Dramatik pur
in Bremen
Wie bereits im
letzten Jahr stand auch diesmal wieder das Turnier zum Gedenken
an Hans Wild auf dem Programm, ausgerichtet von der Schachabteilung von
Werder Bremen. Diesmal allerdings nur Sebastian am Brett und ich als helfende
Hand. In Bremen spielt man in 6er Gruppen "jeder gegen jeden", wobei die
besten sechs Spieler nach Wertungszahl die Gruppe A bilden, die nächsten
sechs Spieler Gruppe B usw. Sebastian war in Gruppe B gesetzt, wie auch
bereits im Vorjahr.
5 Runden also, Bedenkzeit
war 2/40+30, also ohne Inkrement, dies führte zu ein paar wirklich
extremen Partien in diesem Turnier. Sebastian hatte einen dramatischen
Start in das Turnier mit schlechtem Ende, danach drehte er aber richtig
auf, und seine Vorbereitung zahlte sich aus. Er hatte sich für jeden
Gegner mit beiden Farben etwas zurechtgelegt. Hier kann man sich durch
die wichtigen Phasen seiner Partien klicken. Daneben jeweils eine kurze
Einführung.
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Tigersprung auf
2300?
Sebastian scheint
das Maskottchen
von Olaf Steffens
förmlich mit
Blicken festnageln
zu wollen.
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Müer
(2235) - FM Vöge (2188) 0-1
Gegen den Auftaktgegner
Vöge hat Sebastian eine sehr gute Bilanz: 3 Siege bei einem Remis.
Auch in dieser Partie überspielte Sebastian seinen jungen Gegner,
aber konnte den Sack nicht zumachen und geriet in einer Angriffsstellung
nach Damentausch in ein remisliches Endspiel, welches er dann auch noch
wegstellte. Hier spielte auch die Zeitnot eine sehr starke Rolle. Aber
da ist man ja selber "mit dabei". |
Müer
(2235) - FM Müller (2276) 1-0
Wenigstens die Auslosung
war mit drei Weißpartien günstig, und so ging es gegen Bremens
Müller wieder mit dieser Farbe. Müller ist einer der besten Blindspieler
Deutschlands, bzw. der Sehbehinderten. Sebastian konnte lange Zeit einen
Mehrbauern behaupten, geriet aber später unter Druck. Nachdem der
Bremer seine Chancen im Angriff nicht nutzen konnte, holte sich Bast einen
weiteren Bauern und hatte ein gewonnenes Endspiel |
FM
Steffens (2267) - Müer (2235) 0-1
Gegen den Manager von
Werders Bundesligamannschaft hat Sebastian bereits einen Sieg zu Buche
stehen. Hier griff Sebastians Vorbereitung voll und er erreichte aus der
Eröffnung heraus gegen den Flankenaufbau seines Gegners eine starke
Stellung. Er gewann eine Qualität und ließ sich auch in den
anschließenden Komplikationen nicht beirren, wo das Leben nochmal
etwas schwerer wurde, als er den "Fischer-Bauern" auf h2 schlug. |
Müer
(2235) - Webner (2106) 1-0
Der Gegner dieser Runde
war der nominell schwächste Teilnehmer der Gruppe, der aber ein
sehr starkes Turnier spielte und 50% erzielte und auch nur diese eine Partie verlor.
Die Eröffnungsvorbereitung griff nicht ganz, aber Sebastian kannte
sich aus und es entwickelte sich eine Partie, in der beide Seiten auf den
gegnerischen König losgingen Beide hatten ihre Chancen und es
wurde eine von Sebastians spannendesten Partien der letzten Zeit. |
Grötzbach
(2251) - Müer (2235) 1/2
Mit Schwarz würde
Sebastian ein Remis für den Gruppensieg vor seinem Gegner in dieser
Partie reichen. Das ist eher ein Prestigeobjekt, als dass es um das Preisgeld
ginge, hier ist die A-Gruppe interessanter. Sebastian glich einen Lb5-Sizilianer
recht schnell aus und hatte die Chance auf Vorteil. Dies ließ er
aus und es war sein Gegner, der dann hätte auf mehr gehen können.
Letztlich aber gab es ein Remis durch Zugwiederholung, zu dem Zeitpunkt
auch nicht mehr vermeidbar. |
Fazit
Eine Performance von
2370, ELO wie DWZ, lässt hoffen. Aber bereits im letzten Jahr lautete
die Überschrift "auf dem Wege zum FM". Sebastian hat immer wieder
gezeigt, dass er mit vielen FM auf Augenhöhe mitspielen und punkten
kann. Es fehlte bislang die Konstanz, Niederlagen gegen schwächere
Gegner warfen ihn immer wieder etwas zurück. Wenn er das in den Griff
kriegt, kann der FM jederzeit kommen.
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Sebastian mit
Siegercheck, neben ihm Julian Grötzbach
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Hier noch der Link
zur Turnierseite:
Offizielle
Turnierseite
- frank modder,
19.09.2017
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