La Grande Bouffe
Nach unserem Aufenthalt
in Capelle la
Grande 2015 verschlug es Sebastian auch heuer wieder ins
Land, welches als kulinarische Speerspitze Europas gilt. Letzteres soll
nicht in Abrede gestellt werden, entscheidender war aber, ob der Oldenburger
Gourmet auf dem Brett lukullische Genüsse oder Hausmannskost auftischen
würde. Zuletzt in den Niederlanden gab es ja - landestypisch - eher
Kurzgebratenes mit ‘nem bisschen was dabei.
Mir reichte der Doppeloxer
Eindhoven
und Leer,
den dreifachen Toeloop mit Frankreich dazwischen musste Le Basto eigenständig
einspringen. Doch nicht ganz: Vereinskollege Lukas Heyne war mit von der
Tour de France. Die erwies sich nämlich als 15-stündige Monsteretappe
- es ging in die Bretagne ins kleine Örtchen Liffre, welches sich
im Speckgürtel von Rennes befindet. Vormittags gestartet, war man
diverse belgische Verkehrsknotenpunkte und französische Mauthäuschen
später schon um 1 Uhr morgens am Ziel.
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Liffre in der
Bretagne
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Speisesaal
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Das Turnier mit der
neuen, sportlichen Bedenkzeit von 90 Min. + 30 Sek. quälte seine Teilnehmer
zumindest mal nicht mit Tripplerunden wie in Eindhoven. Die 7 Runden wurden
auf 4 Tage verteilt. Ein nettes, kleines Turnier mit eigenem Flair soll
es gewesen sein, wie die beiden Kämpen hinterher berichteten.
Das Turnier war für
Sebastian in der ersten Hälfte eine Kopie des Auftritts in Eindhoven:
Nach zwei Siegen gegen U2000 (wieder mit einem Wackler in Runde 2, wobei
diesmal aber zumindest nicht der Verlust drohte) gab es ein Weißremis
gegen Grand Maître Dgebuadze. In Eindhoven ging es dann gegen einen
gleichstarken Gegner weiter, hier musste zunächst nochmal U2000 dran
glauben.
Mit diesen 3,5/4 endeten
dann die Parallelen zu Eindhoven. Gegen den gleichstarken Gegner gab es
ein recht schnelles Remis. Eine Top-Performance blieb Sebastian aber leider
verwehrt, da er in Runde 6 gegen einen wohl klar unterbewerteten (2050)
jungen Gegner aus dem Schachboom-Land Indien verlor. Das am Ende leicht
frugale Menü konnte immerhin abgerundet werden durch einen schnellen
Erfolg gegen U2000.
Die Performance war
aber immerhin noch über 2300 DWZ, also auch nicht ganz ungenießbar.
Wir servieren in der Folge ein paar Appetithäppchen aus den Partien.
Ungenießbares
vom Vortag:
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Sebastian hat
Weiß
Schwarz ist am Zug
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Sebastian ist
mit
Schwarz am Zug
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Sebastian hat
Weiß
Schwarz ist am Zug
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Links: Nach Sxd5 hätte
Schwarz einen Bauern mehr, der von Weiß aber wohl überkompensiert
würde. Schwarz buddelte jedoch Dxd5? aus. Wer das selbst lösen
will, findet die Antwort am Ende. Falls es hier großartig was zu
finden gibt.
Mitte: Hier hatte
Sebastians Dame zu viel Appetit und fraß auf d3. Das Mindesthaltbarkeitsdatum
des Bauern war aber abgelaufen. Weiß fand den Appetitzügler
jedoch nicht. Lösung wieder am Ende.
Rechts: Einen ebenfalls
ungenießbaren Bauern gönnte sich Schwarz hier - in allerdings
schon mehr als kritischer Lage - mit Dxe5?, sah aber nach der direkten
Antwort ein, dass es Zeit war, die Rechnung zu begleichen.
Die schwächeren
Gegner spuckten wirklich das Material wie eine Popkornmaschine. Eine kleine
taktische Aufgabe kann noch aus der Partie der 2. Runde generiert werden:
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Sebastian ist
mit Schwarz am Zug
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Sebastian spielte es
nicht, aber welche Idee war hier so knackig wie ein frischer Eisbergsalat?
Viel Hausmannskost,
wenig Substantielles aus Frankreich, was man hier tief analysieren könnte.
Interessant war noch das Ende der Partie gegen GM Dgebuadze:
Sebastian
- Dgebuadze
Das Turnier gewann
ein französischer IM, Bast und Lukas landeten auf den Plätzen
10 und 11 von 80 Teilnehmern. Nicht schlecht, aber auch kein Quantensprung.
Auf der Rücktour machte man noch einen Abstecher in die Hauptstadt:
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„Uns bleibt immer
noch Paris!“
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Eiffel ohne die
Türme
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Hier noch der Link
zur Turnierseite:
Liffre
Open
- frank modder,
07.11.2021
* „ Never going to
get to France“ befürchtete
1984 schon Mike Oldfield
Lösungen zum „Ungenießbaren“:
Links: Dxd5? scheiterte
natürlich an Lxb6 nebst Lc4
Mitte: Weiß
bestrafte Dxd3 nicht mit dem gebotenen Txe6 nebst drohender Springergabel
auf f4. Ok, Schwarz steht nach Txe6 Kg7 immer noch besser, aber die Aufgabe
wird nicht leichter.
Rechts: Dxe5 wurde
mit Dxe5 beantwortet, und angesichts des Nadelstichs Lxh7+ gab Schwarz
auf.
Lösung zum „Eisbergsalat“:
Richtig, d5. Es hängt
e4. Weiß kann einmal nehmen, aber nicht zweimal wg. der Drohung Le3.
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