- Gedanken zum a.o. Kongreß -
 

Auf dem außerordentlichen Kongreß am gestrigen Abend in Rastede wurde über einen Antrag über eine neue Beschlußfassung bezüglich der Bedenkzeitregelung für die kommenden Mannschaftsmeisterschaften abgestimmt. Auf dem Kongreß im Mai war beschlossen worden, mit verkürzter Bedenkzeit zu spielen (max. 5 Std.), anstatt, wie bisher, max. 7 Std. Wobei man sagen muß, daß die „bisherige“ Regelung auch erst seit einem Jahr in Kraft war, zuvor wurde mit max. 8 Std. Bedenkzeit gespielt.

Der außerordentliche Kongreß hat nun mit großer Mehrheit beschlossen, die 7-Stunden-Regelung des letzten Jahres beizubehalten. Damit wurde die im Mai beschlossene Regelung wieder aufgehoben.

Die Versammlung dauerte eine gute Stunde und ging in relativ ruhiger Atmosphäre über die Bühne, zumindest in Anbetracht des Wirbels, den die Beschlußfassung vom Mai anscheinend im Vorfeld ausgelöst hatte. Was mir persönlich lediglich ein wenig zu kurz kam, war noch einmal die Begründung des seinerzeitigen Antrags auf erneute Verkürzung der Bedenkzeit. Denn immerhin ist die Verkürzung der Zeit (wie gesagt im Vergleich zum Vorjahr um 3 Stunden!) doch ein elementarer Eingriff in das Spiel selbst.

Es bleibt die Frage, was dazu geführt hat, dies überhaupt vorzuschlagen. Normalerweise würde man vermuten, wenn derartig einschneidende Vorschläge überhaupt gemacht werden, daß dem ein gewichtiger Anlaß vorausgegangen ist. Sowas kommt ja schließlich nicht aus dem Nichts. Es hieß, die Vereine hätten ja im Vorfeld zum ordentlichen Kongreß Zeit genug gehabt, dies zu diskutieren und anschließend Delegierte zum Kongreß zu schicken.

Nun war es aber wohl so, daß die Vereine gar keine Notwendigkeit sahen, über eine Änderung der Bedenkzeit zu diskutieren, und wohl über den Antrag recht überrascht waren. Und auf welcher Basis hätte man dies im Verein diskutieren sollen, eine Begründung für den Antrag konnte man ja in den Kongreßunterlagen nicht finden. Aber gut, dieses Problem war ja mittlerweile Gegenstand der Debatte, und sicherlich wäre eine größere Präsenz der Vereine auf dem ordentlichen Kongreß natürlich wünschenswert gewesen.

Um ähnliche Diskussionen in Zukunft zu vermeiden, wäre es doch sinnvoll, bei wirklich einschneidenden Veränderungen bzgl. des Charakters des Spiels dies nur dann vorzuschlagen, wenn
a) Ein gewichtiger Grund vorliegt bzw. die allgemeine Stimmung der Vereine in diese Richtung geht und
b) Die Meinung/Stimmung der Vereine zu dieser Veränderung im Vorfeld abgeklopft wird

Also nicht erst den Antrag stellen und dann darüber diskutieren, sondern bereits lange im Vorfeld die Sache diskutieren. Hätte man dies getan, so hätte es den Antrag auf Bedenkzeitverkürzung auf dem ordentlichen Kongreß wohl nie gegeben, bzw. geben dürfen. Denn was die wirkliche Meinung der Vereine war, hat sich am gestrigen Abend wohl deutlich gezeigt.

Auf jeden Fall ist damit eine Entscheidung im Sinne der Schachfreunde gefallen.

Einer der wenigen Gründe, die hinsichtlich der Verkürzung der Zeit genannt wurden, bezog sich auf Probleme mit Spiellokalen. Diese haben wir auch, allerdings in etwas anderer Art und Weise und auch „nur“ den Unterbezirk betreffend. Es war und ist für uns wichtig, möglichst früh zu wissen, wann die Spieltermine liegen und vor allem, wann die Heimspiele stattfinden, um mit den Lokalbetreibern abzustimmen. Leider erhalten wir diese Daten im Unterbezirk immer erst um „5 vor 12“. Im letzten Jahr z.B. wurde der Spielplan erst am 08.10. zugestellt, über einen Monat später als in der Bezirksliga!

Der zuständige Staffelleiter reagiert auch im Vorfeld nicht auf Fragen, Anregungen, Bitten oder Wünsche. Im Moment wissen wir nicht einmal offiziell, ob unsere Zweite Mannschaft abgestiegen ist oder nicht. Schriftliche Anfragen werden nicht beantwortet, eine persönliche Anfrage auf dem a.o. Kongreß wurde lapidar mit dem Kommentar „Schauen Sie in die Rochade“ abgetan. Eine Frechheit ohnegleichen. Gut, schauen wir also im Oktober mal rein, wo und wann wir spielen.

Hier sollte man zuerst ansetzen, wenn es darum geht, Probleme bzgl. Spiellokalen etc. aus dem Weg zu schaffen. Aber wenn natürlich der Staffelleiter den Dialog mit den Vereinen ablehnt, ist dies schwierig. Übrigens handelt es sich bei dem Staffeleiter um dieselbe Person, die auch den Antrag auf Bedenkzeitverkürzung gestellt hat...

Muß man noch mehr sagen?

Frank Modder
14.08.2004