- Mannschaftsmeisterschaften 2009/2010 -
 

Sfr. Lohne - Turm Holthusen 4:4
- Manfred Gosseling und Michael Gardey halten den Punkt fest -
 
Mit gutem Beispiel voran gingen wir mit unserer 1. Mannschaft in die neue Bezirksligasaison - die anderen spielen erst nächste Woche. Dies, weil der Gegner aus Lohne freundlicherweise bereit war, die erste Runde um eine Woche vorzuverlegen. Der gleiche Auftaktgegner wie in der letzten Spielzeit, und wie im vergangenen Jahr gab es eine Punkteteilung. Damals war der Held noch Martin Klinkenborg gewesen, welcher als Einziger - bei sechs Remisen - seine Partie gewann und das 4:4 sicherte. Diesmal wurde Martin etwas zu einer unglücklichen Figur und andere mussten seine Rolle übernehmen.

Mit einer arg geschwächten Mannschaft machten wir uns auf die Reise, wobei zu befürchten ist, daß es im weiteren Saisonverlauf wohl auch nicht mehr allzuviel besser werden wird. Dennoch haben wir von vorne bis hinten eine konkurrenzfähige Truppe, und der Klassenerhalt scheint mir auf jedenfall möglich zu sein. Auch Lohne konnte heute nicht das gemäß Meldeliste beste Team aufstellen, sodaß man beide Mannschaften als etwa gleich stark einschätzen musste. Unsere bisherige Bilanz war leicht positiv: Vier Siegen standen drei Niederlagen gegenüber, letztes Jahr gab es das erste Unentschieden.

Der Kampf begann nach knapp zwei Stunden mit einer für uns guten Meldung: Mein Gegner an Brett 3 hatte einen frühen Königsangriff vom Stapel gelassen und war am Königsflügel mit den Bauern nach vorne gestürmt, verlor aber nach einem Tausch einen der weit vorgerückten Bauern. Ich startete dann einen Gegenangriff am Damenflügel, wohin er rochiert hatte und zog den feindlichen König ins Freie. Zunächst gewann ich durch die folgenden Verwicklungen eine Qualität via Springergabel, später sogar noch einen Springer bzw. - da er den Springer zurückschlug - die Dame. 1:0.

Lange Zeit sah es nun sehr gut für uns aus, an dem ein oder anderen Brett standen wir recht aussichtsreich. Sicherlich waren auch zweischneidige Sachen zu sehen, aber nach einem Verlustbrett musste man lange suchen. Scharf und zweischneidig war Brett 8 mit Keno Lübsen. In einer vom Gegner unkonventionell gespielten Eröffnung hatte Keno sicherlich gute Chancen, mit Schwarz schnell auszugleichen. Er wählte eine Variante, in der er einen Bauern mitnehmen konnte, dafür blieb sein König aber im Zentrum. Der Gegner machte mächtig Druck am Damenflügel, aber Keno zeigte eine gute Leistung und hielt lange alles zusammen. Es war letztlich schon ein Opfereinschlag nötig, um unseren Spieler zu bezwingen, das Eindringen der gegenerischen Schwerfiguren war danach nicht mehr zu verhindern. 1:1. Dennoch eine Leistung, auf der man aufbauen kann.

Unglücklich und unerwartet gab es dann einen Rückschlag an Brett 6. Heiko Lewin hatte eine gute Stellung erreicht und mindestens Ausgleich mit Schwarz erzielt. Am Königsflügel hatte er deutlichen Raumvorteil, sein Gegner hatte dort zudem seinen eigenen Läufer ziemlich eingesperrt. Am Damenflügel war der Gegner sicherlich aktiver, aber alles in allem stand Heiko wohl kaum schlechter, er hoffte sogar auf ein besseres Endspiel. Allerdings war Heiko in Zeitnot, und durch ein unglückliches Versehen fiel Heikos Blättchen noch vor dem 40. Zug. 1:2. Dieser Rückstand kam natürlich aus heiterem Himmel.

Immer noch konnten wir aber auf etwas Zählbares hoffen. Bei Ludger Hülsmann an Brett 5 schien ein voller Punkt durchaus im Bereich des möglichen zu liegen. Er hatte die gleiche Eröffnung wie ich auf dem Brett, aber wich an einer bestimmten Stelle ab. Ich hatte mich entschieden, mit dem Läuferpaar zu spielen, Ludger beließ dem Gegner das Läuferpaar, hatte dafür aber mehr Zentrumskontrolle. Es war sehr interessant, die beiden Partieverläufe zu vergleichen. Ludgers Spiel gefiel mir sehr gut und er hatte immer die Kontrolle im Zentrum und am Damenflügel. Nur zum Ende hin war Ludger selber nicht ganz zufrieden, denn er meinte, dort nicht genau gespielt zu haben. Unser Mann musste einen Bauern abgeben, wonach er mit einem Dauerschach das Remis forcierte. 1,5:2,5.

