres Material, was ihn die Partie
kostete. Ein bitterer Auftakt.
In Runde 2 wartete
FM Peter Jürgens (2291) - ein unerwartet starker Gegner. Jürgens
wurde wohl in der Auftaktrunde auf Grund einer Namensverwechselung einem
Top-Gegner zugelost, somit mussten nunmehr zwei starke Spieler trotz Niederlagen
in Runde 2 gegeneinander spielen. Sebastian dominierte die Partie und erreichte
ein besseres Turmendspiel mit Mehrbauer. Alle Bauern bis auf zwei wurden
getauscht und diese waren zwei verbundene Freibauern von Sebastian, was
sein Gegner aber bis zum Schluss sehen wollte. Ein klarer Sieg. Bast legte
dann gegen Tunka (2017) mit Schwarz nach - er ließ einen schnellen
Königsangriff mit Vorstoß seiner Bauern auf dem Königsflügel
vom Stapel, wobei Weiß hier recht schnell einbrach. 2,0/3 boten die
Möglichkeit, nach dem verkorksten Auftakt wieder oben anzuschließen.
Mein Start ins Turnier
war noch bescheidener. Gegen Issing (2175) rechnete ich mir mit Weiß
durchaus etwas aus, meine Stellung nach der Eröffnung schätzte
ich als besser ein, aber es gab dazu unterschiedliche Ansichten. Mein Spiel
am Königsflügel kam jedenfalls nicht in Gang, während der
Gegner am Damenflügel etwas drückte. Bis zur Zeitnot passierte
aber nichts entscheidendes, als er dann mit einem Zentralbauern vorstürmte.
Hier hätte ich taktisch einen Bauer gewinnen können, aber geriet
in ein schlechteres Endspiel, welches ich nicht halten konnte.
Am zweiten Tag gab
es zunächst ein solides Schwarz-Remis gegen 2063. Mein Gegner stand
minimal passiver und war froh, als er einen Bauern opfern konnte. Dafür
hatte er aber mit seinem Läuferpaar und später der aktiveren
Dame ausreichende Kompensation. Ich lehnte zwar ein Remis ab, aber es gab
nachher nichts Besseres als den Damentausch unter Zurückgabe des Mehrbauern
in ein totes Remisendspiel. Eine vernünftige Partie.
Dass es aber durchaus
kritisch sein kann, am eigenen Geburtstag zu spielen, zeigte sich in der
Nachmittagspartie. Ich tauschte mit Weiß in ein vielleicht minimal
schlechteres Endspiel (gegen 2040) ab, nachdem ich keine Einstellung zur
Partie gefunden hatte. Dort spielte ich dann nicht genau genug und verlor
leider diese Partie durch die Aktivität der schwarzen Türme.
3. Turniertag, Runden
4-5
Sebastian wollte weiter
den Kontakt nach vorne herstellen und einen Sieg mit Weiß gegen 2087
landen. Allerdings war die Stellung doch arg verschachtelt und kompliziert,
Zeitnot kam dann auch ins Spiel. Bast hätte ohne weiteres ein Remis
haben können, aber er überzog und verlor Material und Partie.
Am Nachmittag wartete ein unangenehmer Gegner, wieder aus der Kategorie
U16 Wildeshausen. Gegen Duc Ngo, 2020, spielte Sebastian eine scharfe Eröffnung,
aber dieses nicht genau und stand schnell kritisch. Aber auch Duc musste
der Komplexität der Stellung Tribut zollen und Sebastian erreichte
ein Endspiel mit Dame gegen Turm und Läufer. Dieses knetete er nach
Hause. Mit 3 aus 5 aber war Sebastian noch gut im Minus. Es war bereits
klar, dass die Erwartungen nicht erfüllt würden, es ging aber
noch um Schadensbegrenzung.
|
|
Holthusens Ur-Gestein
"Steady Eddie" Edwin Lehmann.
Zweites Brett von
unten mit Weiß.
|
Ein Duell der
Zukunft?
Spartak Grigorian
gegen Tobias Kügel.
|
Der Schaden bei mir
war endgültig angereichtet nach einem Blackout gegen einen jungen
1600er (ok, DWZ immerhin 1750). Ich habe mit Schwarz vielleicht nicht genau
eröffnet, aber hatte eine spielbare Stellung, als ich meine Dame einklemmte
und nur durch Figurenopfer befreien konnte. Danach kamen schnell weitere
taktische Schläge und eine kurzfristige Aufgabe. Am Nachmittag gab
es einen ungefährdeten Sieg gegen 1500, welcher zu passiv spielte.
1,5 aus 5 waren natürlich schrecklich…
4. Turniertag, Runden
6-7
Gegen 2078 startete
Sebastian mit Weiß in den letzten Tag. Dem Gegner gelang es nicht,
einem eigentlich ruhigen Eröffnungssystem die Giftzähne zu ziehen
und er schwächte seinen Königsflügel. Sebastian fiel mit
seinen Figuren über den schwarzen König her und errang einen
ungefährdeten Sieg. Die Schlußrunde brachte 2055 mit Schwarz.
Sebastian kochte seinen Gegner, der mit Remis zufrieden zu sein schien,
systematisch weich, so wurde z.B. mehrfach eine Zugwiederholung angedeutet.
Nach und nach wurde hier geknetet, bis dann in der Zeitnot des Gegners
ein Königsangriff folgte. Weiß bracht dann zusammen.
Somit hatte Sebastian
doch noch respektable 5 Punkte eingesammelt, was einen doch akzeptablen
25. Platz bedeutete. Von den Wertungszahlen her blieb alles ungefähr
beim Alten, aber Sebastian hat immerhin gezeigt, dass er nach schlechtem
Start nochmal aufdrehen kann, hier mit drei Siegen zum Schluß.
Ich tat mich am letzten
Tag zunächst recht schwer gegen einen jungen 1700er, der mit Weiß
ein sehr ausgleichendes System spielte. Durch geduldiges, wenn auch nicht
unbedingt genaues Spiel erreichte ich aber etwas Vorteil, als er die Qualität
einstellte. Danach gewann ich recht schnell. Die letzte Partie brachte
dann mit Weiß ein frühzeitiges Remis gegen 2047. Die Stellung
war schnell recht überschaubar, aber vielleicht hätte ich doch
einfach spielen sollen. 3 aus 5 und Verluste von gut 20 Punkten DWZ waren
natürlich nicht das Gelbe vom Ei. Aber es hätte schlimmer kommen
können.
Fazit
Die Leistungen von
Verden konnten leider nicht bestätigt werden, vor allem ich fand überhaupt
nicht in das Turnier. Ansonsten war in Bad Zwischenahn alles wie gehabt.
Auch der jährliche Schnee darf nicht fehlen, man kann fast schon die
Uhr danach stellen, dass es während des Nordwest-Cups schneien wird.
Hier noch der Link
zur Turnierseite:
Nordwest-Cup
- frank modder,
12.03.2015
|
Die offizielle
Verden-Revanche?
Nein, nur eine Spaßpartie
zwischen Sebastian und Spartak.
|
|