Müer und
Modder in guter Form
Ungleiche Kräfteverhältnisse
bei offenem Turnier in Bielefeld
Wer rastet, der rostet
- getreu diesem Motto setzten sich Sebastian Müer und ich bereits
eine Woche nach dem Haiger
Open wieder ans Turnierbrett. An Pfingsten gibt es mittlerweile
im sechsten Jahr ein Open in Bielefeld mit einem interessanten Austragungsmodus:
Alle Teilnehmer werden nach Spielstärke aufgereiht und dann in 8er
Gruppen eingeteilt. Also die stärksten acht Spieler bilden Gruppe
1, die nächsten acht Leute Gruppe 2 usw. Innerhalb der Gruppen wird
dann ein Rundenturnier, also "Jeder gegen Jeden", gespielt, so daß
man am Ende auf sieben Runden kommt. Dabei erhält nur jeweils der
Gruppensieger einen Geldpreis (222,22 EUR), die anderen gehen leer aus
- Sekt oder Selters eben.
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Bielefeld.
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Der Ostwestfalendamm.
Unsere tägliche
Route Unterkunft - Spielort.
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Spielort und Verlauf
Das wichtigste unserer
Tour vorab: Bielefeld gibt es tatsächlich.* Und es liegt in Ostwestfalen.
Gespielt wurde in der Brackweder Gesamtschule. Klingt nicht besonders,
aber der Name trügt. Ein großer, heller Spielsaal mit idealen
Bedingungen und auch günstiger Verpflegung. Keine Holzbretter wie
in Haiger, aber Digitaluhren und auch Tische mit genügend Platz. Gute
Voraussetzungen. Wir hatten uns vorgenommen, jeweils unsere Gruppe zu gewinnen.
Sebastian spielte in der Topgruppe, seine Gegner waren im Wertungsbereich
von 2025 - 2074, so daß Sebastian an Platz eins gesetzt war. Ich
hatte es da schon leichter: 1780-1810 waren meine Gegner in Gruppe sechs.
Bei beiden lief es
gut: Ich startete mit drei Siegen, dann folgten zwei Remis. Aber die Konkurrenz
blieb dran. Mit 4,0/5 lag ich nur auf dem - auch noch geteilten - zweiten
Platz, ein Gegner hatte schon 4,5. Gegen diesen musste ich dann in der
vorletzten Runde unbedingt gewinnen. Hier war alles möglich für
mich - Damenfang, Figurengewinn - aber ich wollte es zu schön machen
und lief noch in ein Dauerschach. Somit nutzte mir der Sieg in der letzten
Runde und 5,5/7 auch nichts mehr - Platz drei! In jeder anderen Gruppe
hätte es damit für zumindest den geteilten Gruppensieg gereicht,
hier nicht mal für Platz zwei... Aber es war immerhin eine 2000er-Performance
und ungeschlagen blieb ich auch.
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Spielort: Brackweder Gesamtschule.
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Blick in den Spielsaal.
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Sebastian blieb am
Ende ebenfalls ohne Niederlage, aber hier fiel die Entscheidung erst in
der letzten Runde. Sebastian hatte bis dato drei Siege und ebensoviele
Unentschieden eingefahren. Er ging in jeder Partie volles Risiko und hatte
immer ungleiche Kräfteverhältnisse auf dem Brett. Stellungsbewertungen
waren da zwischendurch kaum möglich, es war ja schon schwierig, überhaupt
die Materialbilanz auszurechnen. Vor der letzten Runde war er punktgleich
mit einem anderen Teilnehmer, der am Nebenbrett spielte. Das Fernduell
wurde zum Thriller. Sebastian hatte einen Mehrbauern in einem Turm+Läufer-Endspiel,
diesen konnte er aber nicht verwerten und die Partie endete Remis. Am Nebenbrett
hatte der direkte Konkurrent mit Weiß Musik gemacht, aber bekam Probleme.
In dem Turmendspiel spielte nur der Gegner auf Sieg. Und der Krimi endete
für uns gut: Eine Niederlage für den Co-Tabellenführer und
damit ungeteilter Turniersieg für Sebastian!
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Sebastian rechts
gegen Andre Wiege.
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Auch am Start:
Der Ex-Norder Martin Hoffmann.
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Damit erwies sich dieses
Turnier als ein Volltreffer für uns: Gute Leistungen am Brett und
auch noch ein Preisgeld mitgenommen. Und die Turnierform weiß wirklich
zu überzeugen: Man hat immer Gegner, gegen die von der Spielstärke
her etwas möglich ist. Organisation und Lokalitäten waren ebenfalls
top. Diese Station unserer Deutschlandreise ist also nur zu empfehlen.
Alle Ergebnisse auf
der Turnierseite: http://www.sektoderselters.org
- frank modder,
25.05.10
Außerschachliches
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Immer wieder schön:
Die berühmte
Werbung der Bielefelder Arminia.
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* Die
Bielefeld-Verschwörung |