Eine spannende und kämpferische Partie war auch an Brett 2 zu sehen. Edwin Lehmann war mit seiner Eröffnungsbehandlung nicht zufrieden. Sein Gegner forcierte schnell und opferte auf dem Feld f7 eine Figur gegen einen Bauern. Edwin entschied sich, noch einen zweiten Bauern zu geben, um wenigstens seine Entwicklung beenden zu können. Das gelang ihm auch ganz gut, seine Königsstellung blieb aber etwas unsicher. Auf den ersten Blick sah es verdächtig aus, aber es war wohl doch nicht so einfach, an Edwins König heranzukommen. Unser Mann startete dann einen Gegenangriff mit den Schwerfiguren, der schnell sehr stark wurde. Es war nun zunehmend die schwache Grundreihe, die dem Gegner letztlich zum Verhängnis wurde, während Edwin seinen eigenen König genau lange genug zu verstecken wusste. 2,5:2,5. Ein enorm wichtiger Punkt zur rechten Zeit und eine gute Leistung von Edwin nach einer schwierigen Eröffnungsphase.

Bei nunmehrigem Gleichstand waren noch drei Partien zu spielen. Diese deuteten auf ein Gesamtunentschieden hin. Einmal hatten wir uns veropfert und standen auf Verlust, ein Endspiel stand schlechter, aber schien Remis zu halten zu sein, und eine Partie wies ein günstiges Endspiel auf. Uns so kam es, wie es kommen musste.

Martin an Brett 1 hatte eine Stellung mit einem typischen Isolani und etwas mehr Spiel im Zentrum und am Königsflügel, während der Gegner sein Spiel wohl am Damenflügel suchen musste. Schlechter stand unser Mann sicherlich nicht, als er nach mehr strebte und mit einem Opfer einen Königsangriff einleitete. Allerdings schlug dies nicht recht durch, Martin hatte auch erhofft, mehr Material in der Variante als Kompensation zu bekommen, als es dann tatsächlich der Fall war. Mit einem Springer gegen einen Bauern auf der Minusseite war die Lage im sich abzeichnenden Endspiel hoffnungslos, zudem war Martin in starker Zeitnot. Als der Gegner Damentausch forcieren konnte, gab Martin auf. 2,5:3,5.

Eine kritische Partie gab es an Brett 7 zu sehen. Michael Gardey schien lange Zeit einem Remis entgegenzugehen, stand aber immer leicht schlechter wg. eines Doppelbauern am Königsflügel. Die Stellung ging von einem Turmendspiel in ein Bauernendspiel über, wonach es dem Gegner gelang, Michaels König auszutempieren. Ein Bauer konnte zur Dame geführt werden, aber währenddessen lief Michael mit seinem König in die gegnerische Stellung hinein und fraß Bauern, wonach er selber zwei verbundene Freibauern hatte. Es ist anzunehmen, daß die Stellung für die Damenseite gewonnen war, aber wenn, dann war es auf des Messers Schneide, da der König der Damenpartei weit vom Schuss stand. Michael holte schnell seine Bauern nach vorne und der gegnerischen Dame blieb am Ende nichts als ein Dauerschach. Das bestätigt auch im Nachhinein der Computer. 3:4. Eine fabelhafte, kämpferische Leistung von Michael, der unbeirrt bis zum Letzten fightete. Dies wurde belohnt, und das Remis ermöglichte es uns, in der letzten Partie noch auf ein 4:4 zu kommen.

Die Aufgabe, etwas Zählbares für Holthusen mitzunehmen, war genau nach dem Geschmack von Manfred Gosseling an Brett 4. Der Eröffnungsteil war noch recht unklar verlaufen. Manfred ließ einen Einschlag auf dem berühmten - wohl eher berüchtigten - Feld f7 zu. In der Folge hatte Manfred sicherlich das Problem, nicht mehr rochieren zu können und seine Entwicklung zügig abzuschließen. Aber andererseits hatte er durch die Geschichte einen Mehrbauern behaupten und die Stellung gut geschlossen halten können. Angst um Manfreds König hatte man beim flüchtigen Betrachten jedenfalls nicht. Manfred konnte die Damen tauschen, wonach er eigentlich aus dem Gröbsten heraus war und zum Angriff übergehen konnte. Durch eine nette Taktik mit einem finalen Springerabzug gewann Manfred eine Qualität. Danach konnte er im Endspiel beginnen, einen Freibauern umzuwandeln. Das war das 4:4. Konzentrierte Leistung von Manfred, der sich nach einer scharfen Eröffnung nicht aus der Ruhe bringen ließ und sein Ding durchzog.

Alles in allem kein schlechter Auftakt. Man hat erstmal etwas Zählbares auf dem Konto, was in dem zu erwartenden Abstiegskampf nicht so schlecht ist. Ob es nun ein Punktgewinn oder -verlust ist, wird sich freilich erst am Saisonende zeigen. Aber das Unentschieden heute geht insgesamt wohl auch in Ordnung. Nächster Gegner in drei Wochen ist Ganderkesee.

- Matchstatistik -

 
Eine schiedlich-friedliche Punkteteilung.